Ruhrpott Metal Meeting 2019 – Das Festival zum Jahresende

Fleshgod Apocalypse

Dass ich für 120 km 3,5 Stunden brauche, hätte ich nicht gedacht; dementsprechend startet der Freitag des Ruhrpott Metal Meetings in der Oberhausener Turbinenhalle 1 an diesem Tag für mich nicht mit dem Opener Dyscarnate, sondern mit der zweiten Band Fleshgod Apocalypse.
Allerdings laufe ich auch erst in die Halle ein, als das Licht schon gedimmt ist und meine Fotografen Kollegen bereits im Fotograben stehen.

Das Licht an diesem Abend bei (fast) allen Bands miserabel; bei Fleshgod Apocalypse viel weiß und von daher nicht ganz so übel.
Die Mucke ist nicht unbedingt mein Ding, aber zum Fotografieren sind die Italiener klasse.

 

Am ersten Tag des Ruhrpott Metal Meetings war „Geballer“ angesagt und so knallten die Amis The Black Dahlia Murder aus Detroit Ihren Melodic Death Metal unter die Leute. Für meine Verhältnisse war die Mucke gar nicht soo Melodic; zudem war der Sound nicht wirklich optimal. Also alles andere, als gute Bedingungen.

Immer noch besser allerdings, als das Licht: Strobos (gab es im übrigen beide Tage ohne Ende) und Nebel… Klasse sagt der Fotograf….


Whitechapel
 haben beim Ruhrpott Metal Meeting was das Licht angeht, den absoluten Vogel abgeschossen. Ich frage mich ernsthaft, ob die Typen auf der Bühne so scheiße aussehen, dass sie gar keine Fotos haben wollen.
Wer zum Geier ist für so ein miserables Licht verantwortlich? Die Band? Der Lichtmixer? Es war eine absolute Katastrophe und meine Kollegen und ich fluchten um die Wette.

 

Insomnium

Insomnium waren im wahrsten Sinne des Wortes DER Lichtblick am Freitag Abend. 
Endlich mal nicht nur Strobos sondern auch Licht auf der Bühne, und die Finnen boten auch bestes Stageacting. Hier stimmte wirklich alles. 
Auch musikalisch hoben sich Insomnium vom restlichen Billing deutlich ab.
Verglichen zu ihrem Auftritt beim Ruhrpott Metal Meeting 2017 legten die Jungs noch einmal eine riesige Schippe drauf.
Hier konnte man rundum zufrieden sein!!

 

Wie schon Insomnium, so waren beim Ruhrpott Metal Meeting auch Kataklysm das zweite Mal (2016) mit von der Partie.
Nachdem sich bei Insomnium die Lichtverhältnisse drastisch verbessert hatten, zogen die Kanadier sozusagen wieder die Stecker und bescherten den Fans eher ein dunkles denn ein erhellendes Live-Erlebnis.
Kataklysm als Headliner an diesem Abend eine etwas zwiespältige Sache: als Schlusspunkt des Freitags Spektakels keine schlechte Wahl, und sie machten ihre Sache auch gut,  dennoch hätte eine etwas „größere“ Band besser als Schlusspunkt gepasst (etwas wie Testament 2017).

 

Samstag, Tag zwei beim Ruhrpott Metal Meeting.
An diesem Samstag, wie in den Vorjahren gesplittet auf zwei Bühnen: die Ruhrpott-Stage und die kleinere Flöz-Stage, auf der es denn am Samstag zuerst losging.

Leider Gottes, so muss man leider attestieren, hat man seitens des Veranstalters das Billing der Flöz Stage recht unspektakulär besetzt.
Ausnahmslos alle Bands, die hier gespielt haben, waren alles andere als Zuschauermagneten.
Dazu dann ganz extreme Lichtverhältnisse, die nicht nur uns Fotografen, sondern auch den Zuschauern mächtig auf die Eier gingen.
Man will schließlich auch etwas von den Bands sehen und nicht blinzelnd in gleißende Stobos schauen müssen.

Band Nummer eins die Hagener Combo Stillbirth. Optisch ziemlich strange, rumpelten sie ihren  „Brutal Surf Death Metal“ unter die Leute. 
Was ist aus den guten alten Zeiten geworden, in denen die Bands in Leder und Nieten, schlechtesten falls mit Jeans auf der Bühne standen….

 

Graceless aus den Niederlanden stiegen als zweite Band des Tages auf die Bretter der Flöz Stage beim Ruhrpott Metal Meeting.
Neben den später spielenden Necrophobic für mich die beste Band auf der Flöz; hier herrschte – vielleicht auf Grund des fortgeschrittenen Alters der Jungs, obwohl die Band erst 2016 gegründet wurde – etwas 90er Spirit, was für mich persönlich etwas greifbarer war, als der Rest der Flöz Bands.
Von daher ein recht ordentlicher Gig!

 

Oh Mann, wenn man denkt, man hat langsam alle Skurrilitäten kennengelernt, dass wird man schnell eines Besseren belehrt: Okilly Dokilly aus den USA sind eine „Nerd“ Band, die sich der Cartoon Serie The Simpsons verschrieben haben.
Ich musste mir vorab von einigen Kollegen erst einmal erklären lassen, worum es da eigentlich geht (war aber Gott sei Dank nicht der einzige Unwissende).
Gleich gekleidet – bieder grüner Pullover, darunter pinkes Poloshirt, Brille – mehr als schräg.
Die Musik spielt da im Grunde gar keine Rolle mehr; die fünf Typen lassen einen verblüfft vor der Bühne mit offenem Mund stehen..
Man sehe, man staune, und man wundere sich über gar nichts mehr….

 

Debauchery

Nachdem bereits drei Bands auf der kleineren Flöz Stage aufgetreten sind, holt Debauchery auf der Ruhrpott Stage zum ersten Schlag aus.
Die Halle ist zu dieser Zeit noch nicht wirklich gut gefüllt, und wie sich im Laufe des Abends rausstellen wird, ist dieses Jahr im Allgemeinen der Besucherandrang in den Oberhausener Turbinenhallen auch nicht wirklich vergleichbar mit den Vorjahren.
Debauchery stört das allerdings wenig, und so ballert das Trio seine Musik gnadenlos unter die Leute.
Die Bühnendeko ist in einer bedrückenden Endzeitstimmung gehalten und bietet deshalb den Zuschauern auch optisch eine ganze Menge.

 

Prinzipiell kann man behaupten, dass Carnivore mit Pete Steele’s Tod sprichwörtlich gestorben ist.
Dennoch reformierte 2017 Marc Piovanetti die Band unter dem Namen Carnivore AD; mit dabei Joe Branciforte  (dr) und Originaldrummer Louie Beateaux sowie am Bass Baron Misuraca, der Steele in der Tat ziemlich ähnlich sieht.
Wer nun beim Ruhrpott Metal Meeting die Gitarre übernommen hat…. weiß der Geier. Jedenfalls wirkte der Set recht statisch und nicht wirklich überzeugend.
Ob das Ganze so im Sinne von Pete Steele ist? Wer weiß.

 

The Iron Maidens

Musikalisch mit einem riesigen Sprung nach oben ging es beim Ruhrpott Metal Meeting mit der Tribute Band The Iron Maidens.
Die Mädels hatten es auf die große Ruhrpott Stage geschafft und waren dort auch zu recht.
Die Frage, ob man bei so einem Festival Tribute Bands braucht steht ohne Frage im Raum; ich persönlich fand diese Entscheidung allerdings vollkommen gerechtfertigt.
Die Damen aus LA rockten den Laden wie die Hölle, natürlich auch deshalb, weil es wohl keinen im Saal gegeben hat, der nicht jeden Maiden Song kannte und somit lauthals mitsingen konnte.
Und dann muss man natürlich auch chauvinistisch eingestehen, dass die Mädels deutlich netter anzusehen waren, als die männlichen Pendants der restlichen Bands.
Von mir beide Daumen steil nach oben.

 

Necrophobic hatte ich bereits in Wacken kennengelernt und fotografiert. Für mich waren die Schweden das (optische) Highlight des Abends auf der Flöz Stage.
Musikalisch gar nicht mein Ding, sind die Jungs allerdings super zu fotografieren und von daher sehr interessant.
Hier passiert etwas auf der Bühne.
Und auch das Publikum schien an diesem Abend und in der Turbinenhalle 2 am meisten auf Necrophobic abzufahren.

 

Kissin’ Dynamite

Kissin‘ Dynamite sind Garant für gute Stimmung; dementsprechend gut gelaunt waren die Fans in der mittlerweile gut gefüllten Turbinenhalle 1.
Der Set war ohne Frage perfekt und die Tübinger können selbstredend mit ihrer Leistung sehr zufrieden sein.
Der 80er/90er Metal der Band wird hier und da verpönt; sieht man aber, wie voll die Konzerte der Band sind und wie die Leute mitgehen, kann man nur sagen: alles richtig gemacht!

 

Mit einer (unnötigen) halbstündigen Verspätung gaben sich Entombed AD als Headliner der Flöz Stage die Ehre und erklommen die Bühne.
Was dann kam, war insbesondere den Fans gegenüber eine Frechheit: kaum Licht und Strobos in Richtung Publikum, so das das Publikum die Augen zusammenkneifend tapfer versuchte, irgend etwas auf der Bühne zu erkennen.
Drei Songs im Fotograben? Hätten wir uns schenken können: die Fotografen boykottierten sitzend die ersten beiden Songs, bis dann endlich beim dritten Stück hier und da Sekundenbruchteile mit akzeptablem Licht geboten wurde.
Viele Kollegen hatten sich den Auftritt von vorneherein geschenkt; sie waren offensichtlich besser informiert oder hatten die Band schon mal erleben müssen.
Fazit: ein unrühmlicher Abschluss auf der Flöz Stage.

 

Battle Beast

Das letzte Mal habe ich Battle Beast im Herbst 2017 gesehen, und damals kam mir die komplette Band ausgelaugt und lustlos vor.
Dass die Finnen nun im Billing mit dabei waren, hatte ich gar nicht so auf dem Schirm. Für mich schienen die besten Zeiten um Sängerin Noora Louhimo vorbei zu sein. Um so überraschter war ich, wie energiegeladen Battle Beast das Ruhrpott Metal Meeting rockten. Nichts mehr von ausgelaugt und lustlos; der Sechser zog eine Show ab, die wirklich sehenswert war und auch musikalisch absolut überzeugend.Einziger Wermutstropfen für mich persönlich: wo war „Let It Roar„?

 

Queensryche war eigentlich die Band, auf die ich mich beim Ruhrpott Metal Meeting am meisten gefreut habe.
In Wacken hatte ich die Band aus dem Infield gesehen und fand den Auftritt, und vor allen Dingen die Performance von Sänger Todd LaTorre absolut geil.
Meine Begeisterung wurde nun beim RMM allerdings ziemlich gebremst. Warum? Schwer zu sagen. Mir erschien es so, als wenn da auf der Bühne nicht eine Band-Einheit spielte, sondern eher fünf Individuen, die Ihren Set einfach nur abliefern mussten.
Ein stark abwanderndes Publikum bestätigt meine Eindrücke.
Dazu kommt, dass auch meine Bilder nicht wirklich zu den guten meiner Schaffenszeit gehören; somit der Abschluss des Ruhrpott Metal Meetings 2019 eher mäßig.

 

Bilder und Bericht: Jörg Schnebele

 

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