Call Of Charon – Plaguebearer

© Call Of Charon

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Call Of Charon
Album: Plaguebearer
Genre: Death Metal / Deathcore
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 01. November 2019

Call Of Charon – schon der Bandname legt nahe, dass hier ziemlich viel Death in den Einflüssen und im Stil der Band steckt, schließlich würde sich der Fährmann der Toten nichts anderes anhören wollen. Die Jungs aus Duisburg balancieren dabei musikalisch auf der Brücke zwischen Death Metal und Deathcore mit wechselnder Schwerpunktsetzung – und das schon verdammt lange. Denn auch wenn “Plaguebearer” offiziell als Debütalbum der Band vorgestellt wird, so sind Call Of Charon schon seit den nuller Jahren dieses Jahrtausends unterwegs und haben in dieser Zeit auch einiges released, aber halt irgendwie inoffiziell. Alle Interessenten sollten sich mal durch die Bandcamp Seite der Jungs wühlen.

Entsprechend stilsicher treten die vier dann auf ihrem neuen Album auch an, um der Welt den Sound von Call Of Charon zu präsentieren – und dieser ist von der brachialen Sorte. Zuckriges Machwerk ist den Jungs zuwider, hier gibt’s durchgehend kräftig auf die Kauleiste und wer nicht schnell genug aus dem Circle Pit sprintet, könnte ein Problem kriegen, denn Schwächeln ist nicht drin. Aber bei aller Klanggewalt wurde auch nicht der würdige Rahmen vergessen, im wahrsten Sinne des Wortes, denn Intro und Outro (inklusive Zitat aus Der Herr der Ringe) wurde von Pianistin Liv, Teil des Instrumental-Duos Pradonium, komponiert und bilden mit klassischen Strukturen einen erstaunlich stabilen Rahmen um diese Wuchtnummern. Und von diesen stechen einige besonders heraus.

Klar, als erstes fallen die prominenten Feature-Gäste ins Auge. CJ McMahon (Thy Art Is Murder) und Frankie Palmeri (Emmure) sind Kandidaten, die perfekt ins Beuteschema von Call Of Charon passen. Von der Leistung der beiden kann sich jeder vorab schon ein Bild machen, denn beide Tracks wurden vorab als Singles ausgekoppelt. Eine richtige Überraschung ist hingegen der Song, der als letzte Single den Countdown zum Albumrelease beendet. “These Shining Stars” begleitet die Band schon fast seit ihrer Gründung, entsprechend emotionsgeladen dürfte die Einstellung der Fans zu diesem Track sein. Aber das neue Aufnahmegewand steht der Nummer äußerst gut und drückt nochmal ein bisschen extra Wucht mit rein.

Vollgas gibt es eh schon direkt mit dem Opener “Illusive Savior”. Stakkato-Riffing und aggressive Drums drücken heftig voran und fordern die Nackenmuskulatur zu Höchstleistungen heraus. Mit der wechselnden Dynamik schaffen Call Of Charon dabei auch eine einigermaßen abwechslungsreiche Verlagerung der Druckpunkte und schaffen einen eigenen Charakter. “We Had It All (My Excuse)” stellt sich klar auf die Death Metal Seite und schielt nur mal kurz zur anderen Seite rüber, reichlich Blastbeats und kurzangebundene Riffs und im Chorus einen Exkurs Richtung Modern Metal. Eine der Nummern mit viel Live-Potenzial, die beim Hören zuhause aber nur so halb zündet. “My Darkest Hour” ist dann wieder eine der Call Of Charon Wundertüten, schnelle Passagen und rasende Blastbeats wechseln mit kurzen, beatdown-artigen Einsprengseln, die kräftig nach unten drücken. Dazu ein kongeniales Solo von Henri Sattler (God Dethroned), so macht das Spaß!

Wenn die Scheibe ein richtig echtes Debüt wäre, dann wäre ich heftigst beeindruckt, aber auch so schaffen es Call Of Charon, mit “Plaguebearer” einen guten Eindruck zu hinterlassen. Zwar nutzt sich der druckvolle Blast-Effekt des Sounds im Laufe des Albums ein bisschen ab und gerade die Albummitte könnte noch etwas mehr Charakter und Kontur vertragen, aber für Freunde des modernen Todesmetalls könnte die Scheibe durchaus einen Test wert sein. Die Grundeinstellung von “Plaguebearer” macht definitiv Bock, allerdings würde an manchen Stellen wahlweise eine Auflockerung des Sounds durch Interludes oder die Integration weiterer Soundideen/genre-fremder Gäste für ein Plus an Abwechslung und Hörgenuss sorgen. Trotzdem alle Achtung für dieses Debüt.

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste:
01. Prayer To An Empty Sky
02. Illusive Savior
03. The Decline Of The West
04. Misery (The Plaguebearer) (Feat. CJ McMahon)
05. These Shining Stars
06. We Had It All (My Excuse)
07. Antigone’s Farewell
08. Crown Of Creation (Feat. Frankie Palmeri)
09. Losing Ground
10. My Darkest Hour
11. Another Path

Line-up:
Patrick Kluge – Vocals
Arthur Solich – Guitars
Tobias Finkl – Guitars
Christoph Knobloch – Drums

Weitere Infos:
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Call Of Charon bei Instagram
Website von Call Of Charon

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