Geschrieben von: Klaus S.
Band: The Halo Effect
Album: March Of The Unheard
Genre: Melodic Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 10.01.2025
Was einst unter dem Banner „Supergroup“ als Reminiszenz an die guten alten Zeiten ihrer vormaligen Band begann, geht nunmehr in die zweite Runde… Nach ihrem mehr als wohlwollend aufgenommenen ersten Album „Days Of The Lost“ und drei zwischenzeitlich als separate Titel veröffentlichten Singles legen THE HALO EFFECT nun mit ihrer zweiten Scheibe nach.
Nun könnte man meinen, „March Of The Undead“ sei im Prinzip nichts anderes als ein Abziehbild des Debüts „Days Of The Lost“, der hat einerseits recht, andererseits auch irgendwie nicht. Zwar sind die die typischen Trademarks der Schweden wie gehabt vorhanden und Abwechslung wird im Hause THE HALO EFFEECT auch nicht unbedingt großgeschrieben, aber bei genauerem Hinhören findet man doch die eine oder andere Nuance, in der sich Album Nummer zwei von seinem Vorgänger abhebt.
Der Opener „Conspire To Deceive“ geht direkt geradlinig nach vorne, die Hookline hat zweifelsfrei Ohrwurm-Charakter und die Gitarren scheinen noch etwas verspielter zu sein als auf dem Erstlingswerk. Bei den nachfolgenden schnellen Tracks „Detonate“ und „Our Channel To The Darkness“ weicht die Aggressivität der Strophen einer feinen Melodielinie im Chorus, was mich als Ganzes irgendwie an In Flames Songs wie „Pinball Map“ denken lässt. „Cruel Perception“ startet mit einem ebenso melodischen wie melancholischen Lead, das im Laufe des Stücks immer wieder hervorscheint, bevor die Nummer in einem Wechsel aus zurückhaltenden und Uptempo Momenten mit Monster-Hooks im Refrain fortgeführt wird. Auch wenn diese Art von Musik wohl nie im regulären Radio gespielt werden wird, wäre dieser Track ein heißer Anwärter auf Dauerrotation.
„What We Become“ bietet die perfekte Mischung aus Härte und Melodik, wobei die fast schon videospiel-artigen Licks besonders hervorstechen. Nachdem das Instrumental „This Curse Of Silence“ – dessen Melodie mir seltsam vertraut vorkommt – Zeit zum Verschnaufen gibt, drückt der Titeltrack wieder vermehrt aufs Gas gibt und brennt mit einem herrlichen In Flames Retro-Sound ein wahres Feuerwerk ab. „Forever Astray“ variiert geschickt das Tempo und liefert abermals eine besonders eingängige Hookline, bei dem Mikael Stanne wie seinerzeit bei „A Truth Worth Lying For“ mit Klargesang überrascht.
Das schleppende „Between Directions“ setzt da sogar noch einen drauf, denn neben den zuvor bereits dargebotenen cleanen Vocals haben sich zudem ein paar Streicher miteingeschlichen, die dem Song eine besondere Note verleihen. Bei den folgenden „A Death That Becomes Us“ und „The Burning Point“ ist dann wieder Schluss mit solchen „Spielereien“ und die Band kehrt zu ihrem ureigensten Stilmix aus Melancholie („A Death That Becomes Us“) und Aggressivität („The Burning Point“) zurück. Das knapp vierminütige Akustik-Instrumental „Coda“ zum Ausklang des Albums, das die Melodie aus „This Curse Of Silence“ nochmals aufnimmt, hätte es meiner Meinung nach zwar nicht zwingend gebraucht, wirklich stören tut es aber auch nicht.
Den Schweden ist der Spagat zwischen Huldigung der eigenen Vergangenheit und (in begrenztem Maß) Weiterentwicklung vortrefflich gelungen. „March Of The Unheard“ ist nicht nur ein Pflichtkauf für alle Melodic Death Fans, sondern auch ein weiterer Schritt in Richtung Eigenständigkeit, so dass die vermutlich nervigen Vergleiche mit ihrem früheren Betätigungsfeld mehr und mehr abebben sollten.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Conspire To Deceive
- Detonate
- Our Channel To The Darkness
- Cruel Perception
- What We Become
- This Curse Of Silence
- March Of The Unheard
- Forever Astray
- Between Directions
- A Death That Becomes Us
- The Burning Point
- Coda
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