
© Deep Sun
Geschrieben von: Klaus S.
Band: Deep Sun
Album: Storyteller
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: Power Blast Records
Veröffentlichung: 15.05.2025
DEEP SUN wurde 2006 von den beiden Brüdern Ermes und Eros Di Prisco gegründet, damals noch unter dem Namen „1 Hour“. Als im gleichen Jahr Keyboarder Tom Hiebaum dazu stieß, änderten sie den Bandnamen in DEEP SUN. Seitdem sind fast zwei Dekaden ins Land gezogen, die beiden Bandgründer längst ausgestiegen und die Band hat seit 2013 im Dreijahres-Rhythmus Alben veröffentlicht, ihr bis dato letzter Longplayer aus dem Jahr 2022 („Dreamland – Behind The Shades“) konnte immerhin Platz vier der eidgenössischen Albumcharts erklimmen.
Glaubt man der Promo, so wird Sängerin Debora Lavagnolo in ihrer Heimat als „die Tarja Turunen der Schweiz“ gefeiert, ob zurecht oder zu Unrecht, darüber ließe sich vortrefflich streiten, denn auch wenn die Stimme Deboras selbstredend klassisch geprägt ist, so scheint die zitierte ex-Nightwish Frontfrau über ein etwas dunkleres Timbre zu verfügen. Abgesehen davon sind gewisse Ähnlichkeiten zu Turunens früherem Brötchengeber selbstredend nicht von der Hand zu weisen, wobei man sicherlich auch Vergleiche mit Bands wie Edenbridge oder Visions Of Atlantis heranziehen könnte.
Der eröffnende Titeltrack ist als Einstieg bestens gewählt, nach einem eher sanften, choralen Einstieg legen sich DEEP SUN mächtig in Zeug und reißen den Hörer unvermeidlich mit, angeführt vom glasklaren Sopran der Sängerin. Abgesehen von einem eher stampfenden Einschub in der Songmitte bietet der Song zwar nichts, was man nicht bereits von anderen Formationen zu hören bekommen hätte, dennoch verfügt die Hookline über das gewisse Etwas, um den Song nachhaltig in Erinnerung zu behalten.
Gleiches ließe sich über „Tales, That Should Have Never Been Told“ sagen, wobei dieser Track im direkten Vergleich vielleicht ein wenig entspannter wirkt und seinem Namen entsprechend eine erzählerische Note miteinfließen lässt. Auf dem ebenso stürmischen wie ohrwurmartigen „United Force“ liefert sich Debora ein tolles Duett mit Michele Guaitoli, womit der Bogen zu den erwähnten Visions Of Atlantis gespannt wäre. „Worlds Collide“ nimmt den Schwung mit, wobei die gute Debora stimmlich die allerhöchsten Gipfel erklimmt und der Song sogar Raum für einen kurzen, reinen Orchestral Part lässt, während „Ballad Of Tragedy“ eine Piano/Keyboard unterlegte Power Ballade abgibt, die in bester Soundtrack-Manier die ganz großen Gefühle beschwört.
„Fierce“ und „The Window“ sorgen dann wieder für mehr Dynamik, doch während Erstgenannter einen leichten Anflug von orientalisch anmutenden Vibes miteinbringt, überzeugt „The Window“ mit einer grandiosen Symbiose aus Geradlinigkeit und verspielt wirkenden Versatzstücken. Mit “ Flight Of The Phoenix“ folgt eine Neueinspielung eines Stücks ihrer allerersten, im Jahr 2014 veröffentlichten gleichnamigen EP. Vergleicht man beide Versionen miteinander, fällt neben der deutlich verbesserten, druckvolleren Produktion eine gewisse Tempoverschleppung in den Strophen auf, die den Song durch das hierdurch entstehende Wechselspiel mit dem flotten Refrain zusätzlich aufwertet.
Zwar läuft „Wasteland“ nicht Gefahr als Ballade durchzugehen, dennoch geben sich DEEP SUN hier irgendwie entspannter und leichtfüßiger als zuvor, zumal die Gitarren – zumindest gefühlt – nicht so dominant auftreten wie bei den anderen Stücken. Das knapp sechsminütige „The Last Stand“ bietet gewissermaßen eine Ton-gewordene Zusammenfassung der gesamten Scheibe, in der nochmals alle Ingredienzien des Sounds der Schweizer (Orchestrierung, Chöre, opernhafter Gesang) aufgefahren werden.
Fazit: „Storyteller“ ist erstklassiger Symphonic Metal, der sich vor der internationalen Konkurrenz nicht nur nicht zu verstecken braucht, sondern auch so manche Veröffentlichung der letzten Monate etablierter Acts in den Schatten stellt.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Storyteller
- Tales, That Should Have Never Been Told
- United Force (feat. Michele Guaitoli)
- Worlds Collide
- Ballad Of Tragedy
- Fierce
- The Window
- Flight Of The Phoenix (2025)
- Wasteland
- The Last Stand
Mehr Infos:
WEBSITE
FACEBOOK
X
INSTAGRAM
YOUTUBE