U.D.O. – Touchdown

© U.D.O.

 

Geschrieben von: Gernot Sieger
Band: U.D.O.
Album: Touchdown
Genre: Heavy Metal
Plattenlabel: Atomic Fire Records
Veröffentlichung: 25. August 2023

 

Touchdown, einen besseren Titel hätte Udo Dirkschneider für sein neues Album nicht finden können, denn hier hat die ehemalige Stimme von Accept mit seiner Band einen echten Touchdown hingelegt. Der am 06. April 1952 in Wuppertal geborene Sänger hat auch heute, mit 71, immer noch die Power und die Stimme um die Fans in kleinen Hallen ebenso mitzureißen wie in Wacken zehntausende Fans zu begeistern. Mit 14 begann Dirkschneider seine Karriere als Keyboarder, wechselte dann aber schnell ans Mikro, eine gute Wahl. Drei Jahre später entstand dann der Name Accept. Udo, der eigentlich mal die elterliche Werkzeugfabrik übernehmen sollte, sagte mal zu seiner Entscheidung für die Musik: “Die Firma übernehmen, oder in den Wahnsinn treten – also bin ich in den Wahnsinn getreten!” 

Bis 1987 hatte Dirkschneider mit seiner Band Accept durchaus gute Erfolge. Dann verließ er die Band, allerdings nicht im Streit, da seine Stimme von den restlichen Mitgliedern nicht als ansprechend für die Massen angesehen wurde. Die verbleibenden Mitglieder wollten den Stil eher in Richtung radiotauglicher Scorpions Songs ausrichten. So gründete Udo die Band U.D.O., unter anderem mit den ehemaligen Warlock Musikern Peter Szigeti und Frank Rittel. Die Band erspielte sich schnell eine gute Fangemeinde, welche auch viele ehemalige Accept Fans enthielt. Das erste Album hatte den Titel Animal House und enthielt unter anderem das Anti Kriegslied They Want War (auch heute wieder topaktuell), bei welchem auch ein Jugendchor zu hören ist. Von 1992 bis 1996 pausierte U.D.O. aufgrund einer Accept Reunion, danach verließ Udo Dirkschneider Accept wieder und widmete sich seinen Soloprojekten.

Ein sicherlich für alle Fans unvergessener Moment war UDOs Auftritt bei der 2015er Auflage von Wacken. Hier spielte UDO gemeinsam mit dem Marine Musikkorps der Bundeswehr. Die Aufnahme dieser Show kann man nur wärmstens empfehlen. Aus dieser Zusammenarbeit entstand später noch ein Konzeptalbum mit Songs, welche von Band und Orchester gemeinsam geschrieben wurden. Neben UDO hat Dirkschneider noch unter dem Namen Dirkschneider & The Old Gang ein Projekt mit den ehemaligen Accept Mitgliedern Peter Baltes und Stefan Kaufmann ins Leben gerufen. Mit UDO hat Dirkschneider bereits vor Touchdown 18 Studio und 5 Leve Alben veröffentlicht.

Nun liegt also Album Nr. 19 vor und wird am 25 August in den Läden vorhanden sein. Und wie man es von Udo Dirkschneider gewohnt ist, hat man neben Konstanz (steht UDO drauf, ist UDO drin) auch eine Steigerung und Neues zu erwarten. An den Drums wird Udo inzwischen von seinem Sohn Sven unterstützt. Ebenso ist Ex Accept Basser Peter Baltes mit an Bord. Mit dem Lyric Video Forever Free wurde das erste Stück des neuen Albums veröffentlicht. Laut Drummer Sven Dirschneider fordert der Song dazu auf Dinge, insbesondere von den Medien vorgetragene “Wahrheiten” zu hinterfragen, sie nicht blind zu glauben, sich eine eigene Meinung zu bilden. Man soll das Privileg der Freiheit, welches wir besitzen, nutzen. 

Während ich das Album immer wieder höre, merke ich mal wieder, dass UDO sich grundsätzlich nie mit weniger als der besten Leistung zufriedengibt. Das Album des sympathischen, immer bodenständig gebliebenen Sängers ist ein Kracher, ein Highlight jagt das nächste. Jeder Song ist in sich stimmig, fetzt, lädt zum Bangen ein, aber auch das Album gesamt passt. Natürlich, wie immer prägnant und überragend die Reibeisenstimme von Udo. Diese Stimme war und ist das, was den Erfolg einer jeden Band ausmacht und ausmachte, in welcher Udo Dirkschneider den Job am Mikro übernommen hat. Und trotzdem merkt man dem Album an, dass UDO kein normales Soloprojekt, sondern eine Band ist. Man hört die Einflüsse der jüngeren Musiker ebenso heraus, wie man die Gefühle der alten Recken in der Band spürt. Auch ist, wie bei Alben von Udo Dirkschneider immer, ein Blick ins Booklet sinnvoll, denn oft sind hier sozialkritische Texte zu finden, oder auch die Verarbeitung aktueller Themen. 

Die Songs sind powergeladen, druckvoll, auf den Punkt. Es wird nicht um eine geschliffene, um jeden Ton feilschende, glatt polierte Produktion gekämpft, es kommt rau und dreckig rüber, erdig, bodenständig, so wie Udo Dirkschneider eben ist, trotz fast 50 Jahren in diesem Business, trotz aller Erfolge, die viele hätten abheben lassen. Ich habe in der Reunion Zeit von Accept das Glück gehabt beim Start der Reunion Tour in Stuttgart ein Interview mit Udo führen zu dürfen. Es war als würde ich mit dem netten Kumpel von nebenan plaudern, und genau das bringt Udo auch musikalisch rüber, im Studio und seinen Shows.

Ohne die anderen Songs abwerten zu wollen, empfehle ich als Anspieltipps Forever Free, Heroes Of Freedom und das herausragende Touchdown.
Von mir gibt es fette 10 von 10 Hellfire Punkten!

 

Tracklist:

01 Isolation Man
02 The Flood
03 The Double Dealer’s Club
04 Fight For The Right
05 Forever Free
06 Punchline
07 Sad Man’s Show
08 The Betrayer
09 Heroes Of Freedom
10 Better Start To Run
11 The Battle Understood
12 Living Hell
13 Touchdown

 

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