
© Xenos A.D.
Geschrieben von: Johannes „Jojo“ Knopp
Band: Xenos A.D.
Album: Reqviem for the Oppressor
Genre: Thrash Metal
Plattenfirma: My Kingdom Music
Veröffentlichung: 23.05.25
Gegründet Ende 2018 in Agrigent, Sizilien, ist „Xenos A.D.“ das Hirnkind von Ignazio Nicastro (Bass & Vocals), der zuvor schon bei den Post-Thrashern Eversin aktiv war. Was als Nebenprojekt begann, wurde schnell zu einer kompromisslosen Thrash-Maschine. Inspiriert von Größen wie Megadeth, Annihilator, Xentrix und Slayer, aber mit einer ganz eigenen Handschrift, liefern Xenos A.D. keine Retro-Kopie, sondern modernen, technisch versierten Thrash ohne sich in Technikgefriggel zu verlieren.
Nach den Alben Filthgrinder (2020) und The Dawn of Ares (2021) folgt nun das neueste Werk: „Reqviem for the Oppressor“ – ein wütendes Manifest gegen Krieg, Dogma und Unterdrückung.
„1986“ eröffnet das Album mit einem akustischen Intro, das mehr Atmosphäre als Substanz bietet. Es ist ein netter Einstieg, aber eher symbolisch – ein Verweis auf das goldene Thrash-Jahr, ohne gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.
Dann kommt „Dogma of War“, und hier wird klar, dass „Xenos A.D.“ nicht auf Old-School-Retro setzen, sondern auf Präzision. Der Song ist schnell, aggressiv, aber auch etwas glatt produziert. Die Riffs sitzen, der Refrain bleibt hängen, aber es fehlt irgendwie der letzte Biss um zu einer epischen Bandhymne zu taugen.
„Tears on the Face of God“ ist ein starker Moment. Der Song beginnt melancholisch, fast balladesk, und steigert sich in eine düstere Midtempo-Walze. Hier zeigt sich Ignazio Nicastro als gereifter Frontmann – nicht spektakulär, aber glaubwürdig. Die Emotion wirkt nicht aufgesetzt, sondern ehrlich. Einer der Songs, die hängen bleiben.
„Crown of Separation“ ist technisch anspruchsvoll, aber nicht überladen. Die Gitarrenarbeit erinnert an Annihilator, die Struktur ist nachvollziehbar. Trotzdem fehlt dem Song ein bisschen Eigenständigkeit – man hört die Einflüsse deutlicher als die Handschrift der Band.
Mit „Welcome the Destroyer“ kommt ein klassischer Thrash-Banger. Direkt, treibend, mit einem Refrain, der live gut funktionieren dürfte. Kein Highlight, aber ein solider Track, der zeigt, dass die Band auch ohne Schnörkel abliefern kann.
„Children of the Atomic Sun“ ist ambitioniert – vielleicht etwas zu sehr. Der Song will viel: Dissonanz, Atmosphäre, Härte. Das gelingt stellenweise, aber nicht durchgehend. Die Idee ist stark, die Umsetzung wirkt manchmal überladen. Trotzdem: ein mutiger Track, der zeigt, dass „Xenos A.D.“ mehr wollen als Standard-Thrash.
„The Bleeding Hands of Faith“ ist wieder fokussierter. Der Song thematisiert religiöse Gewalt, ohne plakativ zu sein. Musikalisch ist er düster, groovend, mit einem starken Mittelteil. Hier passt alles zusammen – Text, Musik, Stimmung.
Der Titelsong „Reqviem for the Oppressor“ ist das Herzstück des Albums. Über sieben Minuten lang, mit vielen Wendungen und einem epischen Aufbau. Nicht jeder Part zündet sofort, aber das Gesamtbild überzeugt und wird nach mehreren Durchläufen immer kompakter. Der Song ist kein Instant-Klassiker, aber ein Statement – und das zählt.
Zum Schluss gibt’s mit „Dance of the Gods“ ein instrumentales Finale, das vor allem Gitarrist Giuseppe Taormina Raum gibt. Technisch beeindruckend, aber eher ein Showpiece als ein Song mit Tiefgang. Trotzdem ein passender Abschluss für ein Album, das viel will – und oft auch viel erreicht.
„Reqviem for the Oppressor“ ist kein perfektes Album – aber ein ehrliches. „Xenos A.D.“ zeigen, dass sie mehr sind als bloße Schüler der Thrash-Götter. Sie haben ihren eigenen Stil noch nicht ganz gefunden, aber sie sind auf einem spannenden Weg dorthin. Wer Thrash mit Anspruch sucht, wird hier fündig und deshalb gibt es von mir 7,5 von 10 Hellfire Punkten, denn das Album ist der richtige Weg um den steinigen Hürden nach oben zu erklimmen.
Tracklist:
01 1986
02 Dogma Of War
03 Tears On The Face Of God
04 Crown Of Separation
05 Welcome The Destroyer
06 Children Of The Atomic Sun
07 The Bleeding Hands Of Faith
08 Reqviem For The Oppressor
09 Dance Of The Gods
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