Aephanemer – Utopie

© Aephanemer

 

Geschrieben von: Tim Karow 
Band: Aephanemer
Album: Utopie
Genre: Symphonic- / Melodic Black Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 31.10.2025

 

Aephanemer sind zurück, und das mit einem Paukenschlag, der so episch wie erhaben durch die Boxen knallt! Mit „Utopie“ präsentiert das französische Trio ein Album, das irgendwo zwischen orchestraler Wucht, melodischer Raffinesse und purem Death-Metal-Feingefühl pendelt .. Kurz gesagt, das hier ist kein platter Genre-Aufguss, sondern ein richtig knorkes Meisterstück moderner Melodic-Death-Kunst!

Schon das Intro „Échos d’un Monde Perdu“ bereitet den Boden für das, was folgen soll . Sphärische Synths, dezente Percussion, eine unterschwellige Tragik, die sich wie Nebel über eine verlassene Kathedrale legt. Es ist kein bloßes Vorgeplänkel, sondern ein stimmungsvoller Auftakt, der einen sofort in Aephanemers Welt zieht.

Mit „Le Cimetière Marin“ geht’s dann gleich in die Vollen. Hier zeigt sich die Band in Bestform. Marion Bascoul growlt sich die Seele aus dem Leib, während Martin Hamiche an der Gitarre mit Leads um sich wirft, die so butterweich in die Gehörgänge gleiten, dass selbst ein gestandener Melo-Death-Veteran anerkennend nicken muss. Behaupte ich mal jetzt so. Das Ganze wird von Bonnevialles Schlagzeugspiel zusammengehalten, präzise, druckvoll, aber nie steril. „La Règle du Jeu“ zeigt die verspielte Seite der Band. Rhythmuswechsel, kleine technische Finessen, symphonische Zwischenspiele, und trotzdem geht der Song ab wie Schmitz’ Katze. Der Groove sitzt, die Spannung bleibt. Und ganz ehrlich, das ist so ulkig dynamisch arrangiert, dass man fast vergisst, wie anspruchsvoll die Kompositionen eigentlich sind.

Besonders stark sind die beiden Stücke „Par-delà le Mur des Siècles“ und „Chimère“. Ersteres trägt den Hörer auf einer orchestralen Welle in eine andere Dimension, fast schon Soundtrack-Material für einen epischen Fantasy-Film. Letzteres hingegen spielt mit Kontrasten. Ruhige, verletzliche Momente prallen auf Gitarrenwände, die mit donnernder Wucht zurückschlagen. Das Ergebnis ist eine emotionale Achterbahnfahrt, irgendwo zwischen Himmel, Hölle und großem Kino.

Mit „La Rivière Souterraine“ fließt das Album in ruhigere, mystische Gefilde, bevor der Doppelschlag „Utopie (Partie I & II)“ das große Finale einläutet. Hier bündeln sich alle Stärken der Band. Eine cineastische Breite, wuchtige Riffs, orchestrale Eleganz und ein Gesang, der sowohl brüllt als auch berührt. Es ist das emotionale Zentrum des Albums, eine musikalische Vision, die die titelgebende Utopie nicht nur beschreibt.

Aephanemer schaffen mit „Utopie“ ein prachtvolles Werk voller Glanz, Gravitas und Gefühl. Es ist ein Album, das sowohl Herz als auch Hirn anspricht, technisch anspruchsvoll, emotional packend und in seiner Gesamtwirkung schlicht bombastisch. Dazu kommt eine Produktion, die druckvoll, aber niemals steril klingt. Der Sound ist glasklar, aber mit genügend Ecken, um authentisch zu bleiben. Ich vergebe Aephanemers „Utopie“ 8,5 von 10 Hellfire-Pubkten.

 

Tracklist

01 Échos d‘un Monde Perdu
02 Le Cimetière Marin
03 La Règle du Jeu
04 Par-delà le Mur des Siècles
05 Chimère
06 Contrepoint
07 La Rivière Souterraine
08 Utopie (Partie I)
09 Utopie (Partie II)

 

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