
© Nero Kane
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Nero Kane
Album: For The Love , The Death And The Poetry
Genre: Dark Folk
Plattenfirma: Subsound Records
Veröffentlichung: 26.09.2025
Vielleicht hilft es, sich gleich zu Beginn von der Vorstellung zu lösen, dieses Album könne live ähnlich wirken wie auf Platte. Denn was Nero Kane auf For „The Love, The Death And The Poetry“ erschafft, funktioniert vor allem in der Stille, im Rückzug, im gedämpften Licht des eigenen Wohnzimmers. Die sakralen, manchmal fast beschwörenden Gesänge, die minimalistische Instrumentierung und die fast rituelle Statik der ersten Albumhälfte würden auf einer Bühne wohl schnell an Wirkung verlieren. Hier aber entfalten sie eine hypnotische Sogkraft, die sich langsam, aber beständig in den Hörer hineinfrisst.
Man kann sich gut vorstellen, wie diese Musik an einem verregneten Herbstabend am besten zur Geltung kommt. Ein heißer Tee oder Kako , kommt drauf an wie die Weihnachstimmung schon ist, eine Decke, das fahle Licht einer Kerze, draußen fällt das Laub, drinnen flackert „For The Love, The Death And The Poetry“. Es ist kein Album, das sofort ergreift, sondern eines, das Geduld verlangt. Wer sich jedoch auf die entrückte Melancholie dieser düsteren Folk-Kompositionen einlässt, wird mit einer intensiven, fast spirituellen Erfahrung belohnt. Der hypnotische Fluss wird dabei nur selten gebrochen. Variation ist kein Ziel dieses Werkes, vielmehr zieht es seine Kraft aus der Reduktion. Erst die gelegentlichen Einsätze der weiblichen Stimme durchbrechen die Schwere, verleihen dem Dunkel einen Hauch von Licht und Leben, und genau hier liegt die Magie dieser Platte. Der finale Ausbruch bleibt aus, doch Kane scheint das nie beabsichtigt zu haben. Sein Werk ist eine stille Andacht, kein Feuerwerk.
Ob „For The Love, The Death And The Poetry“ auch langfristig fesseln kann, ist fraglich. Wer die Platte einmal vollständig entschlüsselt hat, könnte an ihr womöglich weniger Neues entdecken. Doch in den richtigen Momenten, wenn die Welt draußen verstummt und die Gedanken kreisen, entfaltet sie eine eigentümliche Wärme, trotz aller Kälte.
Ein leises, aber eindringliches Werk gemacht für die stillen Stunden, nicht für die große Bühne. Nero Kane bekommen von mir 7 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 As An Angel‘s Voice
02 My Pain Will Come Back To You
03 Unto Thee Oh Lord
04 Land Of Nothing
05 Mountain Of Sin
06 The World Heedles Of Our Pain
07 Receive My Tears
08 There Is No End
09 Until The Light Of Heaven Comes
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