
© Overt Enemy
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Overt Enemy
Album: Insurrection
Genre: Thrash Metal / Hardcore
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 26.09.2025
Mit „Insurrection“ legen die texanischen Thrash-Metaller von Overt Enemy ihr erstes richtiges Studioalbum vor, und liefern damit ein Werk, das in vielerlei Hinsicht zwiegespalten zurücklässt. Auf der einen Seite stehen absolut herausragende Gitarrenarbeiten, auf der anderen ein Songwriting, das dieser instrumentalen Qualität selten gerecht wird.
Was die Band hier an Riffgewalt auffährt, ist ohne Übertreibung beeindruckend. Schon in den ersten Minuten wird klar, dass Exodus, Slayer und S.O.D. Pate standen, wenn es darum ging, pure Aggression in treibende Thrash-Grooves zu verwandeln. Es sägt, knurrt und knallt an allen Ecken, die Energie, die das Quartett entfesselt, ist fast schon körperlich spürbar. Wenn das kolportierte All Shall Perish-Comeback ähnlich brachial klingen sollte, dann ist Begeisterung garantiert.
Doch leider hält das Songwriting mit dieser Wucht nur selten Schritt. Zu oft verlieren sich die Texaner in stumpfem Highspeed-Geballer, das mehr auf Zerstörung als auf Struktur zielt. Gerade wenn das Tempo in orkanartige Regionen schießt, wirken manche Stücke konfus und einfallslos, als wolle man einfach alles niederwalzen, ohne Rücksicht auf Dynamik oder Spannungsaufbau. Songs wie „Bleed Like I Do“ oder „Fire In The Skies“ zeigen dieses Problem besonders deutlich: viel Druck, aber wenig Nachhaltigkeit.
Auch Frontmann Leo Ortiz bleibt hinter seinen Fähigkeiten als Gitarrist zurück. Seine Shouts sind solide, aber oft eindimensional und auf Dauer zu monoton, um die Songs wirklich zu tragen. Dabei blitzt in Momenten wie dem leicht melodischen „Even Murder“ kurz auf, dass er durchaus mehr Facetten zeigen könnte, wenn er sich nur trauen würde.
Am Ende bleibt ein Album, das durch fantastische Gitarrenarbeit glänzt, aber an Ideenarmut und mangelnder vokaler Vielfalt krankt. „Insurrection“ ist roh, aggressiv und mitreißend – aber eben auch unausgereift. Mit etwas mehr Fokus auf Songaufbau, Dynamik und Ausdruck könnte Overt Enemy problemlos in der ersten Thrash-Liga mitspielen. So bleibt’s leider beim Eindruck eines halben Volltreffers.
Overt Enemy bieten Riffgewitter deluxe, aber zu wenig Substanz im Songwriting an. Deswegen bekommen sie 6 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Resinated
02 No One Left To Die
03 The Truth
04 Bleed Like I Do
05 Psychotic Episode
06 Go Hard Or Go Home
07 Eradication
08 Fire In The Skies
09 Insurrection
10 Even Murder
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