Lost In Life – Beyond The Compass Of Human Understanding

© Lost In Life

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Lost In Life
Album: Beyond The Compass Of Human Understanding
Genre: Hardcore
Plattenfirma: Dead Serious Recordings
Veröffentlichung: 14. Juni 2019

Ganz schön mutig, das Debütalbum mit einem Track zu eröffnen, der ungefähr das Gegenteil von dem ist, für das man nach eigener Aussage musikalisch steht. Wobei sich die Jungs von Lost In Life erstaunlicherweise auch im zum Scherz anprobierten Melodic Pulli von der Stange ganz hübsch machen, aber runtergestrippt aufs pure metallische Hardcore-Gewand doch erheblich besser klingen.

Ab Song Nummer 2 auf “Beyond The Compass Of Human Understanding” macht die Band aus Frankfurt aus Spaß ziemlich harten Ernst, der aber keinen Platz für Eintönigkeit oder Langeweile bietet. Dieser Effekt resultiert unter anderem aus den verschiedenen musikalischen Hintergründen und Vorlieben, welche in der 2016 gegründeten Formation zusammenkommen. Gemeinsamkeit ist dabei definitiv ein Hang zu und Händchen für fette Metal-Riffs, so dass man hier nicht einfach nur stumpf zugedröhnt wird.

Mit “No Nation” geht es erstmal noch halbwegs traditionell los mit drückend-kompakten Riffs unter aggressiven Shouts. Beim nachfolgenden “Effect The Change” wird dann Edelstahl vom Feinsten gewalzt, in die harte Rhythmus-Struktur baut sich stimmig ein catchy Riff ein, ohne das die Nummer zum Weichspüler wird und die Tempo- und Dynamikwechsel machen aus dem Ganzen äußerst kurzweilige 3 Minuten. Nicht ganz so perfekt, aber mindestens sehr ansehnlich geht diese Idee bei “False Ambition” auf. Hier liegt allerdings die Betonung wieder deutlicher auf traditionellen Hardcore-Wegen und der Song geht deswegen mit über 2 Minuten Spieldauer schon ans Limit.

“Grave Called Life” pumpt dafür dann gehörig im jagenden Rhythmus den Gehörgang auf Oldschool-Art frei, bevor mit “Days Of Old” das Dessert serviert wird, bei dem sich die Jungs ordentlich was haben einfallen lassen. Hardcore meets Metal auf hohem Niveau mit fettem Ergebnis. Breite Riffs inklusive mächtigem Solo-Ritt von Aeonyzhar-Gitarrist Niklas waren von Anfang als Charakterzüge des Tracks eingeplant und lassen ihn äußert gewaltig aus den Boxen krachen, während die typischen Hardcore-Elemente inklusive Gangshouts gepflegt nachprügeln. Und da spontane Ideen immer die besten sind, wurde während der Studioaufnahmen noch spontan ein Gast am Mikro rekrutriert, der die perfekte Kirsche auf diesem Album-Dessert gibt.

Insgesamt ist “Beyond the Compass of Human Understanding” für ein Debüt eine sehr ausgewogene Scheibe, die sich keine Ausrutscher leistet und die ersten Trademark-Ausprägungen sind mit Songs wie “Effect The Change” auch schon vorhanden. Ansonsten kann ich nur sagen: Hardcore-Fans, reinhören, hier gibt’s appetitliches und ideenreich präsentiertes neues Futter anstatt aufgewärmtes Zeug aus der Mikrowelle. Ich hoffe, die Jungs machen so weiter.

Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. Any Given Shit Is Ok
02. No Nation
03. Effect The Change
04. False Ambition
05. Homesick
06. Nothing To Me
07. System’s Property
08. Grave Called Life
09. Days of Old

Weitere Infos:
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