Ice Nine Kills – I Heard They Kill Live 2

© Ice Nine Kills

 

Geschrieben von: Tim Karow
Band: Ice Nine Kills
Album: I Heard They Kill Live 2
Genre: Metalcore
Plattenfirma: Fearless Records
Veröffentlichung: 05.09.2025

 

Seit zwei Jahrzehnten treiben Ice Nine Kills ihr Unwesen in der Metalcore-Szene, und anlässlich des baldigen 20-jährigen Jubiläums ihres Debüts „Last Chance to Make Amends“(2006) zeigt sich die Band um Frontmann Spencer Charnas lebendiger, oder besser: untoter, denn je. Mit „I Heard They Kill Live 2“ veröffentlicht das Bostoner Quintett den Nachfolger ihres ersten Live-Albums aus 2020 und beweist einmal mehr, dass kein anderer Act Horror und Metal mit so viel Charme, Witz und Präzision verbindet.

Wer Ice Nine Kills kennt, weiß, dass ihre Musik nicht einfach nur Metalcore ist, es ist Kino. Blutiges, überdrehtes, theatralisches Kino mit messerscharfen Hooks, ironischen Dialogen und einer Prise schwarzem Humor. „I Heard They Kill Live 2“ fängt diese Essenz ein und bringt sie in Form eines bombastischen Live-Spektakels zurück auf die Bühne.

Das Set besteht größtenteils aus Songs der beiden Erfolgsalben „The Silver Scream“ und „Welcome To Horrorwood: The Silver Scream 2“ , also der Phase, in der Ice Nine Kills ihren Stil endgültig zur Perfektion führten. Gleich der Opener „Funeral Derangements“ zeigt, wie intensiv diese Band live klingt. Schon nach wenigen Takten tobt das Publikum, Charnas peitscht die Menge an, und wenn die Zeile „The wrath of God lies beneath this soil“ aus Hunderten Kehlen zurückschallt, wirkt das fast religiös.

Was in den Studioaufnahmen bereits wie eine Hommage an das goldene Zeitalter des Horrorfilms klingt, wird live zum Vollkontakt-Erlebnis. „The American Nightmare“, „A Grave Mistake“ oder „Wurst Vacation“ klingen noch roher, härter und unmittelbarer. Die Gitarren drücken mit mehr Schmutz, das Schlagzeug hämmert erbarmungslos, und die Showelemente, Schreie, Samples, theatralische Übergänge, wirken, als wäre man mitten in einem Splatterfilm.

Das Publikum selbst wird zu einem entscheidenden Faktor dieser Aufnahme. Wenn die Menge im Song „Hip To Be Scared“ auf die Frage „Do you like Ice Nine Kills?“ antwortet, läuft einem der Schauer über den Rücken, ein Moment purer Fan-Katharsis. In „Stabbing in the Dark“ oder „Farewell II Flesh“ verschmelzen Band und Fans zu einem einzigen, ohrenbetäubenden Organismus. Das Resultat: eine Live-Energie, die sich selbst ohne visuelle Reize durch die Lautsprecher überträgt.

Zum Abschluss zieht die Band einen cleveren erzählerischen Kniff: Das finale „Welcome to Horrorwood“ war ursprünglich der Opener ihres letzten Studioalbums. Hier fungiert es als Schlussakkord und schließt die Show wie ein blutiges Bühnenstück, das sich selbst im Kreis vollendet, ein dramaturgischer Coup, der perfekt zum cineastischen Ansatz der Band passt.

Spencer Charnas liefert gesanglich erneut eine Glanzleistung, auch wenn die Live-Intensität ihm stellenweise hörbar den Atem raubt. Doch genau das macht den Charme aus: diese Mischung aus professioneller Inszenierung und menschlicher Verletzlichkeit. Der Rest der Band spielt technisch auf höchstem Niveau, allen voran Gitarrist Chris Kelly und Ricky Armellino, die mit Soli und Leads glänzen, während Patrick Galante (Drums) und Joe Occhiuti (Bass/Keyboards) das Fundament erbeben lassen.
Dieses Live Album ist super für die, die gerne Metalcore hören. Ich gebe „I Heard They Kill Live 2“ 8 von 10 Hellfire-Punkten.

 

Tracklist: 

01 Funeral Derangements
02 Wurst Vacation
03 Hip to Be Scared
04 It Is the End
05 A Grave Mistake
06 Ex-Mørtis
07 Stabbing in the Dark
08 The Shower Scene
09 Farewell II Flesh
10 The American Nightmare
11 Welcome to Horrorwood

 

Mehr Infos:

Facebook
Instagram

 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.