Asphagor – Musik braucht Platz zum Atmen

© Asphagor

 

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.
Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Die Black Metaller ASPHAGOR aus Österreich legen mit einem beindruckenden THE CLEANSING ihr drittes Album vor (Hier geht es zur Review). Schlagzeuger M.E. Sargoth und Gitarrist Hybreos stellten sich unseren fünf Fragen:

 

HF: Hallo M. E. Sargoth und Hybreos. Mit THE CLEANSING erschien die Tage euer drittes Album, welches schon Eindruck bei mir hinterlassen hat. Bevor wir etwas näher auf das Album eingehen, ASPHAGOR sind hierzulande wohl noch eher ein Geheimtipp. Vielleicht stellt Ihr euch mal kurz vor, wer Ihr seid und was Euch antreibt und inspiriert gerade Black Metal zu spielen?

M.E. Sargoth: Hi! Wir sind Asphagor aus Tirol, Österreich. Gegründet haben wir die Band 2007 und haben jetzt unser drittes Album am Start. Die ersten beiden Alben “Havoc” und “Anti” haben wir noch in Eigenregie unters Volk gebracht, doch mit dem neuen Longplayer “The Cleansing” sind wir jetzt bei MDD Records/ Black Sunset Records gelandet und sind sehr zufrieden damit. Warum wir gerade Black Metal spielen ist schwer zu sagen. Als wir damals angefangen haben, hatten wir keine konkrete Richtung im Sinn. Es hat sich einfach so ergeben würde ich sagen.

HF: Im Gegensatz zu euren ersten beiden Alben ist schon eine Steigerung erkennbar. Wenn HAVOC und ANTI auf den ersten Blick leichter zugänglich waren, THE CLEANSING braucht ein paar Durchläufe. Doch dann offenbart sich ein großartiges Album, sehr facettenreich und komplex. Ist so etwas planbar, wenn man neue Songs schreibt? Oder ergibt sich das einfach?

Hybreos: Musik braucht Platz zum Atmen. Wenn man so etwas kleinlich im Voraus plant ist man dann nach meiner Erfahrung frustriert, dass das geplante nicht so ausfällt wie erwartet. Zeitgleich jedoch wiederum erstaunt, dass man manchmal die eigenen Erwartungen übertrifft. Bei uns war der kompositorische Prozess für ‚The Cleansing‘ ein kollaborativer – M.E. und ich haben gegenseitig Ideen ausgetauscht, ganze Songs geschrieben, ganze Songs verworfen, an guten Tagen einen kompletten Track fertiggestellt, an schlechten nicht einmal eine kleine Stelle geschafft. Kurzum denken wir, es gab in unserer beider Köpfe weniger einen Plan, doch eine Vorstellung (welche sich immer weiter entwickelt) wo das Album landen sollte und glauben so den Spagat zwischen Anspruch und Gängigkeit gut geschafft zu haben.

HF: Die letzten beiden Songs AURORA NOCTURNA und THE CLEANSING fallen etwas aus der Reihe. Ersterer auf Grund seines sakralen Untertons, dem epischen Aufbau und dem hymnischen Refrain. Für mich einer der stärksten Songs bisher in diesem Jahr. Der Titeltrack ist, mit Ausnahmen, ein eher ruhig daherkommender, tiefsinniger Song mit Sprechgesang, ohne Growls und einem „verträumten“ Ende. Wie kam es dazu? Ein Titeltrack steht ja meist als Aushängeschild für ein Album.

M.E. Sargoth: Gewisse Ideen sind erst bei der Pre-Prdouction oder im Studio entstanden. Zum Beispiel der Chor bei Aurora Nocturna. Dort war es nicht geplant, dass wir den Chor selber einsingen würden. Das war für uns alle eine besondere Erfahrung, da wir so etwas noch nie gemacht haben. Beim Titeltrack war die Idee, es diesmal etwas anders anzugehen. Der Titeltrack an sich steht für die Gesamtheit des Albums und ergänzt das Konzept perfekt. Jeder, der sich mit der Story auseinandersetzt wird verstehen, warum. Der Song ist ja nicht gerade typisch als Schluss für so ein Album und das Stück an sich hat schon eine ganz eigene Dynamik. Auf Basis eben genau dessen Dynamik kam uns die Idee ein “Floyd-esques” Outro einzubauen, und haben uns mit meinem Vater und Onkel von der Rockband “Thwaigt Village” zusammengesetzt. Wir wussten, dass sie perfekt für den Job passen und das Ganze in deren Proberaum an einem Tag aufgenommen.

HF: Welche Rolle spielt für Euch das äußere Erscheinungsbild als Band? Ihr tragt schon das für Black Metal typische Corpsepaint, Euer Sänger hat einen sehr interessanten Mikroständer bei den Konzerten dabei und in Eurem Video zu der Single „Havoc“ geht es auch schon mal rabiat zur Sache. Muss Black Metal heute immer noch schockieren, bzw. die Klischees bedienen?

M.E. Sargoth: Wir haben damit angefangen, weil wir der Meinung sind dass die ganzen Sachen wie Corpsepaint, die ranzigen Bühnenklamotten, der Mikroständer usw, die Musik unterstreicht und somit ein großes Gesamtes ergeben.

HF: Noch mal zurück zu Eurem neuen Album. Was ebenfalls auffällt, es ist sehr dicht, streckenweise sehr atmosphärisch. Und das alles ohne Keyboard Sounds. Zumindest so mein Eindruck. Das zeugt ja auch von einer gewissen kompositorischen Leistung und spielerischen Klasse. In erster Linie versucht man ja immer Vergleiche zu skandinavischen Vorreiter Bands zu ziehen. Doch die meisten verlieren sich mittlerweile auch in symphonischem Overkill und Soundtrack Eskapaden. Wie steht Ihr dazu? Es geht ja auch ohne, wie man an THE CLEANSING sehen kann.

Hybreos: Wir haben nie geplant, ein Keyboard einzubauen und von der Planung bis zur Realisierung sind, bis auf’s Outro, auch nur Gitarren als klanggebende Instrumente übrig geblieben. Das Ziel war und ist, das Material auch live umsetzen zu können und Effekte zielführend einzusetzen, das Album aber nicht zu überladen. Nur zu schade finde ich ist es, wenn von einer Lieblingsband das Zeug nicht live präsentiert werden kann, weil ein Solo programmiert ist, ein Sample nicht funktioniert etc..
Die Idee mit dem Begriff Soundtrack finde ich interessant. Um an vorne anzuknüpfen: Befasst man sich mit dem Konzept und schaut über den Rand eines jeweiligen Songs hinaus, erkennt man einen kompositorischen sowie lyrischen roten Faden. Schaut man noch tiefer hinein, vermag man den Soundtrack der eigenen Reinigung zu hören (lach).

HF: Dann danken wir vom Hellfire Magazin und wünschen Euch auf jeden Fall alles Gute und dass Euch zukünftig mehr Ohren geschenkt werden. Mit diesem starken Album habt Ihr das verdient. Hoffe man sieht sich mal auf Tour in diesem Jahr.

 

Interview: Marco Gräff

 

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