DEAD BRONCO – THE ANNUNCIATION

© Dead Bronco

von Mathias Keiber
Band: Dead Bronco
Album: The Annunciation
Genre: Gothic Country / Americana Sludge
Plattenfirma: Sun & Moon Records / GranSol
Veröffentlichung: 10. Mai 2019

Seien wir ehrlich: Was andere Stile betrifft, gibt es tolerantere Musikliebhaber als Metalfans, oder? Teils verlaufen die Genregrenzen ja innerhalb der eigentlichen Genregrenzen. Krassestes Beispiel: Im Schwarzmetall liefern zahlreiche Rote Linien fast schon die Blaupause für musikalischen Fundamentalismus (Lofi-Sound / Schwarzweiß-Cover). Umso erstaunlicher, dass Metaller verschiedener Couleur sich mit einem Genre anfreunden können, das man unter dem Namen Gothic Country kennt. Noch erstaunlicher, dass die Galionsfigur dieses Genres ein gottesfürchtiger Christ ist. Die Rede ist von David Eugene Edwards (16 Horsepower / Wovenhand), der seit 1996 ein Killeralbum nach dem anderen raushaut — und damit neben seinem eigentlichen Publikum besonders unter Schwarzmetallern Gehör und sogar Nachahmer findet. Zum Beispiel Nergal von Behemoth mit seinem nicht ganz hundertprozentig authentischen Projekt Me & that Man.

Von mangelnder Authentizität kann man bei Dead Bronco aus Bilbao hingegen nicht sprechen. Wenn man dem Quartett so zuhört, könnte man meinen, Gothic Country gehöre im Baskenland wohl zur Folklore. Oder dass sie irgendwo aus den US-Südstaaten seien.

Wie dem auch sei: Auf ihrem bereits vor über einem Jahr veröffentlichten Album THE ANNUNCIATION nehmen sich DEAD BRONCO des Genres Gothic Country an, fügen ihm jede Menge Staub und Dreck bei, eine ordentliche Portion Punk, eine Brise Black Metal, nennen das Ganze Americana Sludge — und treffen damit voll ins Schwarze!

Von der ersten Sekunde an schaffen sie eine Atmosphäre wie in einem von pessimistischen Geistern und gebrochenen Outlaws bevölkerten Western von Sam Peckinpah. “The Annunciation” wirkt wie ein Abgesang auf Antihelden und desillusionierte Rebellen – “All the people in the world, you make me sick“, heißt es etwa im dritten Song, einem von vielen echten Highlights auf der Platte.

Stellt sich eigentlich nur noch eine Frage: Wie konnte mir diese Band fünf Alben lang durch die Lappen gehen? Egal: Besser spät als nie. 9 von 10 HELLFIRE-Punkten.

Trackliste
1 Church of the endless road
2 Stop watching me
3 Make me sick
4 Been shaved
5 Do us part
6 What have you been
7 Multinous skin
8 That devil
9 Suicide is all I think off
10 Prayers
11 The annunciation

Line-up
Matt Horan: Vocals/Guitar
Alex Atienza: Guitar/Keys
Mud: Bass
David Rodriguez: Drums

Weitere Infos

https://deadbronco1.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/deadbronco/
http://www.sunandmoonrecords.com/
https://sunandmoonrecords.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/sunandmoonrecordstransylvania

 

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