Candero – Lange Proberaum-Nächte und viel Spass

© Candero

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.

Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Diesmal sprachen wir mit DiD von Candero, die gerade ihr Debüt Album “Anti-Gravitate” veröffentlicht habe.

 

Hellfire: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Eurer Debüt-Scheibe, die mich echt begeistert hat (hier  gibt’s die Rezension). In Eurem Anschreiben an uns hatte mir Thomas ja geschrieben, dass ihr Euch 2008 aus Musikern verschiedener Projekte gegründet habt. Waren diese Projekte allesamt vom Genre ähnlich Eurer jetzigen Musik oder gab es da auch völlig andere musikalische Stilrichtungen?

DiD: Vom Stil her kann man unsere musikalische Geschichte vor Candero wohl nur als „Probezeit“ bezeichnen: Lange Proberaum-Nächte hier, etliche schlechte Songs da und zum Glück auch ein paar Vorband-Gigs um zu reifen 😉 Die grobe Richtung war immer „hart“, „wütend“… gern auch Metal, wenn es denn dafür reicht, aber bis dahin vor allem: Viel Spaß.

HF: Seit 10 Jahren macht ihr nun gemeinsam Musik. Ist das Euer Gründungs-LineUp (außer Eurem Bassist John, der ja Silvo abgelöst hat) oder gab es schon in der Vergangenheit personelle Wechsel und warum hat es so lange gedauert, bis ihr Euch für die CD-Produktion entschieden habt?

DiD: Der Bassisten-Posten ist tatsächlich der einzig jemals veränderte Posten – und das schon vier Mal! Und hier ist auch schon die Brücke: Diese Wechsel, gleichmäßig verteilt über unsere gesamte Schaffenszeit, haben immer wieder ziemlich drive rausgenommen. Man darf nicht vergessen, dass wir nebenher 40h arbeiten und teilweise schon Familien gegründet haben in den letzten Jahren. Die Album Produktion wollten wir dann einfach durchziehen: Es sollte so klingen, wie wir es uns wünschen und dazu mussten wir schlicht und ergreifend sparen und tief in die Tasche greifen.

Ich denke wir sind alle sehr zufrieden mit unserem Album.

Außerdem haben wir ja bereits vor 5 Jahren eine EP, „Excludet Personalities“, released. 😉

HF: Ich hatte es ja schon eben erwähnt und auf Eurer Facebook-Seite habt ihr ja neulich Euren neuen Bassisten John vorgestellt. Hat er sich schon alle Stücke drauf gespielt oder kanntet ihr Euch auch schon länger und war es dadurch für ihn kein großes Problem? Denn ich stelle mir das schwierig vor, wenn man kurz nach dem Release einen Musiker austauscht, da ihr ja sicherlich auch Euer Album möglichst viel live promoten wollt.

DiD: Der Wechsel kam natürlich denkbar ungelegen. Allerdings war er auch unvermeidbar und deshalb wird nach vorne geschaut. John ist ein top Musiker und beim Reproduzieren und Teilen bestehender Songs und Parts helfen uns diverse digitale Zaubereien. Alles in allem kann man sagen: Die Sache läuft prächtig voran und John hat sich tatsächlich schon einen großen Teil unseres Sets angeeignet. Wir schätzen die persönliche Note, die er mit einbringt, und unser erster Gig war einfach Sahne. Was kann man da noch sagen, außer: Kommt zum X-Mas Bash am 22.12.2018 in die Baracke5 Ilmenau und überzeugt euch selbst 😉

HF: Eure Texte beschäftigen sich ja sehr viel mit den alltäglichen Problemen. Wer von Euch ist denn für die Texte und die Melodien das Mastermind oder setzt ihr Euch bei ner Tasse Bier zusammen und philosophiert über die Probleme und kommt dann gemeinsam zu den Texten und den Melodien? Was mich aber auch interessiert, gibt es seitens der Texte auch Feedback von den Fans und wenn ja, welches?

DiD: Bei uns ist jeder für sein Instrument selbst verantwortlich. Im Probekontext verschmilzt die Sache dann zu einem wirklichen „Ganzen“.

Für mich bedeutet das, Gesangsmelodie und textlichen Inhalt zu schaffen und die anderen lassen mir dabei wirklich freie Hand. Da gibt es eigentlich nur kritische Zwischenrufe im Proberaumkontext und eine Art „Endabnahme“.

Auch im Fanbereich hält sich ein direktes lyrisches Feedback eigentlich völlig in Grenzen.

Obwohl ich (Hinweis) es liebe, über meine Texte zu reden xD.

Im Allgemeinen kann man dazu allerdings nur sagen: Ich stehe der Menschheit sehr skeptisch
gegenüber. Das schließt mich ebenso mit ein. Ich mag es nicht, wenn man direkt merkt, dass Englisch nicht meine Muttersprache ist und versuche, sie entsprechend farbig zu gestalten.

Und: Ich versuche nicht zu eindeutig zu formulieren. Mich inspirieren Menschen, die es schaffen, die Erwartungen gleichzeitig zu ignorieren und zu vereinnahmen.

HF: Stichwort „Live“… Ich habe gelesen, dass ihr ja sehr viel in eurer Heimatstadt Illmenau unterwegs seid (was auch verständlich ist). Gibt es, auch gerade wegen dem neuen Album, Pläne, auch den Rest von Deutschland unsicher zu machen und wenn ja, wo zieht es Euch hin?

DiD: Es gibt aktuell keinerlei Pläne für eine Art Tour.

Sicherlich teilweise, weil wir einfach noch nicht zu 100% auftrittsfähig sind und die Band für uns alle nur im Hobbybereich stattfindet.

Und zum wesentlichen Teil natürlich, weil sich eine Tour für mich aus einer bestimmten Nachfrage ergibt, die wir uns bisher noch nicht erspielen konnten.

Prinzipiell muss man natürlich immer die Ballungsräume anpeilen. Da, wo Subkultur intensiver gelebt wird. Wir haben vereinzelte Verbindungen nach Dortmund, aber bis dato nur wenig Fuß fassen können. Wir bleiben da einfach dran und mit einem vernünftigen Album haben wir zumindest ein „Druckmittel“ mehr. Mal schauen, was 2019 für uns bringt, dann sind wir zumindest topfit 😉

HF: Vielen Dank für das Interview, ganz viel Erfolg für eure Zukunft und ich hoffe wir sehen uns mal im Rheinland!

Interview: Dirk Draewe

Weitere Infos:
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