Reach – Prophecy

© Reach

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Reach
Album: Prophecy
Genre: Rock
Plattenfirma: Icons Creating Evil Art
Veröffentlichung: 29.03.2024

Vor drei Jahren überraschte mich die schwedische Rock Formation REACH mit ihrer damaligen Scheibe “Promise Of A Life”, und zwar nicht allein aufgrund ihrer zweifelsohne vorhandenen musikalischen Qualitäten, sondern in erster Linie aufgrund ihres eher ungewöhnlichen Mix aus Rock, Pop, Musical-artigen Einschüben und einer Prise Prog. Doch schon damals war das ungeheure Potential des Trios unüberhörbar, so dass meine Erwartungen an das neue Album “Prophecy” nicht gerade gering waren.

Der eröffnende Titeltrack startet mit einem gefälligen Groove, gibt sich aber gleichzeitig in den Strophen relativ zurückhaltend, erst zum Refrain hin sowie beim Solo-Part kommt mehr Dynamik in die Sache. Wirkt auf den Blick nicht wie ein Überflieger, kommt aber nach einigen Durchläufen doch noch gewaltig auf. “Little Dreams” beginnt poppig verspielt, so wie man es bereits vom vorherigen Album her kennt. Dies zieht sich durch den kompletten Song, was ihn wesentlich leichter zugänglich macht als manch anderer Track und sich letztlich als absoluter Ohrwurm entpuppt.

“A Beautiful Life” irritiert zunächst mit einer Art Western Gitarre (die im weiteren Verlauf nochmals auftaucht), geht dann in einen lässigen, stampfenden Beat über und mündet dann in einen poppig angehauchten, eingängigen Chorus. Beendet wird der Song mit etwas schräg anmutenden Keyboard Klängen, die vielleicht etwas irritierend wirken können, der Qualität des Tracks aber keineswegs schaden. Das REACH ein Faible fürs dramatisch/theatralische haben, wird durch “Save The World” bestens unter Beweis gestellt. Der Song wirkt dank der swingenden Rhythmik wie aus einem Musical, ebenso der Gesangspart vor dem kurzen Solo, die Hookline ist allerdings gewohnt ergreifend.

Der poppige Synthie Sound in den Strophen bei “A Million Lives” wirkt oberflächlich betrachtet wie ein beliebiges Radio Stück, aber wer sich vollends auf den Song einlässt, wird spätestens beim fast schon hymnenhaften Refrain erkennen, wie gut die Nummer in Wahrheit ist. “Not The Same” ist schlicht ein lässig groovender Rocker mit toller Melodielinie, die einem noch lange Zeit im Kopf herum spukt.

Das vergleichsweise relaxte “Who Knows” geht fast schon als Ballade durch, während REACH beim vorab veröffentlichten “Mama Mama” mal richtig aufdrehen und trotz einiger kurzer Unterbrechungen einen mitreißenden Rocker mit unwiderstehlicher Hookline an den Tag legen, der aus dem ohnehin erstklassigen Album nochmal besonders hervorsticht. “Psycho Violence” zeichnet ein etwas kruder Mix auf funkigen Strophen und rockigem Chorus aus, wobei die Schweden auch hier bei den Hooks wieder ganze Arbeit geleistet haben.

“Grande Finale” (Nomen Est Omen?) startet mit fettem Drum Beat und Keyboards in bester Symphonic Metal Manier, wandelt sich aber recht bald zu einem energischen Rock Track mit einem durchaus Mainstream-kompatiblen Chorus, im Mittelteil wird das Tempo mal komplett herausgenommen, bevor er zum Ende hin förmlich zu explodieren scheint. So könnte man zweifelsohne ein Album beenden. Zumindest theoretisch, denn mit “Eviga Natt” folgt noch ein – pünktlich zur Weihnachtszeit – bereits vorab veröffentlichter Song. Die in schwedischer Sprache eingesungene Nummer fällt wohl in die Kategorie ambitionierte Ballade und ist beileibe nicht schlecht geraten, kann aber meinem Empfinden nach nicht ganz mit der übrigen Tracklist mithalten und ist möglicherweise aus genau diesem Grund “nur” als Bonus-Track aufgeführt.

Mit Blick auf meine einleitenden Worte kann ich resümieren, REACH haben meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen. Wo manch andere ähnlich veranlagte Bands schon mal gezwungen experimentell klingen, fügt sich bei den Schweden trotz der stilistischen Vielfalt scheinbar alles mühelos zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Wer in Sachen Rock gerne mal nen Blick über den Genre-typischen Tellerrand wagt, der wird an “Prophecy” nicht vorbeikommen.

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten.

Tracklist:

  1. Prophecy
  2. Little Dreams
  3. A Beautiful Life
  4. Save The World
  5. A Million Lives
  6. Not The Same
  7. Who Knows
  8. Mama Mama
  9. Psycho Violence
  10. Grand Finale
  11. Eviga Natt (Bonus Track)

Mehr Infos:

FACEBOOK
INSTAGRAM
YOUTUBE

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.