
© Three Days Grace
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Three Days Grace
Album: Alienation
Genre: Alternative Metal / Alternative Rock
Plattenfirma: RCA
Veröffentlichung: 22.08.2025
Die kanadische Hitfabrik Three Days Grace kehrt mit ihrem achten Album zurück (Respekt an der Stelle) , und sorgt für eine der charmantesten Überraschungen des Jahres. Adam Gontier, der bis 2013 prägende Frontmann der Band, ist wieder an Bord. Und nein, niemand musste dafür weichen. Matt Walst bleibt Teil des Line-ups, was die wohl spannendste Konstellation in der bisherigen TDG-Historie schafft.
Die Idee, beide Sänger im Wechsel oder gar gemeinsam einzusetzen, funktioniert erstaunlich gut. Walst und Gontier sind sich in ihrer Stimmlage zwar ähnlich, doch das Zusammenspiel sorgt für zusätzliche Tiefe und Dynamik. Besonders die Tracks, in denen beide gleichberechtigt am Mikro stehen, entwickeln eine ungewohnte Kraft, fast so, als hätte die Band den Sound ihrer Vergangenheit mit dem Selbstbewusstsein der Gegenwart verschmolzen.
Musikalisch bleibt „Alienation“ unverkennbar Three Days Grace. Der markante Mix aus Alternative Rock, eingängigen Hooks und leicht metallischem Unterbau bleibt das Markenzeichen, nur wirken die neuen Kompositionen gereifter und songdienlicher. Der Opener „Dominate“ legt mit druckvollem Riffing und hymnischem Refrain sofort den Grundstein, während „Don’t Wanna Go Home Tonight“ durch melodische Tiefe überzeugt. Das poppigere „Never Ordinary“, veredelt durch Lindsey Stirling an der Violine, zeigt wiederum die experimentierfreudigere Seite der Kanadier, bevor „Apologies“ mit Sprechgesang-Passagen die Brücke zum modernen US-Radio-Sound schlägt. Natürlich fehlen auch die typischen Signature-Tracks nicht: „Mayday“, „Alienation“, „Deathwish“, „In Cold Blood“ oder „The Power“ sind unverkennbar TDG.
Was man der Platte jedoch leicht anmerkt, das Potenzial dieser Zwei-Sänger-Konstellation ist noch nicht völlig ausgeschöpft. Während einige Songs glänzen, bleibt an anderen Stellen das Gefühl, dass die Band noch zögert, ihre neue Stärke voll zu entfalten. Und dennoch: Kein Song fällt ab, kein Ausrutscher trübt das Gesamtbild.
„Alienation“ ist ein starkes, gereiftes Werk und zugleich ein Neubeginn. Three Days Grace klingen vertraut, aber vielseitiger denn je, und das Zusammenspiel von Gontier und Walst eröffnet spannende Perspektiven. Vielleicht ist das noch nicht die finale Evolution, aber es ist der nächste, richtig gute Schritt dorthin. Für mich ist das neue Three Days Grace Album eine 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Dominate
02 Apologies
03 Mayday
04 Kill Me Fast
05 In Waves
06 Alienation
07 Never Ordinary
08 Deathwish
09 Don’t Wanna Go Home Tonight
10 In Cold Blood
11 The Power
12 Another Relapse
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