Oceans – The sun and the cold

© Oceans

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Oceans
Album: The sun and the cold
Genre: Post Death Metal / Modern Progressive Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 10.01.2020

 

So schnell kann es gehen. 2018 gegründet und schon ein Jahr später hatten OCEANS einen Plattenvertrag bei Nuclear Blast, dem größten Metal Label in der Tasche. Zwei (digitale) EPs sind bisher erschienen, nun das mit Spannung erwartete Debütalbum THE SUN AND THE COLD.

Im Vorfeld hat sich die Band schon einen guten Ruf und auch eine ordentliche Fanbase mit teilweise beeindruckenden Musikvideos erarbeitet. Allein für das jetzt erschienene Debütalbum gibt es mittlerweile vier Videos, die Ihr alle im Anschluss an diese Rezi findet. Elf Songs haben es auf die Platte geschafft, die ist als Erstauflage mit einer Bonus CD im schicken DigiPak zu bekommen, welche die beiden EPs beinhaltet. Schnell sein lohnt sich also.

Glaubt man dem Pressetext, erwartet uns musikalisch moderner Death Metal mit 90er NuMetal Elementen und sphärischem Post Rock. Da kann man sich jetzt mal einiges drunter vorstellen. Und ganz so weit hergeholt ist es ja dann auch nicht. Sicher ist die Basis ein sehr modern gespielter Death Metal, der aber auch sonst viele Arten des modernen Metal zu bieten hat, dazu technisch anspruchsvoll, um nicht zu sagen, progressiv.

Auf jeden Fall ist THE SUN AND THE COLD ein äußerst kurzweiliges und spannendes Album das reichlich Abwechslung bietet. Angefangen beim Gesang, der ähnlich wie beim (modernen) Metalcore alle Färbungen der jeweiligen Stimme bietet. Tiefe Growls, ein paar Screams, emotionale Clean Vocals aber auch raue Töne werden geschickt und wohl platziert und tragen die Songs auf ein höheres Level.

Und dass das Quartett nicht aus einer Band von Anfängern besteht, zeigt deren Umgang mit ihren Instrumenten. Das macht Laune. Dazu eine fette Produktion, die Sänger und Gitarrist Tim Rotten selbst erledigt hat. Also, das klingt doch alles nach einem ordentlichen und beachtlichen Debüt, was uns die drei Berliner und der Wiener Drummer da servieren wollen…

Schon mit dem Titelsong vorweg bieten uns OCEANS fast ihr ganzes Können auf. Black Metal Vibes mischen sich die ersten 90 Sekunden unter den rasenden Post Death Metal, bevor es dann abrupt ruhiger und nachdenklich zugeht. Gemächlich, aber sehr emotional und melodisch drückt der Song aus den Boxen. Ein Lied das dem Ausdruck Post Death Metal am ehesten gerecht wird und das Lust auf mehr macht.

We are the storm bleibt erst mal etwas verhaltener, baut sich langsam auf und glänzt mit einem Refrain der hängen bleiben will. Zur Mitte hin darf geknüppelt werden und dann wenden wir uns tiefen, corelastigen Tönen hin. Abwechslung wird auch hier groß geschrieben. Ein Song wie eine Achterbahnfahrt. Dann kommt schon einer meiner Lieblingsstücke der Platte – Dark. Geiler, epischer Beginn und tiefe Growls. Das rummst! Progressive Groove Metal will ich das mal nennen. Und dazu wieder der emotionale Klargesang und das epische Grundthema. Ganz, ganz starke Nummer!

Paralyzed an vierter Stelle schlägt zu Beginn ruhige, fast baladeske Töne an, steigert sich langsam und endet in einer rüden Knüppelei mit viel Gefühl. Shadows ist dann ein weiterer “Hit”, der gekonnt Härte mit Melodie und Eingängigkeit verbindet. Legions arise wiederum braucht etwas Zeit um in die Gänge zu kommen, kann nur zeitweise mit Tempo und Abwechslung glänzen. Und Polaris haut dann in eine ganz andere Kerbe. Ruhig, nachdenklich, irgendwie werde ich kurzzeitig an die ‘Emil Bulls’ erinnert, um dann wieder in die Post Metal Ecke abzudriften.

Danach wird es wieder rockiger. Truth served force fed lässt immer wieder Erinnerungen an ‘Slipknot’ (“Psychosocial”) aufkommen, hat leichte Deathcore Züge und gestaltet sich erneut sehr abwechslungsreich und birgt Überraschungen. Mit Water rising werde ich nicht so wirklich warm, ist mir schon fast zu experimentell. Hope am Ende dagegen setzt noch mal ganz auf die Post Rock Karte und beendet das Album fast in verträumter Art und Weise, sich im emotionalen Gesang verlierend, was gerade am Schluss dem Song die Krone aufsetzt.

Dann ist es auch schon vorbei. 50 Minuten moderner Post Death Metal mit Wiedererkennungswert und hohem Unterhaltungsfaktor. Auch dieses Debüt kann überzeugen und darf weitere Runden auf dem Plattenteller drehen. Und wer die Band demnächst live erleben möchte, der kann wie ich, auf die kommende Tour kommen, auf der OCEANS mit ‘Equilibrium’ und ‘Lord Of The Lost’ die Hallen der Republik einreißen werden. Ganz bestimmt.

von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten

 

Tracks:

01 – The Sun And The Cold 5:34
02 – We Are The Storm 6:01
03 – Dark 4:23
04 – Paralyzed 5:25
05 – Take The Crown 3:32
06 – Shadows 4:01
07 – Legions Arise 3:45
08 – Polaris 4:32
09 – Truth Served Force Fed 4:34
10 – Water Rising 3:34
11 – Hope 4:19

 

Line-Up:

Timo Rotten – Vocals & Guitar
Patrick Zarske – Guitar
Thomas Winkelmann – Bass
J.F. Grill – Drums

 

Weitere Infos:

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Nuclear Blast Records
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