Interview mit Cruel Force: “H E A V Y M E T A L D E A T H”

Cruel Force_Interview

© Cruel Forece

Cruel Force haben kürzlich ihr drittes Album veröffentlicht, 12 Jahre nach dem zweiten. Unser Matze sprach mit Sänger Carnivore über die lange Pause, das neue Album und die Zukunft der Band. 

Hellfire: Ich muss zugeben, ich kannte Euch bis zur Veröffentlichung Eures aktuellen Albums gar nicht. Umso erstaunter war ich, als ich herausfand, Ihr seid aus Rheinzabern. Ich habe die ersten 20 Jahre meines Lebens im Nachbardorf Jockgrim verbracht. Hattet Ihr anfangs in der Südpfalz Konzerte gespielt? Wenn ja: Wo und wie war’s?  

Carnivore: Genau genommen ist keiner von uns aus Rheinzabern, ich habe auch keine Ahnung, warum das bei Metal Archives steht. Unser Drummer GG Alex hat damals in Hatzenbühl [gehört wie Rheinzabern auch zur Verbandsgemeinde Jockgrim, Anm. d. Red.] gewohnt und in der Tabakscheune hinter seinem Elternhaus hatten wir unseren Proberaum. Ich selbst bin aus Neustadt an der Weinstraße, Slaughter aus der Heilbronner Kante und auch unsere Basser waren nicht aus Rheinzabern. Daher: Echt keine Ahnung, wo das herkommt. Konzerte haben wir in der Pfalz keine gespielt, das nächste war da noch das erste Konzert 2009 in Pforzheim oder in Worms 2010.

Zwischen Euren ersten beiden Alben lagen nicht mal zwei Jahre. Bis zum dritten Album sind fast zwölf Jahre vergangen. Was habt Ihr zwischenzeitlich gemacht? 

Während der zwischenzeitlichen Trennung waren wir auch weiterhin im Metalbereich aktiv, alle von uns hatten andere musikalische Projekte am Start. Wir waren weiterhin präsent auf Konzerten, Platten sammeln, alles was so dazu gehört. Wir waren auch weiterhin alle befreundet und mal mehr, mal weniger in Kontakt miteinander. Ende 2021 war es dann soweit und wir haben beschlossen, wieder mit Vollgas loszulegen. Wir haben einen Gameplan gemacht – und der geht aktuell gut auf.

Ich liebe die Cover-Illustration Eures neuen Albums, des Motivs und der Farbgebung wegen. Ich meine, sie könnte einem (hypothetischen) Comic zu “Indiana Jones & the Temple of Doom” entstammen. Wer hat es gemalt und welche Vorgaben habt Ihr gemacht?  

Da bist du definitiv auf der richtigen Fährte, denn genau dieses fernöstliche Tempelding, wie es in dem Film dargestellt wird, und Dschungel-Kannibalenfilme aus den 70ern/80ern waren die Inspiration – und auch so ziemlich die einzige wirkliche Vorgabe, die wir gemacht haben. Wir haben einfach das Glück, mit Maegan LeMay einen wahren Goldschatz an Können gefunden zu haben, die genau versteht, was wir in Punkto Artwork gerne sehen wollen. 

Mittlerweile habe ich mich natürlich auch mit Euren ersten beiden Alben vertraut gemacht. Schnell wart Ihr damals schon, stilistisch würde ich aber eher von “Blackened Thrash” sprechen. Das neue Album geht meinem Hörempfinden nach deutlich in Richtung Speed Metal. Wie kam es zu dieser Entwicklung? 

Sagen wir es mal so: Wir waren immer grundlegend eine Speed/Thrash Metal Band. Die Grundessenz waren immer Razor, Iron Angel, Kreator, Violent Force und Co. Die „Black“-Ausrichtung war zumindest beim ersten Album eher textlich und imagetechnisch bedingt. Auch da waren die Vorbilder aber eher im Bereich von alten Sodom, Bathory oder Sarcofago als bei Darkthrone oder Marduk. Beim zweiten Album waren dann die Bathory-Einflüsse deutlicher herauskristallisiert und der Sound wesentlich düsterer, aber ja. Das ist nunmal mittlerweile zwölf Jahre her, da ändern sich schonmal ein wenig die persönlichen Präferenzen, zumal wir auch noch sehr jung waren. Dazu kommt, dass wir dem Genre auch irgendwann etwas ermüdet gegenüber standen. Keine Frage gibt es immer noch Bands, die das Ganze authentisch rüberbringen können. Aber wir persönlich haben einfach kein Interesse mehr daran, den 3000sten Rip-Off-Riff von Sodoms „Conqueror“ zu spielen und dazu „666 Devil Fukk in Goat’s Blood“ zu schreien. So ‘nen Text schreib ich dir in ‘ner Viertel Stunde runter, kein Thema, aber darin sehe ich einfach keinerlei Reiz mehr. Speed Metal war das Grundgerüst und auf dem bauen wir jetzt weiter auf, gehen einfach mehr back to the roots, haben daran einfach erheblich mehr Spaß.

Gäbe es keine Einflüsse, würde niemand Musik machen. Nicht falsch verstehen: Mir geht es nicht darum, zu fragen, warum Song X auf Album Y nach Band Z klingt. Aber mich interessiert: Welche Bands waren es, die Euch zum Musikmachen animiert haben – und warum?  

Ich denke, Slaughter würde dir da jetzt ohne mit der Wimper zu zucken Iron Maiden/Steve Harris nennen, bei mir persönlich wären es eher Manowar. Alles in allem lässt sich es wohl so zusammenfassen: Die Präsenz solcher großen Bands ist vor allem im jungen Alter einfach sehr prägend. Weil sie über allem zu stehen scheinen. Schau dir Rock in Rio an. Zu sehen, wie die Meute Bruce Dickinson aus den Händen frisst, ist blanker Wahn, sowas hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Und ich glaube, es gibt kaum einen heranwachsenden Jungen, in dem sowas nicht den Wunsch wecken lässt, so dermaßen selbstsicher sein zu wollen. Songs zu schreiben, die deinen Eltern, der Kirche oder dem Establishment auf den Sack gehen, einfach nur weil du Bock drauf hast und dich die Meinung anderer einen Dreck interessiert. Das war und ist für mich der Reiz am Metal und in dem Sinne auch der Reiz, diese Musik zu spielen.

Wie geht’s weiter mit Cruel Force? Tourpläne? Pläne für ein neues Album?

Erstmal geht es noch weiter mit der Promo für die aktuelle Scheibe, wir haben noch weitere Videoauskopplungen, Merch und Co geplant. Infos dazu werden wir dann auf den einschlägigen Plattformen bekannt geben. Was Liveshows angeht, haben wir einiges an Angeboten, zunächst aber werden wir lediglich einen einzelnen Gig im Dezember spielen. Dies ist ein Memorial für unseren letztes Jahr verstorbenen Freund Sigi/Sick von Hellish Crossfire und wird in Hirschaid mit vielen weiteren geilen Bands stattfinden. Dafür sind wir aktuell auf Hochtouren am Proben, was neue Songs jetzt erstmal hinten anstellt, aber sagen wir’s mal so. Wir sind wieder da, haben Bock und die Äxte sind geschärft! H E A V Y M E T A L D E A T H

Interview: Mathias Keiber

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