The Night Flight Orchestra – Aeromantic II

(C) The Night Flight Orchestra

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: The Night Flight Orchestra
Album: Aeromantic II
Genre: Classic Rock/AOR
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 03.09.2021

Da sind sie wieder, die Vielflieger des Classic Rock mit Disco Schlagseite. Anderthalb Jahre nach “Aeromantic” legen die Schweden um Frontsonnenbrille Björn Strid mit Teil zwei der Luftromantik-Kollektion nach. Wer nun aber glaubt, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA würden auf “Aeromantic II” Überbleibsel der damaligen Aufnahmesessions verwursten, der irrt. Bei den zwölf Tracks handelt es sich um brandneues Material, welches die Band im Anschluss an den pandemiebedingten Tour Abbruch im vergangenen Jahr aufzunehmen begann. Also rein in die Hochglanz Wurstpellen, die Frise richten und ab auf die Tanzfläche das Holzbein schwingen.

Musikalisch bleibt alles beim bewährten Rezept, “Aeromantic II bietet wie gehabt eine eingängige, höchst melodische, teils auch ein wenig cheesige Melange aus 80er Rock, AOR und Disco-Pop, die mal mehr mal weniger dezent diverse Größen vergangener Zeiten zitiert. Der Opener “Violent Indigo” (der Titel passt irgendwie wie nicht zum Sound) eröffnet den Tanzmarathon mit reichlich Synthie Einsatz und bombastisch anmutendem Refrain, zieht aber in Sachen catchyness gegenüber dem beschwingten “Midnight Marvelous” dann doch den Kürzeren. Eine spacige Keyboard Einlage mit anschließendem Gitarren Solo machen die Nummer auch für Bewegungsmuffel durchaus interessant.

Bei “How Long” wird das Tempo noch ein wenig gesteigert und mündet in feinstem Disco-Pop, der sich problemlos auf dem Flashdance-Soundtrack (ja, die Platte hatte ich in meiner Jugend wirklich mal) eingefügt hätte. Auch “Burn For Me” bietet keine Zeit zum Verschnaufen, der Beat erinnert irgendwie an Phil Collins (“Two Hearts”) und das Piano Solo sorgt für Quasi-Standing-Ovations. Mit “Chardonnay Nights” folgt ein weiterer Tanzflächenfüller, den die jüngst wiedervereinigten Abba nicht besser hinbekommen hätten, während “Change” dem Pop-Rock der 80er Tribut zollt (Toto lassen grüßen).

“Amber Through A Window” hätte vor mehr als drei Dekaden wohl ganze Stadien zum Kochen gebracht; der Groove von “I Will Try” könnte als Hommage an Tears For Fears (“Everybody Wants To Rule The World”) durchgehen und “Moonlit Skies” lässt den Geist von Bands wie The Human League wiederaufleben. Lediglich das Bombast-reduzierte “Zodiac” mit seinem funkigen Bass-Beat, bei dem mir unweigerlich Michael Jackson in den Sinn kommt, tut sich etwas schwer, den Hitfaktor hochzuhalten. Eingerahmt wird dieser Track von den beiden größten Ohrwürmern des Albums: dem agilen “You Belong To The Night” (Pop Rock at its best) sowie dem schwungvollen Gruß “White Jeans” an sämtliche Disco-Tanzfilme der vergangenen fünfzig Jahre.

Das Resümee fällt dann auch ziemlich simpel aus: wer “Aeromantic” oder einen seiner Vorgänger mochte, der wird Teil II lieben. Denn auch wenn Überraschungen jeglicher Art Mangelware sind, gelingt es der schwedischen Crew durchweg für ein breites Grinsen zu sorgen. Und das ist in der nach wie vor pandemiegeprägten Zeit schon viel.

Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:

  1. Violent Indigo
  2. Midnight Marvelous
  3. How Long
  4. Burn For Me
  5. Chardonnay Nights
  6. Change
  7. Amber Through A Window
  8. I Will Try
  9. You Belong To The Night
  10. Zodiac
  11. White Jeans
  12. Moonlit Skies

 

Line Up:

Björn Strid: Vocals
Sharlee D’Angelo: Bass
David Andersson: Guitar
Jonas Källsbäck: Drums
Sebastian Forslund: Guitar, Percussion, Special FX
Anna Brygård and Anna-Mia Bonde: Backing Vocals

 

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