Thaumaturgy – Pestilential Hymns

© Thaumaturgy

 

Geschrieben von: Tim Karow
Band: Thaumaturgy
Album: Pestilential Hymns
Genre: Black- / Death Metal
Plattenfirma: Memento Mori
Veröffentlichung: 10.10.2025

 

Mit „Pestilential Hymns“ erhebt sich das US-amerikanische Death-Metal-Projekt Thaumaturgy aus Kansas aus der Einmann-Existenz hin zu einem vollwertigen Trio, und liefert dabei ein Werk, das gleichermaßen krank, rituell und tief im Morast der Verwesung verwurzelt ist. Was auf dem Debüt „Tenebrous Oblations“ (2023) noch wie ein faszinierendes, aber etwas eindimensionales Experiment zwischen Death, Black und Doom wirkte, wächst hier zu einem organischen, mehrdimensionalen Klangmonolithen heran.

Schon der Opener „Neuroticism Triumphant“ zerrt den Hörer ohne Vorwarnung in einen Strudel aus flirrenden Tremolo-Riffs, bassschweren Gitarren und dissonant wabbernden Keys, die wie dämonische Nebelschwaden durch den Raum ziehen. Der Sound ist dichter, die Dynamik flüssiger, und das Zusammenspiel der neuen Mitstreiter TG und DS verleiht der Musik jene Vielschichtigkeit, die dem Vorgänger noch fehlte. Zwei Vokalregister, ein heiserer, fast schamanischer Growl und ein tiefes, grollendes Gurgeln, verleihen Songs wie „The Oncologist’s Hymn“ eine abgründige Dimension.

Die Gitarrenarbeit zeigt sich dabei auffallend melancholisch und schwarzmetallisch gefärbt, irgendwo zwischen späten Aeternus, frühen The Chasm und dem fatalistischen Druck von Grave Miasma. Besonders „Plague Ritual“ und „The Shadow Approaches“ verdeutlichen, wie gekonnt Thaumaturgy zwischen morbider Schwere und fiebriger Raserei wechseln. Die Übergänge wirken weniger abrupt, die Arrangements fließen, als hätte man gelernt, Chaos und Struktur in ein und dieselbe Beschwörung zu bannen.

Die zweite Albumhälfte schlägt eine noch tiefere Kerbe in Richtung düsterer Atmosphäre. „Awaken Ares“ entfaltet einen fast rituellen Charakter, getragen von hallenden Drums, verhallten Synthflächen und einer apokalyptischen Schwermut, die an den Grenzbereich zwischen Blackened Doom und Death erinnert. Das finale „Forced March“ zieht mit einer Mischung aus Blastbeat-Gewitter und manischem Geschrei die letzte Schicht Vernunft vom Hörer ab, ein explosiver Abschluss, der an frühe Kataklysm denken lässt.

„Pestilential Hymns“ ist kein einfaches Album. Es verlangt Hingabe, Zeit und die Bereitschaft, sich in die Finsternis zu begeben. Doch wer sich darauf einlässt, wird mit einem Werk belohnt, das seinen eigenen Wahnsinn kanalisiert und zugleich die Ästhetik des atmosphärischen Death Metal perfektioniert. Thaumaturgy haben ihre bisher stärkste Form gefunden, eine kultische, fiebrige und absolut überzeugende Offenbarung zwischen Ritual, Tod und Wahn.

Fazit: Ein krank-schönes, schwarz glühendes Ritual aus Wahnsinn und Klangmagie,  „Pestilential Hymns“ ist Thaumaturgy bisher stärkster Beweis dafür, dass der Tod noch immer neue Formen annehmen kann. Von mir aus bekommt es 5,5von 10 Hellfire-Punkten

 

Tracklist

01 Neurotcism Triumphant
02 The Oncologist‘s Hymn
03 The Shadow Approaches 
04 Plague Ritual
05 Awaken Ares
06 Entropic Hegemony 
07 An Ignominious End
08 Forced March 

 

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