Null Positiv – Amok

© Photo: Michael Roob

Geschrieben von Dirk Draewe
Band: Null Positiv
Album: AMOK
Genre: Metal
Plattenlabel: Triple Base
Veröffentlichung: 01.10.2018

Vor genau 18 Monaten saß ich völlig geflasht vom Debüt-Album „KOMA” der aus Berlin (genauer gesagt aus Lübbenau) stammenden Band vor meinem Rechner. Genauso geflasht, als ich sie erstmalig im Mai 2018 live auf der Bühne erlebte. Im Juni 2018 veröffentlichte die Band um die sehr beindruckende Sängerin Elli Berlin schließlich das erste gleichnamige Video zur kommenden Scheibe „AMOK“ und sofort hatte es bei mir wieder gezündet. Tja und nun liegt der Silberling mit insgesamt 13 Tracks vor mir und ich kann es kaum erwarten reinzuhören.

Los geht’s mit „Psychopath“, der etwas untypisch mit cleanen Sprechgesang beginnt, bevor sich Elli wieder in das tief growlende Monster verwandelt. Vor allem der ständige Wechsel zwischen Clean Vocals und tiefen Growls, geschickt gepaart mit dem so typischen wuchtigen Sound, runden den Song perfekt ab.

„Trauma“ erinnert mich beim Intro sofort an „Unschlagbar“ vom ersten Album, aber dieser Gedanke bleibt nur kurz, denn der Song ist geprägt mit sehr tollen Clean Passagen und nur wenigen Growls, was dem sehr schnellen Song sehr gut tut.

Doch genug der Ruhe, denn spätestens mit dem Titelsong „Amok“ ist Schluss mit lustig und auch die nachfolgenden Songs „Schizo“ und „Neue Matrix“ entwickeln eine solche Aggressivität, wie ich sie noch nie gehört habe. Der typischen stakkatohaften Gitarrensound der beiden Saitenverbieger Oliver Pinelli und Bene Gugenbauer und der schon beim zuhören schweißtreibenden Drum-Maschine Flo Schnablo bohren sich bei jedem Song mit einer brutalen Energie in meine Gehörgänge und zaubern mir ein fettes Grinsen ins Gesicht.

Der Song „Als ob wir Götter werden“ holt mich mit seinem phärischen Intro runter und bringt mich fast zum träumen. Ja fast erwarte ich symphonischen Gesang, bis Elli bei 1:30 Minuten ins Mikro growlt, als gäbe es kein morgen mehr gibt. Der wuchtige und langsame Gitarrensound trägt einen regelrecht durch den Song, bis Elli wieder clean singt, um dann im selben Refrain wieder zu growlen, um damit zu einem tollen Gitarren-Solo überzuleiten… Gänsehaut! So geht es dann auch bei „Hexenjagd“ und „König Ego“ unerbärmlich weiter, immer voll auf die 12 ohne Rücksicht auf Verluste.

Mit „Turm der Angst“ folgt endlich ein etwas ruhigerer, aber nicht minder druckvoller Song, der einem Zeit lässt, seinen Puls wieder runter zu fahren, bevor bei „Unter Deiner Haut“ und „Borderliner“ wieder der Null-Positiv-Brechhammer raus geholt wird!

Die letzten beiden Songs „Scars“ und „Rabenhaar“ fallen dann völlig aus dem bisherigen soundgewaltigen Werk. Keine Growls, nur Clean Vocals, bei „Scars“ dazu noch verträumte Piano-Klänge und man höre und staune, komplett in Englisch gesungen. Bei dem dann wieder deutsch gesungenen „Rabenhaar“ ist es dann diese Gänsehaut-Stimme von Elli, die der neuen Scheibe eine wahrhaft würdiges Ende beschert.

Fazit: Mit „AMOK“ (und wer es noch nicht bemerkt hat, das ist der umgedrehte Albumtitel vom Debüt-Album “KOMA”) hat die Band erneut eine tolle Scheibe unter Oliver Pinelli produziert. Waren es bei „KOMA“ noch die äußeren Probleme unser Gesellschaft, die musikalisch beleuchtet wurden, so sind es auf dieser Scheibe die inneren Ursachen, nach denen man geforscht hat. Mein Tip: Lest euch auf jeden Fall die Songtexte durch, oft erkennt man den tieferen Sinn der einzelnen Songs erst beim mehrmaligen Hören. Mein Lob gilt aber auch der mediale Arbeit der Band, insbesondere von Elli, die gekonnt wie der berühmte Tropfen, alles aushöhlt, was sich social Media schimpft und die Fans damit auch gekonnt anfüttert. Aber trotz des Hypes, einer ständig wachsenden Fanbase und schier unendlichen Tournee, bleibt die Band ihrer Linie treu und produziert alles ohne die große Musikindustrie und das auf einem Level, der seinesgleichen sucht.

Trackliste:
01 – Psychopath
02 – Trauma
03 – Amok
04 – Schizo
05 – Neue Matrix
06 – Als ob wir Götter wären
07 – Hexenjagd
08 – König Ego
09 – Turm der Angst
10 – Unter Deiner Haut
11 – Borderliner
12 – Scars
13 – Rabenhaar

Line-Up:
Elli Berlin – Vocals
Flo Schnablo – Drums
Bene Gugerbauer – Guitar
Tom Fecher – Bass

 

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