M.I.GOD – Über den Glauben an die eigene Stärke, Drehbücher und Konzeptalben

© Dominik König für M.I.GOD

 

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.

Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Dieses Mal hatten wir die Ehre, Max von M.I.GOD ein paar Fragen zu stellen, um mehr über das aktuelle Album “Specters on parade” (Review) zu erfahren, und wie es nach den zuletzt schweren Jahren weiter gehen wird.

 

HF: Hallo Max. Zunächst noch einmal Glückwunsch zu eurem gelungen Comeback. Euer drittes Album ist seit einigen Tagen am Markt. Vielleicht stellst Du die Band mal kurz vor, wer Ihr seid und was Euch antreibt Musik zu machen. Und wie lange macht Ihr überhaupt schon Musik?

MAX / M.I.GOD.: Hallo Marco, vielen Dank. Nun, M.I.GOD. ist inzwischen schon sage und schreibe 18 Jahre alt und ist somit erwachsen und darf auch endlich harten Alkohol konsumieren… hahaha! Spaß muss sein, doch ein Teil der Aussage ist für bare Münze zu nehmen: Wir haben allesamt ein ordentliches Pensum an Erfahrung in unserem musikalischen Leben sammeln können und sind als Musiker und als Band durchaus gereift. Wir denken, mit unserem aktuellen Album ein sehr erwachsenes, durchdachtes Stück Musik auf den Weg gebracht zu haben.

Was uns antreibt ist die Leidenschaft für die Musik. Es gibt viele Gründe, warum man Musik macht… um Mädels zu beeindrucken, sich auf der Bühne auszutoben, die extrovertierte Seite zu zeigen oder einfach nur Spaß zu haben. Alles ist möglich und alles ist auch richtig. Bei uns spielt die größte Rolle, musikalisch etwas zu schaffen, dass man mit M.I.GOD. identifizieren kann, und uns dabei selbst herausfordern zu können… die anderen Gründe sind natürlich auch nicht ganz unwichtig, hehe!

 

HF: Gerade die letzten Jahre waren für die Band nicht leicht. Ihr hattet viele Schicksalsschläge und Enttäuschungen hinnehmen müssen. Woher der Mut weiter zu machen und der Glaube an die eigene Stärke?

MAX: Es ist so, wie Du schon sagst… der Glaube an die eigene Stärke hat uns definitiv vorm Aufgeben bewahrt. Nachdem unser Bassist Matt Weber 2017 inmitten der Aufnahmen aus dem Leben gerissen wurde, zog es uns sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Wir waren am Boden zerstört und hinterfragten auch den Sinn, weiterzumachen. Es dauerte auch einige Zeit, bis wir uns von dem Schock erholt hatten und zur Sprache brachten, was wir nun machen sollten. Doch wir waren uns schnell einig, dass wir die immense Energie, Zeit, Blut, Schweiß und Tränen nicht umsonst in die Entstehung dieses Albums und generell in die Band gesteckt haben wollten. Und wir sind uns absolut sicher, Matt hätte es auch so gewollt, dass wir weitermachen und uns allen Widrigkeiten entgegenstellen, die da waren und noch kommen wollen.

 

HF: „SPECTERS ON PARADE“ ist euer drittes Album, und wirkt nach den oben erwähnten Schwierigkeiten der letzten Jahre schon sehr persönlich und teilweise biographisch. Würdet Ihr dem zustimmen? Braucht Ihr die Musik um Euch Kummer, Nöte und Sorgen von der Seele zu schreiben? Und fällt es dabei leichter über diese Themen als das Schöne im Leben zu schreiben?

MAX: Ich denke, wenn man sich als Textschreiber thematisch keiner Sparte wie Fantasy, Gore, Mittelalter oder dergleichen verschrieben hat, und eher der Realität zugewandt ist, geraten unweigerlich eigene Erlebnisse, Erfahrungen und Geschehnisse, die einen beeinflusst haben in die Lyrics. Das muss dann nicht immer ein kompletter Seelenstriptease sein, aber wenn man Emotionalität erreichen will, muss man über etwas schreiben, zu dem man auch etwas sagen kann. In Bezug auf „Specters On Parade“ sind durchaus autobiografische Teile enthalten, doch die Rahmenstory des Konzeptes ist im Großen und Ganzen fiktiv. Keiner von M.I.GOD. würde behaupten, unsere Musik diene ihm zur Verarbeitung der eigenen Probleme. Doch jeder bestätigt, die Band, das kreative Schaffen und natürlich das Live-Spielen als Ventil zu seinem Alltag zu nutzen. Das ist ganz sicher.

 

HF: Im Albumtitel taucht manchmal der Zusatz „Vol. I“ auf. Es ist also davon auszugehen, dass die Geschichte fortgeführt wird. Wann darf man denn damit rechnen? Ich denke, die Idee dazu liegt schon in irgendeiner Schublade oder Ihr seid sogar noch weiter? Wie denkt Ihr generell über Konzeptalben?

MAX: Oha, viele Fragen auf einmal, haha! Zum erwähnten Zusatz „Vol. I“ ist zu sagen, dass wir ursprünglich vorhatten, den Albumtitel damit zu erweitern, da die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt wurde – wie Du ja wahrscheinlich am Outro der Scheibe „Terminus: Life“ erkannt hast. Unser Label war ein klein bisschen forsch in der Verbreitung eines Cover-Entwurfs, der jedoch nicht final war. So gelangte der Zusatz (leider) in Umlauf. Doch das ist alles halb so wild, da wir definitiv einen „zweiten Teil“ herausbringen werden, jedoch unter neuem Albumtitel.

Wann es so weit sein wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Ich kann nur so viel verraten, dass wir bereits einige Songs fertig in besagter Schublade liegen haben, zu denen aber noch weitere, neue geschrieben werden wollen. Und da die Lyrics erst entstehen, wenn die Songs in musikalisch optimaler Reihenfolge platziert worden sind, ist da schon noch ein bisschen was zu tun, hahaha!

Konzeptalben haben mich schon immer fasziniert und beeindruckt. Allen voran „Operation: Mindcrime“ von QUEENSRYCHE und „Streets“ von SAVATAGE. Doch auch jüngere Vertreter wie u.a. „The Ride Majestic“ von SOILWORK haben mich richtig geflasht. Ich dachte niemals daran, je selbst ein solches Monstrum an Verstrickungen und logischen Abfolgen in Erzählung und Song-Darbietung zu erschaffen. Dass „Specters On Parade“ ein Konzeptalbum werden wird, zeigte sich erst nach dem vierten Song, als ich bemerkte, dass ich mich textlich im selben Kosmos befand und begonnen hatte, den „Film“ in meinem Kopfkino niederzuschreiben. Da ich ein großer Film-Fan bin, habe ich mir ein Drehbuch geschrieben, um das Album wie eine Vertonung dessen aufzubauen… sicher etwas unüblich, aber Erfahrungen für Konzeptalben hatte ich ja nicht. Herausgekommen ist ein sehr komplexer Thriller, um in der Filmsprache zu bleiben, der einige Wendungen bereit hält und sicher auch musikalisch deshalb sehr breit gefächert wirkt.

 

HF: Jetzt wart ihr so lange weg, habt erst kürzlich einige Pre- sowie After-Release-Shows gespielt, bei denen man das Material live erleben durfte. Wie geht es weiter? Darf man sich Hoffnung machen M.I.GOD. live zu erleben, evtl. auf einer kleinen Headliner Tour? Euch juckt es doch bestimmt auch in den Fingern?

MAX: Es juckt uns natürlich immer live zu spielen, gar keine Frage! Bis zur Headliner-Tour müssen wir jedoch noch viele neue Fans hinzugewinnen und alle Möglichkeiten nutzen, uns in der Republik und über die Landesgrenzen hinaus einen Namen zu machen. Deshalb bin ich Dir auch sehr dankbar für die Gelegenheit uns Euren Lesern vorzustellen! Ich hoffe, wir werden dieses Jahr noch viel herumkommen und die Chance haben, uns vielleicht auch mal persönlich kennenzulernen… wäre schön.

 

HF: Vielen Dank für das Interview und hoffentlich bis bald.

MAX: Wir haben zu danken!

 

Interview: Marco Gräff

 

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