Interview: Dunbarrow

© Dunbarrow

Die Proto-Doomer Dunbarrow aus Norwegen haben dieses Jahr ihr drittes Album veröffentlicht. Unserem Matze stand Sänger Espen Andersen dazu Rede und Antwort. 

Hellfire: Als ich den Namen Eurer Band googelte, ging ich davon aus, zumindest ein britisches Dorf namens „Dunbarrow“ zu finden. Doch alles, was ich fand, waren Einträge zu Eurer Band (gut für Euch!). Wofür steht also der Name „Dunbarrow“?

Espen Andersen: Diese Frage höre ich nicht zum ersten Mal… Aber um es kurz zu erklären, es bedeutet so etwas wie eine Festung, die auf einem Grabhügel errichtet wurde.

Die Illustration auf dem Cover von „Dunbarrow III“ sieht sehr interessant aus, aber ich verstehe sie nicht ganz. In meinem Kopf entsteht eine Verbindung zum Song „Turn in Your Grave“ – weil der so mittelalterlich klingt, wie die Illustration aussieht. Gibt es tatsächlich eine Verbindung? Was sehen wir auf dem Cover?

Das Cover basiert auf einem Original-Artwork von Harry Clarke aus dem Jahr 1919 für eine illustrierte Ausgabe von „Tales of Mystery and Imagination“ von Edgar Allan Poe. Poe ist eine große Inspiration für uns. Und wir finden, dass Clarke es geschafft hat, Poes Arbeit zum Leben zu erwecken – düster, beunruhigend, unheimlich, roh. Wenn Du genau hinschaust, siehst Du, dass es sich bei den Menschen um Besatzungsmitglieder eines Schiffes in stürmischer See handelt. Die Reise nach „Dunbarrow III“ beginnt hier.

Ich würde mich als Sound-Nerd bezeichnen. Vor diesem Hintergrund möchte ich Euch erstmal zum Sound von „Dunbarrow III“ gratulieren. Er ist angenehm warm und ich mag besonders die Drums. Wie habt Ihr das hinbekommen?

Es geht darum, jedes Instrument gewissermaßen bei seiner Wurzel zu packen. Wenn Du willst, dass das Schlagzeug gut klingt, dann brauchst Du erstmal ein gutes Schlagzeug und einen Schlagzeuger, der damit umzugehen weiß. Dann geht es um die Wahl des richtigen Aufnahme-Equipments, des richtigen Raums, und so weiter. Am Ende brauchst Du jemanden, der richtig gut darin ist, alle Komponenten zusammenzumischen, die Du im Studio aufgenommen hast. Wir haben gemeinsam entschieden, dass das diesmal jemand anderes macht als ich. Neue Ohren sorgen für neue Eindrücke. Und da wir Christer [Christer-André Cederberg, norwegischer Mixer, Produzent und Eigentümer der Cederberg Studios, wo „Dunbarrow III“ aufgenommen wurde] engagierten, erreichte der Sound einfach ein neues Level. Was für uns alle sehr zufriedenstellend war.

Ihr bezeichnet Euren Musikstil als „Proto-Doom“, was ich als Prototyp von Doom interpretiere. Der erste Song auf dem ersten Metal-Album überhaupt ist bis heute die Blaupause für Doom (unnötig zu erwähnen: Ich spreche vom Song „Black Sabbath“ vom Album „Black Sabbath“ von der Band Black Sabbath) – was Doom zur allerersten Form von Metal macht. Daher mag ich den Begriff „Proto-Doom“ sehr gerne, mehr als „Proto-Metal“. Sagt uns bitte, was der Begriff „Proto-Doom“ für Euch bedeutet. Und sagt uns zudem, welche Einflüsse Ihr außer Black Sabbath noch habt. Denn Eure Musik ist mehr nur „Sabbath Worship“.

Gute Frage. Wir haben uns im Doom-Genre nie so ganz zu Hause gefühlt. Und ich denke, man kann es durchaus fragwürdig finden, dass wir uns als Proto-Doom-Band bezeichnen, da wir in den 2020er Jahren Musik herausbringen. Der Grund dafür liegt wohl in unserem Fundus an Referenzen und Inspirationen. Wir haben mehr oder weniger einen Sport daraus gemacht, die obskursten Sachen aus den 60er und 70er Jahren zu finden. Und obwohl es offensichtlich ist, dass wir Sabbath und Pentagram lieben, sind das nicht unsere einzigen Einflüsse. Einige von uns haben die meiste Zeit des letzten Jahres damit verbracht, irische und keltische Volksmusik zu hören. Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind für mich die tiefer gestimmten Gitarren, die man auf unseren ersten beiden Alben hört.

Es gibt Veranstaltungsorte und Festivals, die ich immer wieder besuche, weil ich dort eine gewisse Magie spüre. Gibt es einen Veranstaltungsort oder ein Festival in Deutschland, auf den oder das Ihr Euch immer wieder freut? Oder vielleicht einen Ort in Deutschland, wo Ihr bislang noch nicht gespielt habt, aber gern spielen würdet? Und wann können wir damit rechnen, Euch in Deutschland wieder auf der Bühne sehen?

Um ehrlich zu sein, haben wir in Deutschland noch nicht so häufig gespielt. Daher ist es nicht so einfach, einen bestimmten Veranstaltungsort zu nennen. Wir waren bislang nur einmal bei Euch – und alle Veranstaltungsorte, an denen wir damals gespielt haben, waren großartig! Hoffentlich können wir so schnell wie möglich zurückkehren, um überall in Clubs, Festivals und Gärten zu spielen und wieder Spaß am Publikum zu haben. 

Und Euer Publikum an Euch. Danke für das Interview, Espen. 

Interview: Mathias Keiber

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