Baron Carta – Step Into The Plague (EP)

(C) Baron Carta

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Baron Carta
Album: Step Into The Plague (EP)
Genre: Power Metal
Plattenfirma:
Veröffentlichung: 27.01.2021

Der Release dieses Debüts wäre vermutlich im Wust der wöchentlichen Veröffentlichungen komplett untergegangen, wenn nicht der dezente Hinweis der Beteiligung eines gewissen Ralf Scheepers (Primal Fear) gewesen wäre. Und mal ehrlich, einen der besten Metal Sänger dieses Planeten an Bord zu haben, ist doch schon mal die halbe Miete. Bei BARON CARTA handelt es sich um ein Bandprojekt des Severed Fifth Gitarristen Jono Bacon, der für seine musikalische Vision neben Scheepers noch Pyramaze Drummer Morten Gade Sørensen hinzugezogen hat. Dabei möchte sich Bacon nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen lassen: “Ich liebe schwere, kraftvolle Musik, aber ich möchte alle Arten von verschiedenen Texturen miteinander vermischen und mich nicht nur in Thrash, Heavy Metal oder Death Metal oder was auch immer einordnen lassen. Meine Hoffnung mit BARON CARTER ist es, mich einfach auf die Musik zu konzentrieren: Es ist mir egal, unter welchem Stil sie eingeordnet wird.”

BARON CARTA stemmen sich auch gegen den Trend der üblichen Musikveröffentlichungen. Anstatt alle zwei Jahre ein Album zu veröffentlichen, werden BARON CARTA in regelmäßigen Abständen eine Reihe von kürzeren Alben herausbringen. Jono Bacon dazu: “Ich denke, die meisten Musikfans sind wie ich – sie lechzen nach neuen Stücken so oft wie möglich. Ich würde viel lieber regelmäßig neue Musik herausbringen als einen langen Albumzyklus. Wir werden sehen, aber ich denke, es wird interessant sein, zu sehen, wie die Fans auf dieses Modell reagieren.”

Der erste Ausfluss dieses Ansinnens hört auf den Namen “Step Into The Plague” und umfasst vier Tracks mit mehr als zwanzig Minuten Gesamtspielzeit. Der Opener “Out Of Time” startet in gediegenem Midtempo und strahlt von der ersten Sekunde an eine leicht düstere Grundstimmung aus. Ralf Scheepers ist wie immer über alle Zweifel erhaben und drückt dem Song seinen Stempel auf. Im Prinzip könnte das Ganze auch als musikalischer Ableger seiner Stammband Primal Fear durchgehen, auch wenn hier die Melodieführung nicht ganz so leicht ins Ohr geht. Bandkopf Bacon gönnt sich hinreichend Raum zur Entfaltung, mündet der Song doch in einem zweieinhalb Minütigen instrumentalen Schlusspart, dessen sich wiederholendes Lick unheilvoll an eine Alarmsirene erinnert.

“Devil To Send” kommt da schon einiges energischer um die Ecke, aggressive Riffs prägen die Strophen und münden in einem durchaus eingängigen, gemäßigteren Chorus, der nach einigen Anläufen so richtig zündet. Der flotte Uptempo Banger “Truth To Power” hätte problemlos auf einem der letzten Alben von Scheepers Hauscombo Platz gefunden und dürfte die Nummer dieser EP sein, die vielleicht am ehesten als Anspieltipp für Neuentdecker geeignet ist. Das mit siebeneinhalb Minuten längste Stück “Act 1: Duty” beginnt mit ruhigen Keyboard Klängen, ehe die Melodieführung in eine balladeske erste Strophe überleitet, bis sich der Song wenig später zu einem Mid-Tempo Stampfer wandelt, welcher erst gegen Ende wieder in seine entspannte Ausgangsstimmung zurückfindet. Das Ganze geht ein wenig in die Richtung der epischen Primal Fear Nummern wie “The Healer” oder “Infinity”.

Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan von EP’s bin, haben BARON CARTA nicht nur ein überzeugendes Debüt abgeliefert, sondern auch Appetit auf mehr gemacht. Vom Gesang über das Songwriting bis hin zur Produktion (für das Mixing und Mastering zeichnet Jacob Hansen (u.a. Volbeat, Primal Fear) verantwortlich) stimmt hier bis auf die leider viel zu kurze Spielzeit alles. Fans des klassischen Metals/Power Metals kann man die Scheibe uneingeschränkt empfehlen. Und das Beste daran: man kann sich das Teil auf der bandeigenen Homepage kostenfrei herunterladen!

 

Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten

 

Trackliste:

  1. Out Of Time
  2. Devil To Send
  3. Truth To Power
  4. Act 1: Duty

 

Line Up:

Ralf Scheepers: Gesang
Jono Bacon: Gitarre
Morten Gade Sørensen: Drums

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