
© Kanonenfieber
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Kanonenfieber
Album: Live In Oberhausen
Genre: Blackened Death Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 25.04.2025
Ende des Jahres 2024 gingen Kanonenfieber auf große Tour. Dies geschah durch den Release ihres zweiten Albums „Die Urkatastrophe“. Die Jungs aus Bamberg halten diesen Moment in der Turbinenhalle II nun fest!
„Grossmachtfantasie“
In fast völliger Dunkelheit setzt ein Rhythmus ein, als die Musiker in originalgetreuen Uniformen des Ersten Weltkriegs und mit schwarzen Masken die Bühne entern. Die Stimmung steigt, und das erste Kopfnicken füllt die Halle. Kurz vor Ende dieses kurzen Stücks steigert sich das Tempo schlagartig, und die Musiker beenden „Grossmachtfantasie“ mit einem einschlagenden Power-Chord, bevor nahtlos in den nächsten Song gewechselt wird. (Hinweis: Laut Labelangaben war das Konzert ausverkauft, vor 1.800 Fans, ein ungewöhnlich großer Auftritt für die Band)
„Menschenmühle“
Das folgende „Menschenmühle“, Namensgeber des Debütalbums, knüpft ohne Pause an und entfaltet sofort seine Kraftvolle Kraft. Die Bühnenshow unterstützt dies mit aggressivem Lichtwechsel, rote und orangefarbene Scheinwerfer blitzen im Takt, als wolle man das „Feuer“ einer Schlacht simulieren. Sänger Noise dirigiert das Geschehen durch energische Gesten. Mit ausgestrecktem Arm fordert er die Crowd immer wieder zum Mitsingen auf.
„Sturmtrupp“
Mit „Sturmtrupp“ kommt einer der härteren Knaller ins Set. Die Gitarren brummen tief und beständig, getrieben von einem martialischen Schlagzeugbeat durch Schlagzeuger Hans. Live wirkt der Song noch epischer als auf Platte. Vor allem der Refrain entfaltet sich am Konzertort mächtig durch präzise eingesetzte Shouts und das präzise Singen nicht nur von Noise sondern auch durch die anderen Mitglieder. Die Fans gefallen dieses Lied ebenfalls was man gut im Refrain hören kann, jeder Vers wird mitgesungen.
„Der Füsilier I“
Das vierte Stück „Der Füsilier I“ ist mit über sieben Minuten eines der längeren im Set und wirkt live wie ein kleines Epik-Stück. Sänger Noise ausgerüstet mit einem Rauchwerfer, verteilt Rauch quer durch die Halle. Nicht nur dies macht diesen Track live so besonders weil es auch Schneit! So werden die Fans tief in die Welt des Füsiliers eingebunden.
„Grabenlieder“
Mit „Grabenlieder“ wechseln Kanonenfieber wieder in einen hymnischen Modus. Der Song knüpft dort an, wo die vorige Schlacht langsam ausklingt und lädt Live zum kollektiven Mitsingen ein. Hier werden sich die Fans freuen nochmals Lieder der ersten Platte hören zu dürfen.
„Der Maulwurf“
Direkt im Anschluss folgt „Der Maulwurf“. Das Highlight dieses Abends liegt ganz klar nicht nur bei dem genialem Song, sondern auch durch das Perfekte Auftreten. Gekleidet in Schmutzigen Tanktops fühlt man sich wie in einem Stollen unter der Erde. Frontmann Noise sitzt auf einem kleinen Hocker, begleitet durch Spaten und eine Karbidlampe. Die Jungs sorgen für eine geniale Stimmung. Im Refrain wird der Spaten Richtung Publikum gehoben wo die Fans gemeinsam „Graben, muss weiter graben!“ rufen. Ein wahrhaftiger Gänsehaut Moment, bei dem die Band aus Bamberg merkt, dass sie es als Musiker geschafft haben.
„Panzerhenker“
Mit „Panzerhenker“ führt die Band rhythmisch in eine Art kriegerischen Groove hinein. Das markanteste Merkmal dieses Liedes ist das besonders hervorragende Intro durch Sickfried, Gunnar und Kreuzer sowie sein stampfender Mitsing Part. Noise brüllt die Zeilen so dreckig wie möglich ins Mikro, während die Gitarren Heavy Riffs mitbringen. Live wird dies durch Panzerabwehrkanonen unterstützt die schießen.
„Kampf und Sturm“
Weg aufs Meer, das ist das Motto der nächsten zwei Lieder. Schon beim ersten Anschlag ist klar, dass sich die Band hier selbst übertrifft. Die Gitarrensoli sind schriller und druckvoller, als im Studio. Die Drums jagen mit Höchstgeschwindigkeit. Outfitwechsel darf man auch nicht vergessen. Pickelhaube und Feldmützen wurden durch Matrosenmützen ersetzt und der Sänger wurde mit einem Kapitänsmantel geschmückt.
„Die Havarie“
Nach all der Raserei verlangsamt „Die Havarie“ das Tempo wieder auf ein finsteres Midtempo. Der Song beginnt mit bedrohlichem Gitarrensound und ein Frontmann mit einer Trommel. Danach geht es erst richtig los. Noise lässt hier alles raus was geht und das Publikum geht ab. Am Ende des Liedes wird es drastisch ruhiger wo alle gemeinsam „Ahoi!“ singen. Ein wahrhaftig schöner Moment.
„Die Feuertaufe“
Mit „Die Feuertaufe“ erreicht das Konzert seinen nächsten Höhepunkt. Dieser Song vom Debütalbum ist knüppelhart und bietet live eine Explosion aus schweren Rhythmusgitarren und heiserem Geschrei. Beim Einsatz bricht die komplette Band in wildes Headbangen aus, was auch die Fans ansteckt.
„Lviv zu Lemberg“
„Lviv zu Lemberg“ weckt nun die Gänsehaut-Melancholie des Abendprogramms. Der Song nimmt es live etwas härter. Noise gestikuliert während seiner Growls auf Circle- und Moshpits hin was auch klappt! Die Musiker stehen nahezu in Formation was die Intensität des Songs nochmals hervorhebt. Hier dominiert die Farbe Grün das Lied welches eine mysteriöse Stimmung erzeugt. In diesem Song ist es das Motto ganz „Vorwärts, vorwärts , vorwärts“. Pyros machen diesen harten Track zum Highlight.
„Waffenbrüder“
Mit „Waffenbrüder“ rückt die Band zum Endspurt . Dieser Titel ist ein lupenreiner Mitgröl-Track. Live wird daraus fast schon eine Hymne. Noise und seine Jungs klären sofort zum Mitsingen auf „Wir , Wir waren Waffenbrüder!“ Dabei formieren sich die Musiker wieder zu einer Front, treffen sich an der Bühnenkante und schreiten gemeinsam fort, als würden sie ihre Reihen zum Angriff hinrichten. Das Publikum übernimmt sofort den Refrain vollständig, es klingt wie ein Schlachtruf, der durch die Gesamte Arena schallt. Auf einmal sind die Köpfe alle vorne, die Hände zu Fäusten geballt. Ein grandioser Gemeinschaftsmoment.
„Verdun“
Der vorletzte Programmpunkt ist das kurze „Verdun“, das live als minimalistisches Zwischenspiel dient. Durch ein kleines Gedicht wird auf was Großem aufgebaut.
„Ausblutungsschlacht“
Mit „Ausblutungsschlacht“ liefert Kanonenfieber den monumentalen Schlusspunkt. Die Männer feuern hier noch einmal alle Register ab. Wuchtige Riffs und brachiale Drum Salven ergeben live eine packende Finale-Komposition. Die Bühne selbst bebt nicht nur durch zusätzlichen Flammen Effekte, sondern auch durch das Bühnenoutfit. Noise kleidet sich mit einer Skelettmaske ein und endet dort, wo alles angefangen hat, Maskottchen Fritz. Der letzte Ton verklingt in einem mächtigen Feedback. Die Band verbeugt sich stumm und die Halle explodiert in Jubel. Die Band verlässt nun die Bühne bis auf Noise. Er steht regungslos dar und kann all dies nicht fassen.
Zum Schluss dieser ausführlichen Rezension muss ich dieser Band mein Lob aussprechen! Erst 5 Jahre unterwegs, zwei Alben aber eine so professionelle Show. Da fehlen einem die Worte. Abgesehen von den klassischen Interaktionen zwischen Band und Publikums durchs Klatschen oder ein „Hey! / „Ahoi“ kommt es zu keinem wortaustauch. Trotzdem merkt man die Fans und Vorhallen Noise hatten gewaltigen Spaß. Ich vergebe „Live in Oberhausen“ 10 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Großmachtfantasie
02 Menschenmühle
03 Sturmtrupp
04 Der Füsilier I
05 Grabenlieder
06 Der Maulwurf
07 Panzerhenker
08 Kampf und Sturm
09 Die Havarie
10 Die Feuertaufe
11 Lviv zu Lemberg
12 Waffenbrüder
13 Verdun
14 Ausblutungsschlacht
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