Nazareth – 2XS, Sound Elixir, Cinema, No Jive, Move Me, Snaz

(c) Nazareth

Geschrieben von Jörg Schnebele
Band: Nazareth
Album: 2XS, Sound Elixir, Cinema, No Jive, Move Me, Snaz
Genre: Rock / Hard Rock
Plattenfirma: BMG 
Veröffentlichung: 11.10.2019

 

Alle guten Dinge sind DREI.
Nachdem bereits zweimal Alben der Kult-Band Nazareth mit buntem Vinyl veröffentlicht wurden, folgt nun der dritte und letzte Schuss.
Vorab sei mal klar gesagt, dass eingefleischte Nazareth Fans natürlich auch hier zuschlagen werden, um die Discographie der Schotten zu vervollständigen.

Betrachten man den Werdegang der bereits 1968 gegründeten Band, so kann man ohne Übertreibung behaupten, dass man durchaus Klassiker geschaffen hat, die auch in hundert Jahren noch Kultstatus genießen werden.
Aber es hat auch Phasen gegeben, in denen man meiner Meinung nach besser auf Veröffentlichungen verzichtet hätte.

Mit dem Doppel Live Album Snaz (1981 – oranges und grünes Vinyl) beendeten Nazareth ihren Hochphase der Siebziger.
Man schob damals üblicherweise immer ein Live Album ein, wenn entweder der Deal mit einer Plattenfirma endete, sich die Band auflöste oder einfach nur, weil man aus kreativen Gründen kein adäquates geiles neues Album hinbekam.
Snaz ist qualitativ ein Split Album. Platte Nummer zwei enthielt eher mittelmäßiges Material, auf Platte Nummer eins hingegen wurde ein regelrechtes Feuerwerk hochklassiger Songs abgebrannt: „Telegram“, „Razamanaz“, „This Flight Tonight“ oder „Heart‘s Grown Cold“ sprechen eine deutliche Sprache.
Als ich mir damals das DoLive Album gekauft hatte, merkte ich schnell, wo der Hammer hängt: die erste Platte wurde permanent rauf und runter gedudelt, Platte Nummer zwei hat fast noch Neucharakter. Dennoch, auf Grund der ersten Platte kann ich das Album mit 8,5 von 10 Hellfire Punkten bewerten.

2XS erschien 1982 und liegt nun in Aqua grünblauer Farbe vor mir.
Die Achtziger (und auch Anfang der Neunziger) waren Jahre, in denen Nazareth eher an Bedeutung verloren hatte.
Auf 2XS ist zwar mit „Dream On“ noch ein Superhit vertreten, aber sonst plätschert die Musik eher ruhig an einem vorbei.
Die Aggressivität der Siebziger war verloren und man beschränkte sich eher auf ruhige Rocknummern, denn auf kernige riffbetonte Songs.
6 von 10 Hellfire Punkten.

1983 erschien Sound Elixir (Pfirsich farbenes Vinyl), welches im Weiteren die scheinbar musikalische Zerrissenheit der Band verdeutlicht: der Opener „All Nite Radio“ ist alles andere, als ein Opener für eine Platte, wohingegen ‚Whipping Boy“ eher die erste Position der Platte verdient gehabt hätte, denn hier werden – wenn auch nur ansatzweise – die alten Trademarks der Schotten hervorgekramt.
„Rags To Riches“ haut in dieselbe Kerbe und zeigt in Ansätzen das stimmliche Potential von Sänger Dan McCafferty.
Dennoch plätschert das Album so vor sich hin und kann bei mir gerade mal 5,5 von 10 Hellfire Punkten einsacken.

1986 kam „Cinema“ (weißes Vinyl) auf den Markt, mit dem man versuchte, sich dem zu dieser Zeit beliebten Hard ‚n‘ Heavy Sound anzupassen, der vornehmlich aus dem Sonnigen Kalifornien zu uns rüber schwappte. Der Titelsong oder „Just Another Heartache“ verdeutlichen dies sehr gut.
Außerdem ließ man Elemente aus dem Popbereich ins Songwriting mit einfließen, was z.B. bei „Juliet“ sehr deutlich wurde.
Aber meines Erachtens war es ein Fehler, irgendwelcher Trends hinterherzulaufen; Nazareth hatte selber Trends gesetzt, von denen man sich jetzt in Richtung „musikalisches Neuland“ verabschiedete.
Für mich gerade mal 4,5 von 10 Hellfire Punkten wert.

Als 1991 „No Jive“ (klares Vinyl) erschien, glaubte ich eher an einen Scherz, denn an eine neue Nazareth Veröffentlichung.
Ich war damals Herausgeber de  Fanzines „Live Wire“ und erhielt das Album im Rahmen der allgemeinen Bemusterung.
Ich muss gestehen, dass es mich einige Kraft kostete, das Ding durchzuhören.
Für mich waren Nazareth zu dieser Zeit eh gestorben.
Heute, mit ein paar Jahrzehnten Abstand, wirkt das Album auf einmal bei weiten nicht mehr so belanglos und abstoßend.
Gleich der Opener  „Hire And Fire“ kommt eigentlich recht erfrischend durch die Boxen, obwohl man auch bei „No Jive“ eher den angesagten Trends denn den eigenen Tademarks folgte.
Das Album ist wieder grooviger und lässt somit auch wieder Vergleiche zu den Werken der Siebziger zu.
Somit (auch für mich überraschend) 7 von 10 Hellfire Punkten.

Das 19. Studioalbum „Move Me“ erschien 1994 (bordeauxfarbenes Vinyl) und ist damals komplett an mir vorbeigegangen.
Man staunt aber nicht schlecht, wenn der Opener „Let Me Be Your Dog“ aus den Boxen dröhnt. Offensichtlich hat man bei Nazareth Mitte der Neunziger die „Irrfahrten“ der vergangenen 12/13 Jahre erkannt und das Ruder rumgerissen.
Das Album ist deutlich mehr gitarrenorientiert und man wagte sich endlich wieder, die Sechssaiter auch im Mix deutlich nach vorne zu bringen, was sich sehr positiv auf das Gesamtbild des Albums auswirkt.
7,5 von 10 Hellfire Punkten.

 

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