DATOG: Alte Liebe rostet nicht

© DATOG

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.
Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

 

© Mathias Dieth

Ohne große Vorankündigung wurde der Welt unlängst ein neues Projekt vorgestellt, DATOG benannt. Dahinter steckten beileibe keine unbeschriebenen Blätter. Als „Dirkschneider And The Old Gang“ arbeitet Udo Dirkschneider wieder mit seinen „alten“ Freunden Peter Baltes, Stefan Kaufmann und Mathias „Don“ Dieth zusammen, während die Jungspunde Sven Dirkschneider und Sängerin Manuela Bibert den Altersdurchschnitt gewaltig nach unten drücken.
Die Songs, die als Videoclips veröffentlicht wurden, schlugen bei alten als auch neuen Fans gewaltig ein und machen Lust auf mehr.
Die DATOG Stücke sind eher an alte Accept Zeiten angelehnt und bringen speziell durch den Lead-Gesang von Udo, Peter und Manuela extrem viel Leben und Abwechslung. Dass nun auch wieder Mathias Dieth mit dabei ist, macht das Projekt rund. So erfüllte uns denn auch der Gitarrist den Wunsch, und beantwortete unsere Fragen.

 

HF: Das DATOG Projekt war schon eine ziemlich große Überraschung für die U.D.O./Dirkschneider/Accept Fans. Wie hat sich die Idee entwickelt und wie kamen neben Euch „Alten“ die beiden Jungspunde dazu?

MD: Nun, am DATOG-Projekt war ich selbst anfangs nicht beteiligt. Das Ganze entstand zunächst aus der Kooperation von U.D.O. mit dem Musikkorps der Bundeswehr zu „We Are One“. Dabei kam es zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Udo, Stefan Kaufmann und Peter Baltes. Auch Manuela war als Sängerin dabei, Sven als U.D.O.-Drummer sowieso Man hatte dort den Song „Where The Angels Fly“ produziert, der aber nicht mehr auf das Album passte. Die Herren haben ihn dann ohne Orchester neu und als reinen Rocksong arrangiert, unter Corona-Umständen ein kleines Video dazu gedreht und das Ganze dann testweise über AFM auf YouTube bereitgestellt. Mit sensationellem Erfolg.

Die „Jungspunde“ Sven und Manuela waren also bereits „gesetzt“. Sven ist ein phantastischer Drummer und Manuela eine unglaublich gute und vielseitige Sängerin und Komponistin. Die beiden haben eine große Zukunft vor sich und es ist für mich etwas Wunderbares, mit ihnen gemeinsam zu spielen. Und zu Udo, Stefan und Peter und deren Fähigkeiten brauche ich nicht viel zu sagen, denke ich.

 

HF: Wie fühlte es sich für Dich persönlich an, nach Jahrzehnten (lassen wir einmal die Jubiläumsgeschichte in Wacken vor einigen Jahren außen vor) wieder mit Udo etwas zusammen zu machen und auch mit Stefan, der ja auch in der Frühphase von U.D.O. mit im Boot saß?

MD: Nun, alte Liebe rostet nicht, nicht wahr?

Nachdem ich fast 20 Jahre so gut wie keine Gitarre angefasst hatte, habe ich seit einigen Jahren wieder Spaß am Spielen gefunden. Gemeinsam mit den Jungs meiner ersten Metalband GRAVESTONE starteten wir in 2019 eine Reunion und spielten zwei direkt ausverkaufte Konzerte in Süddeutschland. Weitere Shows waren für 2020 geplant, u.a. beim Keep-It-True-Festival. Leider sind diese Shows wegen der Pandemie ausgefallen, werden aber Ende 2021 bzw. 2022 nachgeholt. Eine Riesensache, mit den alten Freunden nach so vielen Jahren wieder zu rocken.

Nun auch wieder mit Udo und Stefan – und den anderen Musikern – beim DATOG Projekt zusammenzuarbeiten, macht ebenfalls wahnsinnigen Spaß. Es sind neue Songs mit dreifach besetztem Gesang, dabei mit Manuela sogar eine Sängerin! Das ist wirklich spannend und eröffnet enorme musikalische Möglichkeiten. Stefan Kaufmann ist nicht nur ein hervorragender Multi-Instrumentalist und Songwriter, sondern auch ein begnadeter Produzent. Wir haben ja schon bei Faceless World und Timebomb sehr eng und fruchtbar zusammengearbeitet – und es fühlt sich für mich jetzt ein wenig wie die Fortsetzung des damaligen Spirits an. Und dass dann noch Peter Baltes dabei ist – ein Wahnsinns-Bassist und Sänger ersten Ranges – das ist schon erste Sahne. Ich bin schon sehr gespannt, wenn es wieder erste Proben gibt…

 

© DATOG

HF: Für mich persönlich ist das DATOG Projekt aktuell bedeutend interessanter, als die Stammbands U.D.O. und Dirkschneider. Wie sehen die bisherigen Reaktionen der Fans aus und inwieweit beeinflussen die Rückmeldungen aus der Szene ein weiteres Vorgehen in dieser Konstellation?

MD: Die Reaktionen sind, soweit ich das verfolgen kann, enorm positiv, wenn nicht sogar geradezu begeistert. Die Songs werden gut aufgenommen und einzelne Reaktionen darauf haben mich persönlich wirklich gerührt. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Metalheads gibt, die sich so freuen, meine Gitarre und Udos Gesang hier mal wieder zusammen zu hören. Das ist wirklich berührend. Ich glaube auch, die Menschen verstehen, dass es hier um etwas Neues geht und um den Spaß an der Musik, mit allem was dazugehört. U.D.O. besteht ja uneingeschränkt weiter und es geht auch nicht darum, eine alte Solinger Band wieder auferstehen zu lassen. Es sind hier nur sechs Musiker, die sich Zeit nehmen und das zusammenwerfen, was sie jeweils gut können – und das Ergebnis lässt sich hören und macht Spaß. Ob da auch live mal was passiert – ich weiß es im Moment noch nicht. Da müssten wir erst einmal noch ein paar mehr Songs haben und evtl. ein Album auf die Beine stellen…   

 

HF: Vor kurzem wurde schon angekündigt, dass es die bereits veröffentlichten Songs als Videoclips auch als EP-CD geben wird. Wann wird es soweit sein, was wird auf dem Album zu hören sein und sind vielleicht schon Pläne gemacht worden, wie es anschließend mit einem regulären Album aussehen könnte?

MD: Der Tonträger „Arising“ mit den drei Songs wird im August von AFM veröffentlicht. Für ein Album bestehen noch keine konkreten Pläne. Aber die Frage nach einem solchen ist ja durchaus berechtigt, nachdem die drei Songs so gut aufgenommen wurden. Vielleicht geht da ja noch mehr… Wir müssen sehen, ich will es für meinen Teil jedenfalls nicht ausschließen.

 

HF: Nachdem Anfang dieser Woche nun auch endgültig das WOA um ein weiteres Jahr verschoben wurde…. Geplant waren ja dort Konzerte sowohl von U.D.O. als auch von „Dirkschneider“.
Ist mit einem Vorlauf von einem Jahr eventuell damit zu rechnen, dass auch DATOG einen Set spielen werden/könnten? In meinen Augen würde sich das anbieten und speziell, was Dich dann betrifft, auch ein Auftritt von Gravestone in Wacken nach sich ziehen? Wurde generell, je nachdem wie DATOG angenommen wird, schon mal über eine reguläre Tour nachgedacht?

MD: Dazu kann ich Dir im Moment leider nicht viel sagen. Sollte DATOG bei Wacken oder bei einem anderen Festival auftreten, müssten wir, wie gesagt, ja erstmal ein wenig proben und noch ein paar Songs im Gepäck haben…

Solche Überlegungen haben durchaus ihren Charme, DATOG und auch Gravestone bei Wacken – das hätte was… Aber es ist dafür wirklich noch zu früh. Im Moment freue ich mich einfach über jede und jeden, die sich die Songs anhören und dabei genauso viel Spaß haben wie wir.

 

Interview: Jörg Schnebele

 

Mehr Infos:

https://www.facebook.com/dirkschneiderandtheoldgang/

 

 

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