
© Obstruct
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Obstruct
Album: Ostracism
Genre: Death Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 03.10.2025
Die ukrainische Formation Obstruct versteht ihr neues Werk „Ostracism“ als kompromisslosen, lauten Aufschrei, ein musikalisches Ventil für die Ohnmacht, den Schmerz und die Wut über die verheerenden Zustände in ihrer Heimat. Schon 2019 machte die Band mit einem ersten Demo auf sich aufmerksam, doch die Wirren des Krieges stellten sie vor Herausforderungen, bei denen Musik nicht immer an erster Stelle stehen konnte.
Trotz allem fand die Truppe im vergangenen Jahr die Kraft, den kreativen Prozess neu zu entfachen. Mit geballter Energie und einem hörbaren Übermaß an Emotionen entstand „Ostracism“ , ein Album, das sich wie eine kathartische Entladung anfühlt. Hier wird nichts beschönigt: rohe Aggression trifft auf pure Verzweiflung, kanalisiert in harten, schweren Riffs und dröhnenden Rhythmen.
Doch so ehrlich und leidenschaftlich die Intention auch ist, musikalisch gelingt Obstruct nicht in allen Momenten der große Wurf. Die Band beherrscht die Grundpfeiler des Death Metal souverän, bleibt in ihren Arrangements jedoch zu oft in bekannten Mustern verhaftet. Groovige Fragmente, massives Riffing und gutturales Gebrüll werden solide kombiniert, aber selten so zugespitzt, dass sie echten Wiedererkennungswert schaffen.
Technisch sitzt alles, die Instrumentalarbeit ist druckvoll und sauber, die Produktion bringt ordentlich Wucht. Was jedoch fehlt, sind Nuancen, die zwischen den ständigen Attacken für Dynamik sorgen könnten. Die Vocals wirken über weite Strecken zu gleichförmig, auch wenn die intensiveren Parts mit aggressiven Screams für kurze, markante Spitzen sorgen. Tracks wie das technische „Fakel Viyny“ oder das etwas vielseitigere Titelstück „Ostracism“ heben sich positiv hervor, bleiben aber Einzelfälle in einem sonst recht homogenen Klangbild.
Unbestritten ist: Obstruct verdienen Respekt dafür, unter schwierigsten Bedingungen ein solches Werk geschaffen zu haben. „Ostracism“ ist Ausdruck von Stärke und Überlebenswillen, ein ehrlicher, wütender Schrei gegen die Dunkelheit. Doch rein musikalisch bleibt das Album in der zweiten Reihe der internationalen Death-Metal-Szene stehen und schafft es trotz brachialer Energie nicht, die emotionale Wucht konsequent in erinnerungswürdige Songs zu übersetzen.
Das Album ist gut, doch an vielen Stellen ausbaufähig. Obstruct Bekommen von mir 6 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Gathering The Seeds Of Own Suffering
02 Hive
03 Ostracism
04 Ice Insulation
05 Sunflowers On Our Fields
06 Hate Us
07 Fakel Viyny
08 R.I.P.
09 Only You And I
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