
© Orbit Culture
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Orbit Culture
Album: Death Above Life
Genre: Melodic Death- / Groove- / Progressive Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 03.10.2025
Der Hype um ORBIT CULTURE ist real, und er kommt nicht von ungefähr. Mit ihrem Wechsel zu Century Media haben die Schweden den nächsten großen Schritt gewagt, und schon die vorab veröffentlichten Singles sorgten in der Szene für ordentlich Gesprächsstoff. Ob YouTuber wie TankTheTech oder die Reaktionen auf Festivals wie dem Party.San 2023: überall scheint die Band gerade für Furore zu sorgen. Doch erfüllt Death Above Life die hohen Erwartungen?
ORBIT CULTURE haben es geschafft, mit ihrem Sound nicht nur die jüngere Metalcore-Generation abzuholen, sondern auch viele Fans des klassischen Death Metal. Frontmann Niklas Karlsson und Gitarrist Richard Hansson betonen im Interview selbst, dass dieses Album für sie ein Neuanfang sei, ohne jedoch die eigene DNA über Bord zu werfen. Gleich der Opener „Inferna“ zeigt, wohin die Reise geht: eine noch düstere, noch aggressivere Mischung aus Melodic Death, Groove und Core, die in ihrer Kompromisslosigkeit fast schon erschlägt.
Ein roter Faden des Albums ist die neu gewonnene epische Breite, die vielen Tracks eine zusätzliche Dimension verleiht. Besonders „The Tales Of War“ sticht hier heraus ein Monument von einem Song, der hymnische Größe mit brachialer Gewalt verbindet. Aber auch abseits davon gilt: Pausen sind selten, die Doublebass läuft fast im Dauerbetrieb, die Riffs drücken ohne Gnade. Erst im Finale wagen ORBIT CULTURE mit „The Path I Walk“ den Bruch: eine balladeske Nummer, untermalt von Streichern, die dem verstorbenen Vater von Richard Hansson gewidmet ist. Emotionaler kann ein Album kaum enden, und so polarisierend der Song sein mag, er zeigt eindrucksvoll die persönliche Tiefe, die in „Death Above Life“ steckt.
Natürlich ist nicht alles perfekt. Der Loudness War macht auch vor diesem Album nicht Halt: Die Produktion schiebt stellenweise zu sehr nach vorne, was auf einigen Anlagen etwas überladen wirkt. Auch mehr Abwechslung innerhalb der Songs hätte die Dynamik erhöht, vieles bewegt sich in ähnlichen Mustern, was die Wucht zwar verstärkt, aber auch etwas gleichförmig erscheinen lässt.
Trotz kleiner Schwächen legen ORBIT CULTURE mit Death Above Life ihr bisher stärkstes Werk vor. Das Album ist wütender, massiver und reifer als der Vorgänger Descent und dürfte sowohl moderne Metalcore-Hörer als auch traditionsbewusste Death-Metal-Fans begeistern. Ob die Schweden tatsächlich die Brücke zwischen Klassik und Moderne schlagen können, wird die Zeit zeigen, aber schon jetzt ist klar: „Death Above Life“ ist ein Pflichtalbum für 2025.
Ich vergebe 9 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Inferna
02 Bloodhound
03 Inside The Waves
04 The Tales Of War
05 Hydra
06 Nerve
07 Death Above Life
08 The Storm
09 Neural Collapse
10 The Path I Walk
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