The Night Flight Orchestra – Give Us The Moon

© The Night Flight Orchestra

Geschrieben von: Klaus S.
Band: The Night Flight Orchestra
Album: Give Us The Moon
Genre: Classic Rock/AOR
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 31.01.2025

Ich war ehrlich gesagt überrascht, als ich festgestellt habe, dass die letzte Scheibe der Disco Rocker THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA schon dreieinhalb Jahre zurückliegt. Dies mag natürlich dem Umstand geschuldet sein, dass Gitarrist David Andersson im September 2022 viel zu früh verstarb und die Band sicherlich eine Weile gebraucht hat, um dies zu verkraften und zum musikalischen Alltag zurückzukehren. Doch mittlerweile scheint die Truppe um Frontmann Björn Strid diese schweren Zeiten hinter sich gelassen zu haben und bereit zu sein, zu neuen Classic Rock/AOR Trips rund um den Globus emporzusteigen.

Nach dem letzten Aufruf zum Boarding geht’s mit dem beschwingten „Stratus“ in die selbige Sphäre, mit reichlich Synthie-Sound und ebenso tanzbaren wie griffigen Hooks verbreitet die Nummer gewohnt gute Laune und versetzt den Hörer in eine freudige Stimmung für die anstehende akustische Langstreckenreise namens „Give Us The Moon“. Beim nachfolgenden „Shooting Velvet“ ist das Hit-Potential sogar noch größer, der Song erweist sich als absoluter Ohrwurm, der mich von seiner Art her an Tracks wie „Paralyzed“ erinnert.

Nach diesem turbulenten Start steuert Käpt’n Strid mit seiner Crew etwas entspanntere Gefilde an, entsprechend weckt „Like The Beating Of A Heart“ die Sehnsucht nach trauter Zweisamkeit, womit der Track zwar Anhänger gefühlvoller Stücke zufriedenstellen dürfte, jedoch gleichzeitig Hook-technisch nicht an den übergroßen Vorgänger heranreichen kann. Danach geht es zur Zwischenlandung weiter Richtung Down Under, „Melbourne, May I?“ legt den Fokus zurück in Sachen Rock, was meiner Meinung nach ohnehin zu den großen Stärken der Schweden zählt. Hier werden Erinnerungen an die ersten drei Alben geweckt, auf denen den Gitarren noch mehr Präsenz eingeräumt wurde.

„Miraculous“ greift wieder vermehrt auf tanzbare Beats zurück, hält aber dennoch eine ausgewogene Balance aus Synthies und Gitarren. Das Teil hätte sich auch bestens auf der „Sometimes The World…“ Scheibe gemacht. „Paloma“ schlägt eine ähnliche Flugbahn ein wie zuvor „Like The Beating Of A Heart“, während „Cosmic Tide“ zwar einerseits mit einer gehörfreundlichen Melodielinie aufwartet, andererseits dank seiner leicht vertrackten Rhythmik einen Hauch von Prog einfließen lässt. Der Titeltrack ist im Grunde AOR in Reinkultur, leider aber auch trotz netter Harmonien vielleicht ein klein wenig unspektakulär.

Das groovige „A Paris Point Of View“ hat genau den Sound, den Abba Ende der Siebziger nahezu in Perfektion zelebriert haben, entsprechend zielgerichtet setzt der Song zur Landung auf die Tanzflächen der französischen Metropole an. „Runaways“ klingt nicht nur dank seiner cineastischen Einleitung wie aus dem Soundtrack eine Hollywood Streifens der 80er, bewirkt allerdings auch nicht mehr als ein gefälliges Nicken. Wie schon zwei Titel zuvor weckt das schwungvolle „Way To Spend The Night“ Affinitäten zu Schwedens größtem Pop-Export und der finale Landeanflug „Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)“ ist mit mehr als siebeneinhalb Minuten schlicht Classic Rock in Überlänge. Ein solch langen Song hatte die Band zuletzt auf „Sometimes The World…“ und verdeutlicht einmal mehr, dass das Nachtflug Orchester weitaus mehr auf dem Kasten hat, als tanzkompatible Nummern zu schreiben.

Ich bin mir sicher, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA werden mit „Give Us The Moon“ ihren Siegeszug der vergangenen Jahre fortsetzen, auch wenn das Album an nicht ganz an die ersten vier Scheiben heranreicht. Also, holt die Schlaghosen raus und ab in den nächsten Tanztempel.

Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.

Tracklist:

  1. Final Call (Intro)
  2. Stratus
  3. Shooting Velvet
  4. Like The Beating Of A Heart
  5. Melbourne, May I?
  6. Miraculous
  7. Paloma
  8. Cosmic Tide
  9. Give Us The Moon
  10. A Paris Point Of View
  11. Runaways
  12. Way To Spend The Night
  13. Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)

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