Kirra – Redefine

© Kirra

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Kirra
Album: Redefine
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: Eclipse Records
Veröffentlichung: 31. Januar 2020

Es gibt halt so Alben, da findet man einfach keinen Zugang zu, egal wie oft man es versucht. So ging es mir beim neuen Album der amerikanischen Band Kirra, ohne das man den Jungs handwerkliche Mängel vorwerfen könnte. 

Kirra wurde 2013 gegründet und legte direkt einen beachtlichen Start hin. Die Band machte sich live regional einen Namen, veröffentlichte ein erstes Album, spielte erste größere Support-Touren, arbeitete an einer EP und wollte gerad wieder auf Tour gehen, als das Schicksal böse zuschlug. Sänger Jesse Williamson verunglückte tödlich. 

Um das Schaffen ihres Frontmanns zu ehren, ging die Band trotzdem auf Tour und veröffentlichte anschließend die EP “Fight Or Flight”, die letzten Songs, die mit Jesse aufgenommen wurden. Danach machten sie sich auf die mühsame Suche nach einer neuen Stimme für Kirra und wurden schließlich in Gabriel Parson fündig. Und der Mann hat definitiv eine tolle Reibeisen-Stimme und kann singen.

Ansonsten tue ich mich allerdings wie gesagt eher schwer mit “Redefine”. Ob der Albumname Programm ist, vermag ich nicht zu beurteilen, da mir die Band bisher unbekannt war und sich angesichts eines Sängerwechsels Vergleiche eh meistens verbieten.

Kirra spielen einen nicht unbedingt lupenreinen Hardrock, mit reichlich Alternative und Prog Elementen und haben aus mir unverständlichen Gründen auch einen Faible für Shouts, gesampelte Interludes und überlange Songs. Was das Ganze angesichts der siebzehn Songs umfassenden Trackliste manchmal etwas langatmig werden lässt. 

Grundsätzlich gefällt mir der gitarrenlastige Sound und die markante Stimme des Frontmanns sehr gut und handwerklich sind die Jungs wirklich auf hohem Niveau unterwegs. Aber ich kann das Gefühl nicht loswerden, dass sie mit diesem ersten Album der neuen Band-Ära einfach zu viel wollten. So sind die sehr kompakt gewobenen Songs einander oft sehr ähnlich in ihrer Struktur, eine dichte Sound-Wand wird erzeugt, die oft nicht genug Raum für Individualität lässt und die Überlänge macht das Ganze dann manchmal zu einer langwierigen Angelegenheit.

Andererseits unterbrechen dann die Interludes, welche meistens aus Monologen bestehen, den Hörfluss immer wieder. Nur selten scheinen sie einen verknüpfendes Aspekt zu haben. Ebenso bringen die gerne eingesetzten Shouts in vielen Songs ein Störelement ein, während sie in manchen ziemlich gut funktionieren.

Aber in dieser Flut von Songs schaffen es auch einige, die Oberfläche zu durchzubrechen und zu glänzen. So z.B. das mit Synthie-Linien, kurzen, fast schon stakkato-artigen Riffs und einer raumgreifenden Chorus-Melodie auffallenden “Integrate”. Oder das wunderbar emotionale, von einer schlichten Gitarrenlinie getragene “I Didn’t Know”, bei dem man die großartige Stimme von Sänger Gabriel genießen kann. Ein intensiver Moment des Innehaltens. Überraschend auch das Hardcore-inspiriert wirkende “Prophet”, welches Beatdown Elemente einbaut oder das für mich einzige funktionierende Interlude “Waking Up” welches in den abwechslungsreich und progressive ausgestalteten Schlusstrack “Potential” überleitet.

Und Potenzial haben Kirra definitiv reichlich, aber ich kann mich halt des Eindrucks nicht erwehren, dass die Band bei ihrem Neustart mit neuem Sänger einfach zu viel auf einmal wollte. Dabei ist “Redefine” durchaus anhörbar, aber wenn man das komplette Album am Stück durchlaufen lässt, verschwimmen die einzelnen Songs oft ineinander und man verliert den Faden. Die oben genannten Tracks bestätigen allerdings meinen Eindruck, dass man von der Band noch viel erwarten kann, wenn sie sich etwas besser strukturiert. 

Von mir gibt es 6 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01 Descent
02 Pull You Out
03 Brooding
04 The Ideal
05 Integrate
06 Assimilate
07 I Didn’t Know
08 Blind
09 Ascent
10 Caving In
11 Passageway
12 Huxley’s Warning
13 Free
14 Prophet
15 Shattered
16 Waking Up
17 Potential

Line-up:
Gabriel Parson – Vocals
Daxton Page – Guitar
Ryne McNeill – Bass
Zach Stafford – Drums

Weitere Infos:
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Kirra bei Instagram
Website von Kirra

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