The Ivory Elephant – Stoneface

© The Ivory Elephant

Geschrieben von Michi Winner
Band: The Ivory Elephant
Album: Stoneface
Genre: Progressive Rock
Plattenfirma: Kozmik Artifactz
Veröffentlichung: 26. Juli 2019

Parallel zum Intro von “Storm” öffne ich die Facebook-Seite der Australier und stolpere direkt über ihre eigenen Angaben zum Genre: “Heavy-Psych-Blues”. Zumindest an dem Teil mit Psych, habe ich nie einen Zweifel gehegt. Das ist fast schon in der Liga der uralten Pink Floyd. Bei mir kommt schon ähnliche Begeisterung auf wie damals als mir der Kollege diese vorspielte. Keine. Wobei, wenn ich mich jetzt raus setze in die pralle Sonne und mir einen Sonnenstich hole, kommt das dann dem nötigen LSD-Trip nahe, den man schon in den 70ern zu Psych gerne mal genossen hat? Vielleicht würde mir das ja die Vorzüge des Genre näher bringen. So ist es für mich doch eher ein wenig wie der Fahrer auf einer Party mit lauter Betrunkenen zu sein: man kann so einiges nicht nachvollziehen.

Der oben schon angekündigte Blues-Anteil macht die Jungs auch nicht gerade zu leichterer Kost, fügt sich aber gut in die experimentell anmutenden Melodiekonstruktionen ein. Was ich noch vermisse ist Heavy. Da hatte ich mir schon das ein odere andere Riff, eine dröhnende Bassline oder auch wuchtige Vocals erhofft. Leztere sind allerdings mehr gehaucht und gehen oft in den kapriziösen Melodien unter. Ich gehe mal stark davon aus, dass es sich hier nicht um Live-Aufnahmen handelt, sondern um Overdubs, da hätte man die Stimme schon etwas besser in Szene setzen können.

Während ich noch versuche mich mit der Menge an Psychedelic anzufreunden, werfe ich einen Blick in die Liste der Bands, die die Jungs gut finden und siehe da, da sind Pink Floyd ja schon wieder. Daneben aber auch noch Hendrix, die Doors, Rage Against The Machine, die Beatles. Mehr Beatles fände ich hier echt gut. Ein wenig Leichtigkeit, etwas weniger Hendrix, mehr Flow. Eines muss man den Dreien auf jeden Fall lassen: Sie ziehen das technisch sauber und sehr konsequent durch. Für mich wird es dadurch zwar zu einem der anstrengenderen Alben, aber mehr bezogen auf die Menge an Eindrücken, die Komplexität der Songs und ja, der wirr anmutenden Strukturen. Ich kenne aber auch einige Fans des Prog, die genau deswegen eine Vorliebe für dieses Genre haben, die mehr Tiefgang bevorzugen, statt ein entspanntes Hörerlebnis. Für mich auf Grund der schieren Menge einfach eher schwierig, ich habe kaum die Zeit Alben derart intensiv und oft zu hören um alle Nuancen aufzunehmen und zu würdigen.

Nach gut der Hälfte wird noch mit einer Art Sitar experimentiert, jetzt ist der Zeitpunkt erreicht, wo ich meine mangelnde Begeisterung nicht mehr nur auf die ausgeprägten Psychedelicanleihen schieben kann. Jetzt wird es mir einfach zu unkonventionell. Diese Kombination liegt soweit außerhalb meiner musikalischen Komfortzone, dass ich mir schon fast wünsche ich hätte einfach nur ein Deathmetal-Album vor mir. Ja, mit Growling und allem. Möglicherweise versöhnt mich der Titeltrack, der mit einem ausgeprägten Instrumentalintro schon fast einlullend wirkt. Richtig entspannt bin ich auch, weil hier von Psych jede Spur fehlt, es gibt netten Blues mit viel Gitarre, zumindest bis zum Gesang. Der ist wieder mehr Pink Floyd, aber trotzdem bisher der Track, der mir am besten gefällt.

Für mich sind die Australier um einiges zu sehr in ihrer Psychedelic-Schiene mit vielen zusätzlichen experimentellen Einflüssen geblieben, um mir zu gefallen. Freunde komplexer Prog-Alben sollten hier mehr Spass haben.

Von mir gibt es daher 4,5  von 10 Hellfire-Punkten.

 

Trackliste:

  1. Storm
  2. Maybe I’m Evil
  3. Wars
  4. Roll On
  5. Jazzhead Pt. I
  6. Low Expectations
  7. Stoneface Jamboree
  8. Stoneface
  9. Hard Case
  10. Jazzhead Pt. II

 

Line-Up:

Trent Sterling: Gitarre, Gesang
Arthur Witherby: Bass
Don Sargood: Schlagzeug

 

weitere Informationen:

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