Wacken 2019 – Tag 3… Erneut spielte das Wetter verrückt – doch die Bands gaben alles

Anthrax live @ Wacken 2019 // © JS Pics by Jörg Schnebele

Geschrieben von Nancy Nern (nn), Marco Gräff (mg) und Jörg Schnebele (js)

Nach einer mal wieder viel zu kurzen Nacht trafen wir uns erstmal mit den andren Kollegen im Pressezelt, um uns dort auf den Tag einzustimmen und unsere Zeitpläne abzusprechen. Heute sollte es schon etwas anstrengender werden, aber wir waren ja auch nicht zum Spass in Wacken.

© by Nancy Nern

(nn) Mit den Ukrainern Jinjer sollte es ein rabiater Start in den Tag werden. Die Sonne brannte schon ordentlich, zum Glück spendete die Louder Stage noch genügend Schatten. Als dann pünktlich um elf die Band die Bühne betrat, fiel sofort Sängerin Tatiana in ihrem goldenen Jumpsuit auf. In gewohnt kraftvoller Marnier ries sie mit ihrer Band ein energievolles Set runter, hüpfte quer über die Bühne und überzeugte mit einer starken gesanglichen Leistung. Ein gelungener Start in den Freitag, so konnte es gerne weiter gehen.

© by Marco G

(mg) Direkt im Anschluss sollt es auf der Headbanger Stage nicht minder hart weiter gehen. Im Gegenteil. Mit Downfall of Gaia wurde es dazu noch richtig düster. Mit ihrem Mix aus Crustcore, Post und Black Metal zauberten sie schon früh am Tage ein Lächeln in des Fotografen Gesicht, und ich wäre gerne noch länger geblieben als die vier Songs die mir und Nancy Zeit blieben. Zu stark ist das neue Songmaterial und es machte viel Spaß die wenigen Minuten der Band zu lauschen. 

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© Jörg Schnebele

(js) Den Freitag läutete ich mit den Drunken Swallows auf der Beergarden Stage ein. Die Punker aus Oldenburg waren mir persönlich viel zu ruhig. Gut, 12:00 Uhr war denn auch recht früh, aber dem doch recht zahlreich erschienen Publikum wurde stageacting-mäßig nicht wirklich was geboten. Hier sollten die Jungs mal gehörig an sich arbeiten. Ne Punkband muss Bewegung zeigen…. Musikalisch war’s aber ok.

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© Jög Schnebele

 

(js) Eluveitie aus der Schweiz spielten gegen 13:00 Uhr auf der „Faster Stage“, und füllten die Bühne auch komplett aus. Man wusste kaum, wo man hinschauen sollte. Die Band füllt mit ihrem „New Wave Of Folk Metal“ eine interessante Sparte aus, und hat szeneübergreifend ihre Fans in allen Metal Bereichen. Die Show war absolut sehenswert, was nicht zuletzt den Mädels der Band zu verdanken war (ja, ja ich weiß: ziemlich sexistisch, aber ich stehe dazu)

(mg/nn) Während Nancy und ich noch bei Eluveitie auf dem Rasen vor der Faster Stage saßen und dem genialen Auftritt der Schweizer lauschten, zogen auch schon wieder bedrohlich wirkende Wolken auf. Und wie konnte es auch anders sein, kurz vor Ende des Sets von Eluveitie (zum Glück durften sie noch “Breath” zu Ende spielen) wurde das Festival nach Mittwoch ein zweites Mal auf Grund einer Unwetterwarnung unterbrochen. Und wieder waren es nur ein paar Tropfen, die sich über dem Festival Gelände ergossen. Ärgerlich im Nachhienein, sollten doch im Anschluss Cradle Of Filth spielen. Die Unterbrechung dauerte gut 90 Minuten, die wir dann im Pressebereich verbrachten um abzuwarten, wie das Festival denn weiter gehen sollte. Bands wie Evergrey und Tribulation mussten dann ganz auf ihre Auftritte verzichten, andere Gigs wurden verschoben und teilweise auf anderen Bühnen gespielt. Als es dann gegen 15:30 Uhr weiter gehen sollte, spielte auf der Harder Stage beinahe planmäßig Black Stone Cherry. Was aus dem Auftritt von Cradle Of Filth werden sollte, wusste man bis dato noch nicht. Wir nutzen die Zeit um ein wenig zu bummeln und uns am reichhaltigen Speisenangebot zu laben.

© by Nancy Nern

(nn) Besonders freute ich mich als Wacken-Neuling auf Body Count. Die Jungs aus L.A. die mit Ice-T einen berühmt berüchtigten Frontmann am Start haben, wurden mit Spannung erwartet. Auf der Harder Stage erklangen recht ungewöhnliche Klänge, so wirklich Metal war das nicht gerade, doch das tat der Stimmung im Infield keinen Abbruch. Was auch an einigen Ansagen und Sprüchen der Hip Hop Legende gelegen haben dürfte. Voller Stolz durfte er zudem seinen Sohn auf der Bühne begrüßen. Ich fand den Auftritt genial, Marco eher weniger 😉

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© Jörg Schnebele

(js) (Un)wetterbedingt stolperte ich um 17:00 Uhr zur History Stage, auf der die Ungarn von Archaic ihren Thrash Metal zelebrierten. Gehört hatte ich von den Budapestern noch nichts, muss aber gestehen, dass der Old School Thrash klasse rüberkam und das Publikum ohne Frage begeisterte. Muss hier mal im Backkatalog wühlen….

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© Jörg Schnebele

(js) Mein Highlight am Freitag waren Anthrax! Man kanns kaum glauben: ich habe die New Yorker in all den Jahren ihrer Schaffenszeit noch nie gesehen, geschweige denn vor die Linse bekommen. Die Jungs um das Thrash Dreigestirn Scott Ian, Joey Belladonna und Charlie Benante spielten wie Jungspunde und hatten das Publikum vor der „Faster Stage“ von der ersten bis zur letzten Minute voll im Griff. Die Fans waren begeistert und ich kann zufrieden einen weiteren Haken in meiner Wunschliste machen.

© by Nancy Nern

(nn) Ebenfalls bedingt durch die Wetterkapriolen (die in den Medien deutlich schlimmer dargebracht wurden als wirklich geschehen), wurde der Gig von Kärbholz vorgezogen. Dank der Wacken App bekam man das auch irgendwann mit. Wir waren jedenfalls pünktlich vor der Headbanger Stage im Bullhead City Circus und wurden Zeuge einer genialen Live Show der Deutschrock Band, die gefühlt ihre ganzen Fans mitgebracht hatten. Welch geniale Stimmung im Zelt. Da brannte die Hütte und die Spielfreude der vier Jungs schien kein Ende zu nehmen. Das Konzert dagegen viel zu früh.

© by Marco G

(mg) Danach hieß es schnurstracks rüber zur Beergarden Stage. Ein Gutes hatte die Unterbrechung / Verschiebung – so kam ich doch noch in den Genuss Nailed to Obscurity zu fotografieren. Auch wenn der Biergarten ein eher ungewöhnlicher Ort für den Melodic Death Doom Metal der Ostfrießen-Jungs ist und war, der Auftritt zählte für mich zu den Highlights des Freitags. Der düstere, emotionale Auftritt des Quintetts dürfte bestimmt ein paar neue Fans gebracht haben, die ansonsten zum Party machen im Biergarten waren und wo normalerweise der Spaß regiert.  

Wir wollten eigentlich auch Within Temptation fotografieren, aber leider hatten wir schon unser Tageskontingent an Pit-Pässen aufgebraucht. Hätten wir gewusst, dass im Laufe des Tages noch unsere Fotografier-Erlaubnis von Slayer und Demons & Wizards kurzfristig gecancelt wird, hätten wir uns anders entschieden. Denn die Niederländer sind nicht schon allein wegen ihrer Frontfrau Sharon Janny den Adel ein Hingucker, nein auch ihr Symphonic Metal verzaubert immer auf ganz besondere Weise.

© by Marco G

(mg/nn) Auf den Auftritt von Cradle of Filth hatten Nancy und ich uns eigentlich am meisten gerfreut. Die Enttäuschung war zunächst groß als man davon ausging, dass der Auftritt gecancelt worden sei. Umso erfreuter waren wir dann die britische Black Metal Band auf der W:E:T Stage anzutreffen. Leider hatten gefühlt alle Wacken Fotografen das Bedürfnis die Band zu fotografieren. In zwei Etappen und jeweils nur gute sieben Minuten durften wir mit den Kameras in Anschlag gehen. Leicht enttäuscht verließ ich den Fotograben. Doch das restliche Konzert meiner Lieblingsband sollte mich entschädigen. Mit einem genialen Set aus Klassikern und ein paar wenigen neuen Songs hatte ich schnell wieder ein Grinsen auf dem Gesicht und auch Nancy wird immer mehr zum Fan der Band.

(js) Als 2018 im Rahmen der Pressekonferenz verkündet wurde, dass Demons & Wizards auf Wacken 2019 spielen würden, war die Freude groß und nicht nur meine, auch die Erwartungen der Fans waren hoch.  Leider wurde es uns kurzfristig verboten zu fotografieren, obwohl wir eigentlich schon einen Pit-Pass hatten… was mich persönlich extrem ärgerte. Denn die Kombi aus Sänger Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Gitarrist Jon Schaffer (Iced Earth) ist schon mal grundsätzlich sehr geil und die Erfolge ihrer bisherigen Auftritte sind Beweis genug dafür. Allerdings muss ich sagen, dass ich am Ende doch etwas enttäuscht über den Auftritt war. Die Setlist war klasse, was mich eher störte war die sehr schwache Bühnenpräsenz von Hansi, denn er wirkte auf mich sehr lustlos. Jon hingegen legte ein erstklassiges Brett hin und entschädigte dann doch für vieles. Eine für mich sehr amüsante Anekdote war auch, dass Hansi während der ersten Songs noch auf Deutsch mit dem Publikum interagierte, was mich für ein internationales Festival auch störte. Erst als ihm Jon offensichtlich was ins Ohr flüsterte, machte Hansi auf Englisch weitermachte.

© by Marco G

(mg/nn) Mit Thy Art Is Murder ging es für uns brachial weiter. Die Headbanger Stage hatte an diesem Tag einiges zu bieten, und die Australier machten ebenfalls keine Gefangenen. Mit Songs vom neuen Album hatten sie leichtes Spiel das Bullhead City Circus zum Schwitzen zu bringen. Deathcore der überraschend viele junge Metalheads ins Zelt zog, aber dennoch keine leichte Kost ist und war. Ein intensives wie auch kurzes Set. Für uns. Denn bevor es zum Endspurt ging, musste erst nochmal ein bißchen Pause gemacht werden.

© by Marco G

(mm) Als letzen Gig des Freitags hatte ich mir Opeth auserkoren. Eine wirklich geniale Live Band mit ihrem charismatischem Frontmann Mikael Åkerfeldt. Mittlerweile mehr Progressive Rock als Metal Band überraschten die Schweden dennoch mit derben Klassikern wie “Ghost of perdition”, “Heir apparent” und “Deliverance”. Leider gab es nix vom neuen bald erscheinenden Album zu hören. Aber Opeth bewiesen erneut, wieso sie als starke Live Band gehandelt werden. Da hat mal wieder alles gepasst und wir konnten erschöpft, aber auch mit einem Grinsen ins Bett fallen. Dabei hätte es an diesem Tag auch wirklich anders laufen können.

 

Hier geht’s zu den Fotogalerien – © Photos by Nancy Nern (Facebook / Instagram), Marco (Facebook, Instagram) und Jörg Schnebele (Internet, Facebook, Instagram)

Jinjer

Downfall of Gaia

Drunken Swallows

Eluveitie

Archaic

Body Count ft. ICE-T

Anthrax

Kärbholz

Nailed to Obscurity

Cradle Of Filth

Thy Art Is Murder

Opeth

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