Zhaat – Other Prophets

© Zhaat

Geschrieben von Mathias Keiber
Band: Zhaat
Album: Other Prophets
Genre: Post / Psych / Doom
Plattenfirma: Noisolution
Veröffentlichung: 02.10.2025

Es gibt Debüts, die klingen so reif, als hätten ihre Urheber lange auf diesen Moment hingearbeitet. „Other Prophets“ von Zhaat gehört dazu. Das Leipziger Quartett lässt vom ersten Ton an erkennen, dass es ein eigenes Klanguniversum errichtet hat – rau, mystisch, voller Bewegung. Post-Hardcore trifft hier auf psychedelische Weite, die Wucht des Doom auf orientalisch anmutende Skalen.

Wie sich die Stücke entfalten und welche Stimmungen sie dabei erzeugen, ist große Klasse. Schon beim Riff des eröffnenden „Ramses“ wähnt man sich im alten Ägypten – und plötzlich steht Yul Brynner in seiner Rolle als Ramses II. aus „Die zehn Gebote“ vor dem inneren Auge.

Erfreulich auch: Zhaat verharren nie zu lange dort, wo sie gerade sind. Ständig tut sich etwas, an jeder Ecke gibt es Details zu entdecken. Paradebeispiel hierfür ist „Kante“, dessen Riff sich nach knapp drei Minuten immer weiter zuspitzt, bis ein Effekt auftaucht, der die Gitarre wie eine Maultrommel klingen lässt – mega!

Eine weitere Stärke des Albums ist seine Vielfalt. Kein Song gleicht dem anderen, die Tempi wechseln häufig, und so verschachtelt manche Rhythmen auch wirken mögen – ehe man sich versieht, wird man hineingezogen.

Ebenso überzeugend ist der Sound: „Other Prophets“ trägt nicht zu dick auf, klingt warm und analytisch zugleich. Ein ganz kleines bisschen tönt das Album so, wie das Negativ eines Fotos aussieht – vertraut, aber in eigenwilliger Umkehrung, die fasziniert.

Die Vocals – mal flüsternd, mal schreiend, mal klar gesungen – spielen derweil eher eine akzentuierende als die Hauptrolle, und das ist ehrlich gesagt auch gut so. Die Stärken der Band liegen anderswo.

Fazit: „Other Prophets“ ist ein Debüt mit Charakter – vielschichtig, unberechenbar, eigen. Und dafür gibt’s von mir 8,5 von 10 Hellfire-Punkten.

Tracks: 

01 Ramses 04:45
02 Kante 03:28
03 Ramayana 05:16
04 The Seer 06:24
05 The Essence 04:29
06 Divine Command 04:16
07 Maniac 03:19
08 Tikal 1 06:21

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