
© Lost Eternity
Geschrieben von: Johannes „Jojo“ Knopp
Band: Lost Eternity
Album: Fragments of Truth
Genre: Heavy Thrash Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 30.05.2025
Wenn eine Band nach über 15 Jahren Bandgeschichte ihr erstes richtiges Album veröffentlicht, dann ist das erstmal ein Statement. „Lost Eternity“ aus Leipzig haben sich Zeit gelassen – vielleicht zu viel, vielleicht genau richtig. „Fragments of Truth“ klingt jedenfalls nicht wie ein Schnellschuss. Man merkt, dass hier viel Arbeit, viele Ideen und wahrscheinlich auch viele Diskussionen sowie Herzblut drinstecken.
Musikalisch bewegt sich das Ganze irgendwo zwischen melodischem Heavy Metal und thrashigem Groove – mal treibend, mal getragen, mal fast schon episch. Die Gitarrenarbeit ist durchweg stark: sauber gespielt, abwechslungsreich, mit einem guten Gespür für Melodie und Härte. Auch das Songwriting wirkt durchdacht – da ist Struktur drin, da sind Spannungsbögen, da passiert was. Besonders Tracks wie „Blackened Sky“, „Bloodwritten“ oder „Hellraiser“ zeigen, dass die Band weiß, wie man Songs aufbaut, ohne sich in endlosen Wiederholungen zu verlieren.
Was mir persönlich gut gefällt, ist der Mut zu ruhigen Momenten. Akustikgitarren, Streicher, atmosphärische Zwischenspiele – das bringt Tiefe und zeigt, dass „Lost Eternity“ mehr wollen als bloß Riffgewitter. Gerade „The Ashes of the Weak“ hat da starke Ansätze, auch wenn der Song nicht ganz so rund wirkt wie erhofft.
Also alles in allem ein Debüt mit Ecken, Kanten und viel Potenzial. Musikalisch stark, atmosphärisch überzeugend – aber mit einem Kritikpunkt, den ich nicht unkommentiert lassen kann und möchte. Der Gesang hat meiner Meinung nach noch eine Menge Luft nach oben. Das lässt sich nicht wegreden – aber es ist ein Punkt auf einer Entwicklung, kein K.o.-Kriterium. Und – das ist mir wichtig – das heißt nicht, dass der Gesang „schlecht“ ist. Er fühlt sich nur nicht immer ganz auf Augenhöhe mit dem starken musikalischen Fundament an. Vielleicht liegt es an der Produktion, vielleicht an der noch fehlenden Routine im Studio.
Was zählt, ist, dass man das Potenzial erkennt – und wenn sich das weiterentwickelt, kann das Gesamtbild beim nächsten Mal deutlich runder wirken.
Wer über diese Schwäche hinwegsehen kann, bekommt ein Album, das sich nicht anbiedert, sondern seinen eigenen Weg sucht. Und das ist in Zeiten von glattgebügeltem Metal mehr wert, als man denkt.
Und so bekommt „Fragments of Truth“ von mir 7,0 von 10 Hellfire Punkte.
Tracklist:
01 Intro
02 Get into Death
03 Rise and Fall
04 Blackened Sky
05 The Fragments of Truth
06 Vainglory
07 The Ashes of the Weak
08 Bloodwritten
09 Hellraiser
10 Immortal
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