Pott Out Festival RuhrCongress Bochum

Geschrieben und Fotos von Jörg Schnebele www.jspics.de

 

Das Loch, welches das zu Grabe getragene Ruhrpott Metal Meeting zum Jahresende hinterlassen hat, war gigantisch. Der Versuch, wenigstens einen Teil mit dem eintägigen Pott Out Festival im Bochumer RuhrCongress aufzufangen, ein kleiner Trost. Allerdings zeigte sich dass die Organisatoren im kommenden Jahr eine Schüppe in Bezug auf Abwicklung, Technik etc drauflegen müssen. So fand das Festival zeitgleich mit einem VFL Bochum Heimspiel (Stadion gleich nebenan) sowie einer Starlight Express Vorstellung (200 Meter entfernt vom RuhrCongress), was die Anfahrt extrem erschwerte. Die Vorabinfo über die Überschneidungen mit der Bitte, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, ein Schuss in Leere. Wie zum Teufel sollten Leute, die nicht aus Bochum kommen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen (zudem ein möglicher Shuttle Service gar nicht in Betracht der Veranstalter gekommen ist).

 

Als erste Band des Abends und als Special Guest angekündigt (warum dann gleich als erstes) Axxis, die so langsam aber sicher auf der Ziellinie ihrer Karriere angelangt sind. Zu allem Überfluss hatte sich Sänger Bernhard Weiss ne fette Erkältung eingefangen, die es ihm unmöglich machte, die Songs gewohnt tight zu singen. Deshalb informierte er zu Beginn das Publikumk: entweder schlecht bei Stimme versuchen, was geht, oder gar nicht erst spielen. Die Entscheidung des Publikums eindeutig: spielen!!! Jetzt, wo der Druck seitens der Band etwas raus war, klappte der Set auch recht gut, so dass man unter dem Strich Axxis eine saubere Leistung attestieren kann. Aktion auf der Bühne gewohnt geil, Setlist über jeden Zweifel erhaben und musikalisch vollkommen ok! Profis halt.

 

Dynazty aus Stockholm gingen als zweite Band beim Pott Out Festival an den Start und hatten, wie zuvor schon Axxis, mit den vergeblichen „Bemühungen“ des Lichtmischers zu kämpfen. Auch der Sound war nicht gerade optimal, so dass die Jungs es schwer hatten, bis endlich der Funke zum Publikum überspringen konnte.
Dynazty gaben aber nicht auf und konnten schlussendlich einen soliden Auftritt verbuchen.

 

H.E.A.T als dritte Band des Abends packten mal voll in die Scheiße, als sie ihren Set beginnen wollten. Hatte bei den beiden Bands zuvor der Sound noch mehr schlecht als recht funktioniert, war bei den Schweden Schicht im Schacht. Das Schlagzeug hämmerte Mutter Seelen allein durch die Halle, der Rest, Gitarre, Bass, Keyboard und Gesang, waren tot. Dennoch „spielten“ die Jungs den ersten Song runter und dank des kräftigen Organs von Sänger Kenny Leckremo erkannten die ersten Reihen, um welchen Song es ging und sangen lauthals mit, so dass nach kurzer Zeit die komplette Halle Gesangsunterstützung gab. Super Klasse!!!!
Neben Gamma Ray und Blind Guardian waren H.E.A.T für mich die Gewinner des Pott Out Festivals! Schließlich, mit technischer Unterstützung, ein klasse Gig und umwerfendes Stage Acting.

 

Der Auftritt von Gamma Ray (zu meinem Erstaunen vor Kissin‘ Dynamite im Billing) auf dem Pott Out Festival hat mir mal wieder in Erinnerung gerufen, wie geil die Mucke von Kai Hansens (jetzt) Side Projekt ist, und dass ich mir mal unbedingt die ganzen Scheiben wieder reinziehen muss.
Als 2015 Sänger Frank Beck als hauptamtlicher Sänger an Bord kam, war das zu einem extrem ungünstigen Zeitpunkt, weil Helloween wieder zusammenkamen und somit Gamma Ray erst einmal auf Eis gelegt wurde.
Schön, dass der Hanseat freie Zeit bei Helloween nutzt, um auch wieder mit Gamma Ray zu touren.
Für mich eine sehr angenehme Überraschung, dass sich Kai und Frank den (Solo)Gesang aufgeteilt haben, und dass darüber hinaus beide Stimmen extrem gut harmonieren, so dass man ein echt fettes Brett serviert bekam.
Michael Ehre an den Drums, Dirk Schlächter am Bass und – große Überraschung – Kasperi Heikkinen (Beast In Black) an der zweiten Gitarre rundeten das Team exzellent ab und waren Garant dafür, dass neben der geilen Musik auch jede Menge Action auf die Bühne gebracht wurde.
Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass mich Gamma Ray derart umhauen würden und war deshalb umso mehr angetan. Absolute Spitze!!

 

Nach wie vor bin ich der Meinung, dass die Positionen von Kissin‘ Dynamite und Gamma Ray im Billing hätten getauscht werden müssen. Nichts desto trotz muss ich eingestehen, dass die Reutlinger nicht unverdient direkt vor dem Headliner Blind Guardian auf die Bretter gegangen sind.
Überraschend, dass Kissin‘ Dynamite ihre komplette Bühne mit angekarrt hatten und es erstaunlicherweise (fast) punktgenau funktionierte, diese auch in dem kleinen Umbau Fenster zu installieren.
Die Show wie gewohnt ohne Wenn und Aber. Siebzehn Jahre unter dem Banner KD haben aus den netten Hardrockern eine ausgereifte geile Truppe gemacht.

 

Den Abschluss des Festivals machten Blind Guardian, die wie üblich vom ersten Ton an die Fans auf ihrer Seite hatten. Es klingt schon etwas abgedroschen, wenn man BG beste Leistung, viel Spaß und eine gute Setlist bescheinigt. Aber es ist halt so: die Jungs haben, sofern ich das beurteilen kann, niemals verkackt und bei jeder Show bestes Entertainment geliefert. Und wer jetzt denkt, dadurch wird ein Blind Guardian Gig langweilig und vorhersehbar… Nicht im Geringsten!! Krefeld rules!

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