
© Jethro Tull
Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: Jethro Tull
Album: Curious Ruminant
Genre: Progessiver Rock
Plattenfirma: Inside Out
Veröffentlichung: 07.03.2025
Wenn man in den 60ern schon fasziniert von den damaligen Bands war, die wesentlich zum heutigen Metal beigetragen haben, dann ist es doch nur normal, diese mit ihren aktuellen Alben unter die Lupe zu nehmen. „Jethro Tull“, die 1967 gegründet wurden, haben ein weitgefächertes Genre vertreten. Folk Rock, Hard Rock, Blues Rock und Progressiv Rock bedienten sie in bester Manier. Alben wie „Aqualung“, „Living in the Past“ oder auch „Too Old to Rock`n Roll: Too Young to Die“ bleiben da in bester Erinnerung. Wenden wir uns dem aktuellen Werk zu, und lassen uns überraschen was der „Hexer“ hier vollbracht hat.
Und da beginnt es schon im gewohnten Stil. Sein Wiedererkennungswert ist unbenommen. Ian wird nicht umsonst als Hexer des Flötenspiels bezeichnet. „Puppet and the Puppet Master“ ist ein genialer Einstieg in das Album. Fantastisch der überaus schnelle Wechsel von Gesang und Flötenspiel.
Der Albumtitel „Curious Ruminant“ macht wirklich neugierig. Neugierig wie es immer wieder gelingt, Melodien zu schaffen, die trotz des ruhigen Sounds eine kraftvolle Atmosphäre hinterlassen. Das Solo bei 3:45 Minuten ohne große Schnörkel mit einer Flötensequenz, die an „Bourèe“ erinnert.
Jethro Tull bedient sich in „Dunsinane Hill“ sogar der Literatur. Erwähnt in Shakespeare`s Macbeth, erklingt es nun in neuem musikalischem Gewand. Folkloristisch gehalten ein hörenswertes kleines Epos. Einen Touch südamerikanischer Kultur erfrischt uns in „The Tipu House“. Charismatisch und in poetische Lyrik verliebt, gibt uns Ian mit seiner Musik ständig neue Rätsel auf. So wird es nie langweilig!
Ganz besondere Erwähnung verdient der Longrun (16:42 Minuten) „Drink from the same Well“. Hier werden wir mit diversen kleinen Musikszenarien unterhalten. Beginnend mit Flöte und Piano, übergehend in folkloristischen Aztekensound. Abgelöst von seinem typischen Sound nach 7:44 Minuten. Vordergründig seine sanfte Voice, die einem „Storyteller“ gleicht. Der nächste Einschnitt geschieht bei 13:31 Minuten. In einem Mix aus aztekischem Flötenspiel und französich klingender „Musett Musik“ ein für sich abgeschlossener Song. Schon bemerkenswert wie harmonisch die einzelnen Parts hier zu einem äußerst kreativen Gesamtwerk vereint werden. Jethro Tull at it`s best!
Fazit: Ganz im Stile der 70er Jahre präsentiert der „Flamingo des Flötenspiels“ ein wahrhaft erlebnisreiches Album. Gelegentlich sehr theatralisch aber gefühlvoll entführt die Scheibe in eine Traumwelt. Die Mischung aus progressiven und folkloristischen Elementen bringen diese besondere Klangstruktur zustande. Ich muss Ian danken für dieses überwältigende Album. Wer hätte das gedacht so ein Flashback noch einmal zu erleben!
Volle 10 Hellfire Punkte für den Hexer!
Tracklist:
01-Puppet and the Puppet Master
02-Curious Ruminant
03-Dunsinane Hill
04-The Tipu House
05-Savannah of Paddington Green
06-Stygian Hand
07-Over Jerusalem
08-Drink from the same Well
09-Interim Sleep
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