-English version below-
Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit Chris #2 von Anti-Flag, die Ende September ihr neues Album “American Reckoning” veröffentlicht haben.
HF: Herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. Ihr seid als politische Band bekannt und “American Reckoning” fasst gewissermaßen die Botschaften zusammen, die ihr mit euren beiden letzten Alben “American Spring” und American Fall” verbreiten wolltet. Wie schwierig ist es heutzutage in den Vereinigten Staaten, eine politische Band zu sein? In Deutschland werden Punk Bands, die ihre politische Meinung äußern, oft verbal von den Rechten attackiert. Mit was für Reaktionen müsst ihr so klar kommen, auf und außerhalb der Bühne?
Chris #2: Ja, durch die Zerrbilder der Realität, welche die Mächtigen aller westlichen Länder erzeugen, gibt es großen Widerstand gegen jede Meinung, die empathisch ist oder nach Gerechtigkeit oder Gleichheit sucht. Sie haben die Leute darauf trainiert, zu denken man handele immer mit bestimmten politischen Hintergedanken, nur weil man möchte, dass die Leute eine Wahl zu ihrem eigenen Besten treffen. Ist schon lustig, wenn die Leute uns sowas bei Shows oder auf Social Media erzählen, als wenn die Politik in unserem Land ein neues Phänomen für uns wäre. Als hätten wir unsere Band vor 25 Jahren Anti-Flag genannt und seitdem nichts anderes getan als auf Trump zu warten. Die Wahrheit ist: wir vertrauen weder Präsidenten, Premierministern, von Firmen gekauften Politikern noch religiösen Führern. Unsere Retter sind nicht die Menschen an der Macht. Unser Retter sind die Menschen.
HF: “American Reckoning” ist hauptsächlich ein Akustik Album, klingt aber noch sehr nach Punk. Habt ihr schon mal überlegt, ein Album in einem komplett anderen Stil zu machen, z.B. Oldschool Hardcore oder was komplett anderes, wie die Songs, die ihr auf eurem neuen Album covert?
Chris #2: Wir wollten schon immer unsere Band, unsere Kunst, unsere Berufung nutzen, um ein Dokument der Empathie zu hinterlassen. Eines das zeigt, dass, als sich die Welt mehr um Gier und politische Macht kümmerte, es eine Szene von Menschen gab, die sich mehr um den Planeten und einander kümmerten als um sich selbst als Individuen. Was verschieden klingende Platten betrifft, so machen wir sie so, wie sie aus uns herauskommen. Wir haben keinen anderen Plan für unsere Alben, als dass wir wissen, wann wir aufnehmen wollen. Aber das Schreiben passiert einfach, zu seiner eigenen Zeit, auf seine eigene Weise.
HF: Nachdem ihr im Verlauf eurer Karriere so einige Plattenfirmen ausprobiert und sogar euer eigenes Label gegründet habt, scheint ihr bei Spinefarm Records eine musikalische Heimat gefunden zu haben. Inwiefern unterscheidet sich Spinefarm Records von den anderen Labeln, wo ihr wart und warum seid ihr nicht dabei geblieben, eure Musik auf eurem eigenen Label zu veröffentlichen?
Chris #2: Nun, wir haben noch nie 4 Platten auf einem Label veröffentlicht. Sie haben 3 und Fat Wreck Chords hat 3. Hahahahahahaha. Ich würde sagen, dass diese beiden diejenigen waren, die uns die größte Freiheit gegeben haben, die Platten zu machen, die wir wollen und wie wir es wollen, deshalb kommen wir immer wieder zurück.
HF: In 25 Jahren Anti-Flag habt ihr sehr viele Songs veröffentlicht. Welcher bedeutet dir am meisten und warum?
Chris #2: Zur Zeit “I Came. I Saw. I Believed.” Der Song ist von “American Fall” und wir spielen ihn auf dieser Tour zum ersten Mal überhaupt. Es ist ein Song über Amerika unter Trump und Leute, die weiterhin gegen ihre eigenen Interessen stimmen und die Zahl der rückständigen Politiker noch erhöhen, weil sie sich nicht damit abfinden können, dass sie auf der falschen Seite der Geschichte stehen. Das Publikum reagiert jeden Abend auf diese erstaunliche Weise auf diesen Song und es fühlt sich so toll an, sich beim Spielen nicht allein zu fühlen.
HF: Nachdem ihr in den Vereinigten Staaten einige Shows gespielt habt, tourt ihr ab Mitte Oktober durch Europa. Erinnerst du dich noch an deine erste Show mit Anti-Flag? Wie hat sich das Touren/Shows spielen über die Jahre geändert? Was war besser,was schlechter? Und wieviel Spaß macht es dir noch?
Chris #2: Ja klar. Das war in New York City mit SubHumAns und The Casualities. Ich hätte nie gedacht, dass ich überhaupt mal außerhalb der Garage meiner Mutter spielen würde, ganz zu schweigen von Shows in New York City oder 25 Jahre später in Europa. Touren ist immer hart, aber im Laufe der Zeit sind wir dabei immer besser geworden. In Bezug auf die Vorbereitung, musikalisch, Reisen, in allem versuchen wir weiterhin, uns zu verbessern, damit wir die beste Show abliefern, die wir können. Das war schon immer das Ziel.
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch viel Erfolg mit eurem neuen Album und eine großartige Zeit in Europa.
Chris #2: Bis bald hoffentlich! Peace!
Interview: Katja Maeting
Weitere Infos:
Anti-Flag bei Facebook
Website von Anti-Flag
Hellfire Quick 5 interviews try to gather a lot of interesting information within the narrow frame of five questions and five answers. Sometimes a query may be divided into two or three partial questions. It’s up to the musicians to answer short, longer or excessively.
Today we talk to Chris #2 from Anti-Flag who just released their new album „American Reckoning“.
HF: Congratulations on your new album. You are known to be a political band and „American Reckoning“ kind of sums up the messages you wanted to spread with your last two albums „American Spring“ and „American Fall“. How hard is it nowadays to be a political band in the U.S.? In Germany, punk bands that express their political opinion are often verbally attacked by right-wing extremists. What kind of reactions did you have to deal with on and off stage?
Chris #2: Yeah, with the use of distortion of reality by the powerful in all western countries there is great resistance to any opinion that is empathetic or searching for justice or equality. They’ve trained people to think that if you want people to vote in their best interests that you are somehow coming at the world with a political angle. It’s funny when people try to say these things to us via social media or at shows, like our politics are a new phenomenon for us. As if we named our band Anti-Flag 25yrs ago and just did nothing but wait for Trump. When the truth is we have faith in no president, prime minister, corporate owned politician or religious figure head. Our saviors are not the people in power. Our savior is the people.
HF: “American Reckoning” is mostly an acoustic album but still sounds a lot like punk. Did you ever even think about making an album in a different style, maybe something oldschool hardcore or something completely different like the songs you cover on your new album?
Chris #2: We always wanted to use our band, our art, our vocation to leave behind a document of empathy. That showed when the world cared more about greed and political power, there was a scene of people who cared about the planet and each other, more than ourselves as individuals. As far as different sounding records, we make them as they come out of us. We don’t have a plan for them other than we know when we want to record. But the writing happens when it happens, on its own time, in its own ways.
HF: After trying a lot of record labels during your career and even founding your own label, it seems like you found a musical home at Spinefarm Records at last. What makes Spinefarm Records different from all the labels you had before and why didn’t you stick to releasing your music on your own label?
Chris #2: Well we’ve never put out 4 records on one label. They have 3 and Fat Wreck Chords has 3. Hahahahaha. I would say that those 2 have been the ones to give us the most freedom to make the records we want to and how we want to, that’s why we keep coming back.
HF: In 25 years of Anti-Flag you released a huge number of songs. Which one means the most to you and why?
Chris #2: Right now, “I Came. I Saw. I Believed”. It’s off “American Fall” and we’re playing it on this tour for the first time ever. It’s a song about Trump America and people who continue to vote against their own
interest and double down on backwards politicians because they can’t come to terms with the fact that they are on the wrong side of history. It’s getting this amazing reaction every night and it’s been feeling so great to feel not alone while playing it.
HF: After playing a bunch of shows in the United States you are touring Europe starting in the middle of October. Do you still remember the first show you played with Anti-Flag? How did touring/playing shows change over the years? What was better, what was worse? And how much do you still enjoy it?
Chris #2: Yeah. Absolutely. It was NYC with SubHumAns and The Casualties. I never thought I would play a show outside of my moms garage, let alone in NYC, let alone 25yrs later in Europe! Touring is always hard, but as we’ve grown we’ve gotten better at it. Preparation wise, musically, travel, all of it we continue to try and improve on so that we can put on the best show we can. That has always been the goal.
HF: Thank you so much for the interview. We wish you lots of success with your new album and a great time touring Europe.
Chris #2: See you soon hopefully! Peace!