
© Omicidio
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Omicidio
Album: Premature Exequie
Genre: Death Metal
Plattenfirma: My Kingdom Music
Veröffentlichung: 26.09.2025
Es gibt Re-Releases, bei denen man sich fragt, ob sie wirklich jemand gebraucht hat. Bei dem hier gibt es von mir ein ganz klares Ja und Nein. Nein weil es einfach keins benötigt hätte, und Ja, da es einen kleinen Schatz ans Licht geholt hat! Die italienische Formation, die Ende der 80er im Untergrund aktiv war, blieb damals weitgehend unbeachtet, nicht, weil das Material schwach gewesen wäre, sondern weil der Blick der Szene schlicht woanders hing. Dabei hatten auch die Südeuropäer einiges auf dem Kasten, wie dieses Demo eindrucksvoll beweist.
„Darkness“ der Eröffnungssong, zeigt, dass Omicidio wussten, wie man Death Metal roh, ungeschliffen und trotzdem effektiv umsetzt. Die Vocals kommen tief aus der Gruft, und das Schlagzeug hat diesen herrlich unpolierten, organischen Charakter, der so vielen modernen Produktionen abgeht. Es rumpelt und es rauscht.
Auch „Disincarnate Entity“ und „Need Of My Blood“ zeigen, dass hier keine Anfänger am Werk waren. Trotz aller Rauheit sind die Songs strukturiert, die Tempowechsel sitzen, und selbst wenn das technische Niveau nicht an die damaligen US-Vorbilder heranreicht, steckt in diesen sechs Tracks jede Menge Leidenschaft und Herzblut. Man spürt, dass Omicidio Teil jener ersten Welle waren, die den Death Metal in Europa zu einer echten Größe machten, nur eben aus einer Region, die damals kaum jemand auf dem Zettel hatte.
Natürlich darf man vom Sound keine Wunderdinge erwarten. “Premature Exequie” ist und bleibt ein Demo von 1989, mitsamt der charmanten Tape-Patina, die Fans alter Bootlegs sofort ein Grinsen aufs Gesicht zaubert. Doch genau das macht den Reiz aus: Es ist ein authentisches Zeitdokument, kein aufpoliertes Nostalgieprojekt.
Omicidios „Premature Exequie“ ist kein Meilenstein, aber ein faszinierendes Stück europäischer Death-Metal-Geschichte. Rau, ehrlich, mitreißend, und ein starkes Argument dafür, dass Italien in den späten 80ern mehr zu bieten hatte, als die Szene wahrhaben wollte. Wer Death, Autopsy oder frühe Pestilence liebt, sollte hier unbedingt reinhören. Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Darkness
02 Disincarnate Entity
03 Need Of My Blood
04 Brivido Rosso
05 Premature Exequie
06 Stiffling Scream
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