Karg – Traktat

© Karg

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Karg
Album: Traktat
Genre: Atmospheric / Post Black Metal
Plattenfirma: AOP Records
Veröffentlichung: 07.02.2020

 

Das aus Österreich stammende 1-Mann Projekt KARG kommt mit Album Nummer sieben um die Ecke. Das Musikprojekt wurde 2006 vom ‘Harakiri For The Sky’ Sänger Michael V. Wahntraum (aka J.J.) gegründet. TRAKTAT, so der Name der neuen Scheibe, bildet zugleich den Abschluss einer Trilogie, die 2016 mit “Weltenasche” begann und vor zwei Jahren mit “Dornenvögel” fortgeführt wurde. Außerdem ist TRAKTAT das bisher persönlichste Album von J.J., was auch mit seinen Depressionen zu jener Zeit zu tun hatte.

“Für mich ist “Traktat” eine Art manische Depression, die ihre Höhen und Tiefen hat, laut und gleichzeitig ruhig… Ich hatte viel zu ertragen das ich voller Emotionen loswerden musste, da ich gerade am explodieren war.”

Und so muss der geneigte Hörer viel Geduld mitbringen, um sich auf die 80-minütige Reise des Protagonisten einzulassen. Nervend lang oder traurig schön? Das ist hier die Frage. 80 Minuten sind auch heutzutage schon ein Brett. Mehr als drei viertel der heutigen Veröffentlichungen kommen gerade mit der Hälfte aus. Aber – man merkt es TAKTRAT kaum an. Trotz Songlängen von oft mehr als zehn Minuten wird Abwechslung groß geschrieben. Sowohl musikalisch als auch stimmungstechnisch.

Auch wird sich der ein oder andere fragen (zumindest jene, die die Band nicht kennen), in welcher Sprache schreit J.J. eigentlich seine Texte da hinaus? Nun, es ist ein Dialekt aus der Heimat des Bandkopfs. Man muss schon ganz genau hinhören, um etwas zu verstehen.

Für meinen Geschmack jedenfalls sind die 80 Minuten keinesfalls nervend lang. Ich mag diesen atmosphärischen Black Metal mit Post Rock und Post Punk Einflüssen. Gut, der Gesang ist stellenweise echt fordernd, bringt aber das sprichwörtliche Salz in die Suppe. Besonders angetan bin ich von Jahr ohne Sommer, ein Song der besonders durch die schönen, melodischen Riffs besticht und der wunderbaren Stimmung, die sich aufbaut. Weiterhin gefällt das folgende Stolperkenotaphe, unterstützt durch Donna Klara an der Violine. Aber auch der Rest kann sich hören lassen. Abgrunddialekt bringt sogar ein paar Folkelemente mit. Und so wechseln sich schnelle Passagen mit verträumten Momenten ab, lassen innehalten und nachdenklich werden. Melodische Riffs ergänzen sich mit hypnotischen Gesängen. Und – das Album wird von mal zu mal besser.

So gesehen ist TRAKTAT ein Album das für den Freund des anspruchsvollen (Post) Black Metal uneingeschränkt zu empfehlen ist. KARG vertonen Schmerz und Leidenschaft auf wunderbare, wenn auch fordernde Weise.

von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten

 

Tracks:

1 – Irgendjemand wartet immer (10:36)
2 – Jahr ohne Sommer (9:36)
3 – Stolperkenotaphe (10:33)
4 – Alaska (11:05)
5 – Abgrunddialektik (11:30)
6 – Alles was wir geben mussten (7:25)
7 – Grabcholerik (7:55)
8 – Tod, wo bleibt dein Frieden? (7:44)

 

Line-Up:

J.J. – Vocals, lyrics, all music and instruments
Paul Färber – Drums

 

Weitere Infos:

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Bandcamp
AOP Records

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