Nautilus – Der Kontrast zwischen Verpackung und Inhalt

Photo by Dominik Wehner

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire Magazin bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Diesmal sprachen wir mit Philipp, Drummer von Nautilus, die im Dezember letzten Jahres ihre dritte EP „Rest.In.Peperoni“ veröffentlicht haben.

HF: Pizza als EP-Artwork, ein Pizza-Wortspiel als EP-Titel – in unserer oberflächlichen Zeit könnte man euch da schnell als Spaß-Kombo abstempeln, auch wenn ihr inhaltlich eigentlich weit davon entfernt seid. Wie seht ihr euch selber als Band? Für was stehen Nautilus?

Philipp: Tatsächlich nehmen wir uns selbst als Mitglieder unserer Band nicht allzu ernst, weswegen wir uns letztendlich auf dieses Artwork in Kombination mit dem „lustigen“ Wortspiel geeinigt haben. Allerdings wird einem die inhaltliche Tiefe unserer Songs und des Artworks auch erst bei näherem hinhören bzw. hinsehen ersichtlich. Die einzelnen Pizzastücke z.B. repräsentieren jeweils einen Song von der Platte. Die Songs selbst behandeln reale Erlebnisse, welche eher weniger spaßig einzuordnen sind. Man könnte also sagen, dass wir inhaltlich tiefgehende Songs auf eine Platte mit sarkastischem Titel und Artwork verpackt haben. Wir sehen uns selbst als chaotischen Haufen, der es dank der Leidenschaft an der Musik doch gebacken kriegt, im Kollektiv seine Gedanken/Erlebnisse/Emotionen in Songs zu fassen.

HF: In jeglicher Hinsicht herausstechendster Track eurer aktuellen EP ist wohl der Titeltrack „R.I.P.“. Wie kommt es, dass dieser sich so von eurem normalen Sound bzw. Stil abhebt?

Philipp: Interessanterweise bekommen wir auf den meisten Shows genau dasselbe Feedback, dass “R.I.P.” unser „krassester“ Song sei. Der Track hebt sich durch seinen deutlich melodischeren Klang von den anderen Songs ab. Abgesehen davon können wir ihn live nur instrumental spielen, was ihn wahrscheinlich deshalb auch nochmal hervorhebt. Der Song selbst ist quasi ein Tribut an unseren damaligen Stil, der viel mehr von Melodic Hardcore geprägt war. Über die Jahre haben wir uns von Melo-HC getrennt und einen groove-lastigen Hardcore/Thrash Sound entwickelt.

HF: Apropos Sound, nachdem im Sommer letzten Jahres euer Sänger Tilmann ausgestiegen ist, hat Oskar das Mikrofon übernommen. War das die naheliegende oder die Not-Lösung und ist es auch eine dauerhafte Lösung? Der Sänger prägt ja zwangsläufig sehr stark den Sound einer Band, wie hat bzw. wird sich dieser Besetzungswechsel bei euch auswirken?

Philipp: Es war die naheliegendste Lösung für die Band, da Oskar in einem seiner früheren Projekte schon am Mic geshouted hat und wir somit niemanden neu einlernen mussten. Damit sich Oskar voll und ganz auf seine Stimme konzentrieren kann, kam Eugen als Ablösung an der Gitarre ins Spiel. Da er uns 2016 schon öfters bei Shows ausgeholfen hat, war das ein ziemlich fließender Übergang. Insgesamt ist unser Sound hinsichtlich dieses Besetzungswechsels auch tighter geworden, besonders durch Eugen an der Rhythmusgitarre. Oskars Vocals ergänzen den neu entstandenen Sound hervorragend. Nichtsdestotrotz sind wir immer froh, wenn unser alter Haudegen Tilly mal bei der ein oder anderen Show ein bisschen mitschreien kann!

HF: Ihr geht jetzt in euer sechstes Jahr als Band. Was waren für euch rückblickend die Highlights und die Tiefschläge auf dem Weg bis heute? Gibt es eigentlich noch irgendwas, was euch dann im verflixten siebten Jahr überraschen könnte oder habt ihr schon alle Widrigkeiten und seltsamen Begebenheiten eines Band-Lebens hinter euch?

Philipp: Zu den größten Highlights zählen wir unter anderem unseren Auftritt auf dem Traffic Jam Open Air Festival in Dieburg. Auf dieses Festival gehen wir seit vielen Jahren zusammen als Freunde und es war schon immer ein Traum, auf der dortigen Bühne zu stehen. Im Sommer 2017 wurde der Traum Realität. Ein weiteres, sehr erinnerungsreiches Event war die Hope Reborn Tour 2018 zusammen mit unseren Freunden von Shattered Lions und Born As Lions. Was wir in 9 Tagen Tour zusammen mit diesen Bands erlebt haben, ist wirklich unbeschreiblich. Unseren immensesten Tiefschlag hatten wir, als unser Shouter Tilman die Band aus zeitlichen Gründen verlassen musste. Ersatz konnte, wie in der vorigen Frage beschrieben, schnell gefunden werden. Jedoch hat sich mit dem Fortgehen von Tilman einiges geändert und wir erinnern uns gern an die vielen geilen Auftritte, diverse 100.000km lange Autofahrten und generell an lustige Momente mit ihm zurück. Danke für alles, Bro! Was die Zukunft so bringt wissen wir nicht, wir lassen das einfach auf uns zukommen. Und alle seltsamen Begebenheiten eines Band-Lebens haben wir bei Weitem noch nicht hinter uns.

HF: Ihr habt jetzt drei EPs im Lebenslauf stehen – werdet ihr euch irgendwann auch mal in Album-Form verewigen? Wie durchgeplant ist euer Jahr 2019 bis jetzt schon, wo kann man euch dieses Jahr live erleben?

Philipp: Album produzieren? Eines Tages vielleicht. Shows für dieses Jahr spielen wir hier: 09.03. in Rathenow, 15.03. in Wiesbaden, 16.03. in Aschaffenburg, 27.04. in Bremen, 25.05. beim Mosh gegen Krebs in Berlin, 07.06. im Club Voltaire in Neu Isenburg, 26.06. in Darmstadt und ab dem 20.09. sind wir mal wieder auf Tour.

HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und sind gespannt, was wir als nächstes von euch hören werden.

Interview: Katja Maeting

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