Mammoth – The End

© Mammoth

 

Geschrieben von: Tim Karow
Band: Mammoth
Album: The End
Genre: Hard- / Alternative Rock
Plattenfirma: BMG
Veröffentlichung: 24.10.2025

 

Es ist immer noch erstaunlich, sich vor Augen zu führen, dass Wolfgang Van Halen inzwischen Mitte dreißig ist. Gefühlt war es doch erst gestern, als der damalige Wunderknabe mit zarten 16 Jahren als Bassist bei Van Halen über die Bühnen dieser Welt zog, kurz darauf mit der Band das Album „A Different Kind Of Truth“ aufnahm und mit Anfang 20 bereits fester Bestandteil des Hochenergie-Projekts Tremonti wurde. Eine beachtliche Vita für jemanden, der in einer Familie aufgewachsen ist, in der Musik kein Beruf, sondern Schicksal ist.

Natürlich haben Name und Erbe geholfen, aber seit seinem Solodebüt Mammoth „WVH“ (2021) steht Wolfgang Van Halen endgültig auf eigenen Beinen. Und das mit einer bemerkenswerten Konsequenz: drei Alben in nur vier Jahren, komplett in Eigenregie. Er schreibt sämtliche Songs, spielt jedes Instrument selbst und übernimmt auch den Gesang. Das Fundament jedes Stücks bildet dabei meist das Schlagzeug, das erste Instrument, das er als Neunjähriger erlernte. Und zwar nicht von Onkel Alex, sondern von seinem Vater Eddie Van Halen, der ihm einst auf einem Couchtisch und einem Stapel Magazine die Drum-Parts von „Highway To Hell“ beibrachte.

Im legendären 5150-Studio, der Heimstätte der Van Halen-Dynastie, verbrachte Wolfgang unzählige Stunden, vielleicht mehr, als Malcolm Gladwells berühmte „10.000-Stunden-Regel“ verlangt, um echte Meisterschaft zu erreichen. Hört man The End, so wird schnell klar: Hier hat jemand seine Zeit gut investiert.

Der Titeltrack etwa eröffnet das Album mit einem Donnerschlag, eine wilde, charmant größenwahnsinnige Mixtur aus klassischem Van Halen-Groove, 80er-Rush-Energie und modernem Pop-Sinn. Dazu liefert Wolfgang ein Gitarrensolo, das locker ganze Trucks umkippen könnte. Das dazugehörige Video, eine herrlich überdrehte Hommage an Robert Rodriguez’ Kultfilm From Dusk Till Dawn (Rodriguez führte erneut Regie), zeigt den Musiker augenzwinkernd als Vampirjäger, und lässt ihn am Ende sogar seine eigene Band den blutdürstigen Kreaturen zum Fraß vorwerfen.

Ebenfalls stark ist „All In Good Time“, eine bittersüße Mischung aus Country-Schwere und Hard-Rock-Melancholie, getragen von einem Refrain, der sich sofort festsetzt. „I Really Wanna“ wiederum lebt von einem dicken, rollenden Riff, über dem Wolfgang seine Zeilen mit einer Mischung aus Trotz, Sehnsucht und Selbstironie platziert. „Selfish“ zieht das Tempo wieder an , treibend, bissig, hymnisch, ein Song, der klingt, als würde Van Halen am Steuer sitzen, beide Hände verkrampft um das Lenkrad, während die Erlösung im Rückspiegel aufblitzt.

The End ist, ganz im Gegensatz zu seinem Titel, alles andere als ein Schlussstrich. Es ist vielmehr die Bestätigung eines Künstlers, der das Gewicht seines Nachnamens längst in kreative Eigenständigkeit verwandelt hat. Wolfgang Van Halen hat seine eigene Sprache gefunden, eine, die die Vergangenheit ehrt, ohne in ihr zu verharren.

Oder um es mit einem alten Sprichwort zu sagen: Aller guten Dinge sind drei.
Mammoths „The End“ ist eine würdige 8 von 10 Hellfire-Punkten.

 

Tracklist

01 One Of A Kind
02 The End
03 Same Old Song
04 The Spell
05 I Really Wanna
06 Happy
07 Better Off
08 Something New
09 Selfish
10 All In Good Time

 

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