
© Tribal Gaze
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Tribal Gaze
Album: Inveighing Brilliance
Genre: Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 17.10.2025
Mit „Inveighing Brilliance“ präsentieren Tribal Gaze ein Album, das handwerklich solide, kraftvoll und technisch präzise daherkommt, ohne dabei entscheidend neue Akzente zu setzen. Die texanische Death-Metal-Formation zeigt auf ihrem aktuellen Werk vor allem Routine, weniger Risiko.
Die Instrumentalfraktion liefert durchweg sauberes Handwerk: Zachary Dentons Basslinien verankern die Songs stabil im Fundament, während Quintin Stauts und Ian Kilmer mit druckvollem, teils hymnisch-melodischem Riffing überzeugen. Auch Cesar De Los Santos hält mit präzisem Schlagzeugspiel das Tempo hoch , energisch, aber selten mit individuellem Wiedererkennungswert. Im Zentrum steht einmal mehr McKenna Holland, deren kraftvolle Vocals die Songs prägen, sich jedoch in ihrer Intensität etwas abnutzen, da viele Strukturen vorhersehbar bleiben.
Der Opener „Smiling From Their Chariots“ zeigt sofort die Handschrift der Band: aggressives Riffing, massives Drumming und ein Gesang, der zwischen Growls und gutturaler Theatralik oszilliert. Tribal Gaze setzen nicht auf einfache Songmuster, sondern auf mehrschichtige Kompositionen mit stetigem Spannungsaufbau.
Mit „Beyond Recognition“ und „Emptying the Nest“ folgt ein Doppelschlag aus technisch versiertem, aber leicht überfrachtetem Death Metal. Die Gitarrenläufe beeindrucken durch Tempo und Präzision, verlieren aber gelegentlich die melodische Klarheit. Bass und Drums liefern zwar Stabilität, wirken jedoch streckenweise zu passiv, um Akzente zu setzen.
Dagegen überzeugen „Guarding the Illusion“ und „To the Spoils of Faith“ durch ihr atmosphärisches, langsameres Songwriting. Hier zeigt sich die Band von ihrer reiferen Seite, McKenna Hollands Stimme entfaltet zwischen fragilem Timbre und explosiver Energie ihr volles Potenzial.
Das Herzstück des Albums bildet der Titeltrack „Inveighing Brilliance“, flankiert von „Draped in Piercing Radiance“. Beide Songs verbinden technische Finesse mit dichter, fast filmischer Atmosphäre. Die Band demonstriert hier ihre Fähigkeit zum Spannungsaufbau, allerdings bleibt die Wirkung aufgrund der oft ähnlichen Songstrukturen begrenzt.
Mit „Lord of Blasphemy“ endet das Album energisch, aber wenig überraschend. Trotz starker Dynamik wirkt der Abschluss etwas zu sehr nach vertrauter Formel.
„Inveighing Brilliance“ ist ein stark produziertes, technisch sauberes Death-Metal-Album, das mit Präzision und Härte punktet, aber in puncto Eigenständigkeit und Songvielfalt Nachholbedarf zeigt. Für Fans von modernem, druckvollem Death Metal mit technischer Note ist die Platte ein Pflicht-Check, wer nach Innovation und emotionaler Tiefe sucht, wird hier jedoch kaum fündig.
Die Death Metaller Tribal Gaze aus Texas bekommen 7 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Smiling From Their Chariots
02 Beyond Recognition
03 Emptying the Nest
04 Guarding the Illusion
05 To the Spoils of Faith
06 Ruling in a Land with No God
07 The irreversible Sequence
08 Inveighing Brilliance
09 Draped in Piercing Radiance
10 Lord of Blasphemy
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