Geschrieben von Klaus S. // Fotos by Thorsten Seiffert (Rockn Roll Reporter)
Oberhausen – Turbinenhalle 1, 14.06.2025. Während der Großteil der Republik aufgrund der hohen frühsommerlichen Temperaturen von über 30 Grad wohl sehnlich nach Abkühlung lechzte, ging es in Oberhausen noch ne Spur heißer zu: SAVATAGE kehrten nach mehr als zwanzig Jahren erstmals wieder als Headliner auf europäischen Boden zurück (vom Auftritt im Doppelpack mit TSO in Wacken 2015 einmal abgesehen). Und die gut 3.000 Fans in der seit Monaten ausverkauften Turbinenhalle taten ihr Übriges dafür, dass nicht nur die Kaltgetränke in Strömen flossen.
Doch bevor die Amerikaner die Bühne betraten, waren die in Hamburg beheimateten INDUCTION dazu auserkoren, die Metalfans auf Betriebstemperatur zu bringen. Und die in Teilen runderneuerte Band um Tim Hansen (Sohn von Kai Hansen) war vom ersten Ton an gewillt, die Aufgabe mit Bravour zu meistern. Der melodische Power Metal des Quintetts wurde sofort gut angenommen, und der druckvolle Sound sorgte zusätzlich dafür, den Stimmungslevel allmählich nach oben zu fahren. Ein cleverer Schachzug war es sicherlich auch, als vierten Track ein Cover von Europe’s „The Final Countdown“ zu präsentieren, denn dass dort auch Leute mitsingen würden, die zuvor noch nie von INDUCTION gehört hatten, dürfte niemanden wirklich überrascht haben. Bei Songs wie „Fallen Angel“, „Set You Free“ oder „Go To Hell“ gelang es der Band immer wieder, die Zuschauer zum Mitmachen zu animieren, und als nach einer knappen Dreiviertelstunde die letzten Klänge von „Queen Of Light“ verstummten, war der Hamburger Formation mehr als nur Höflichkeitsapplaus sicher.
Als dann nach einer knapp halbstündigen Umbaupause die ersten Töne des „The Ocean“ / „City Beneath The Surface“ Intros erklangen und SAVATAGE die Bühne betraten, gab es in der vollbesetzten Halle kein Halten mehr und die Stimmung war schlagartig auf dem Siedepunkt. Kein Wunder, wenn man die Setlist mit zwei absoluten Band-Klassikern wie „Jesus Saves“ und „Sirens“ eröffnet, was von den Fans nicht nur dankbar, sondern vor allem auch lautstark angenommen wurde.
Unterlegt mit diversen Album Covern sowie animierten Sequenzen auf einer großen LED Leinwand lag der Fokus der um zwei Keyboarder ergänzten Band auf den beiden Mid-Neunziger Alben „Dead Winter Dead“ und „The Wake Of Magellan“, die zusammen die Hälfte der Tracklist ausmachten, von den Fans aber genauso abgefeiert wurden wie „Strange Wings“, „Handful Of Rain“ oder „Chance“. Mit dem hammerstarken Doppel „Gutter Ballet“ und „Edge Of Thorns“ ging es dann auf das große Finale zu, und als bei „Believe“ der leider krankheitsbedingt verhinderte Jon Oliva am Piano sitzend per Einspieler die erste Strophe anstimmte und die Fans in ohrenbetäubender Lautstärke jedes Wort mitsangen, dürfte so mancher Metaller ein kleine Träne verdrückt haben.
Mehr Emotion geht nicht, erst recht als während des Solos Bilder des viel zu früh verstorben Chris Oliva gezeigt wurden. „Taunting Cobras“ und das unverwüstliche „Hall Of The Mountain King“ beendeten das reguläre Set, ehe sich die sichtbar dankbare Band für die Zugabe „Power Of The Night“ ein letztes Mal auf die Bühne bitten ließ und die Anwesenden nach zweistündiger Metal Sauna zur wohlverdienten Dusche entließ.
Wer hier nicht dabei war, hat definitiv etwas verpasst. SAVATAGE präsentierten sich dank einiger zuvor absolvierter Festival Auftritte in Südamerika bestens eingespielt und in absoluter Top-Form, allen voran Sänger Zak Stevens. Und die Songauswahl, an der es (fast) nichts auszusetzen gab (allen kann man es eh nie recht machen), tat ihr Übriges, um den zahlreichen Fans einen unvergesslichen Abend zu bescheren.
Setlist Savatage:
Intro: Overture/City Beneath The Surface
1. Welcome
2. Jesus Saves
3. Sirens
4. Another Way
5. The Wake Of Magellan
6. This Is The Time (1990)
7. Strange Wings
8. The Storm
9. Morning Sun
10. Handful Of Rain
11. Chance
12. Starlight/I Am
13. Mozart And Madness
14. Dead Winter Dead
15. The Hourglass
16. Gutter Ballet
17. Edge Of Thorns
18. Believe
19. Taunting Cobras
20. Hall Of The Mountain King
Zugabe:
21. Power Of The Night