Imperialist – Prime

© Imperialist

 

Geschrieben von: Tim Karow
Band: Imperialist
Album: Prime
Genre: Melodic Black Metal
Plattenfirma: Trancending Obscurity Records
Veröffentlichung: 05.09.2025

 

Imperialist melden sich mit ihrem dritten Langspieler „Prime“ zurück, und setzen ihren interstellaren Feldzug mit altbewährten Waffen fort. Der Blackened Death Metal der Kalifornier klingt nach wie vor frappierend skandinavisch, trägt eine deutliche Schweden-Schlagseite in sich und beschwört damit erneut die Geister von Naglfar, Sacramentum und Dissection . Zwar bleibt man dem bisherigen Sound treu, doch mit einem entscheidenden Unterschied: Diesmal sitzt Dan Swanö an den Reglern, und verpasst dem Werk einen glasklaren, chirurgisch präzisen Sound, der den frostigen Nihilismus des Weltraums perfekt einfängt.

„Prime“ öffnet mit dem stürmischen Opener „Starstorm“ die Tore zum All, eine Flut aus Tremolo-Leads, Blastbeats und messerscharfen Riffs, die sofort das Zielpublikum abholt. Der Sound ist unbarmherzig, maschinell, aber organisch genug, um nicht steril zu wirken. Swanös Produktion betont die metallische Klarheit, ohne die Wucht zu opfern, das Schlagzeug donnert wie eine Orbitalkanone, der Bass rollt darunter wie kosmische Gravitation.

„Beneath The Sands Of Titan“ und „Final Hours“ führen den Kurs unbeirrt fort: galaktischer Black/Death Metal mit klirrenden Melodien und unerbittlichem Vorwärtsdrang. Doch wer auf sphärische Zwischenspiele oder spacige Keyboards hofft, sucht vergeblich, Imperialist verzichten konsequent auf Synthies und bleiben bei purer, riffgetriebener Handarbeit. Das klingt ehrlich, aber auch vorhersehbar.

Erst in „Depravity Beheld“ gönnen sich die Musiker eine kurze Atempause und gleiten in ein majestätisches Midtempo, das kurz an die frostigen Weiten Blashyrkhs erinnert, eine rare, aber wirkungsvolle Variation. Mit „Union Of The Swarm“ zünden Imperialist dann wieder den Turbo und nähern sich stilistisch Necrophobic, ehe der epische Abschluss „A Ghost Abandoned“ das Tempo drosselt und in melancholischer Schönheit endet, der vielleicht stärkste Moment des Albums, getragen von Dissections Geist und der Eleganz des Melodic Black Metal alter Schule.

So eindrucksvoll die Präzision und das technische Können der Band sind, so deutlich wird nach der Hälfte des Albums: „Prime“ hätte mehr Abwechslung gebraucht. Viele Songs ähneln sich strukturell zu stark und lassen die thematische Tiefe – die Sci-Fi-Ästhetik und das konzeptionelle Potenzial, ungenutzt. Verpackung, Artwork (einmal mehr grandios: Eliran Kantor) und Produktion überzeugen, doch das Songwriting bleibt zu konservativ, um das große Ganze zu entfesseln.

Imperialist präsentieren auf „Prime“ einen eiskalten, präzise konstruierten Black/Death-Monolith, der technisch und klanglich über jeden Zweifel erhaben ist. Wer auf klassischen skandinavischen Melodic Black Death steht, wird hier bestens bedient. Doch wer sich eine wirklich immersive Sci-Fi-Erfahrung erhofft, wird eher bei Blood Incantation oder Vorga fündig. „Prime“ bekommt von mir solide 8 von 10 Hellfire-Punkten.

 

Tracklist :

01 Starstorm
02 Beneath The Stars Of Titan“
03 Depravity Beheld
04 I Am
05 Heavens Sunder
06 Final Hour
07 Union Of The Swarm
08 Nocturnal Eon
09 A Ghost Abandoned 

 

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