Howling Giant – Crucible & Ruin

© Howling Giant

Geschrieben von Mathias Keiber
Band: Howling Giant
Album: Crucible & Ruin
Genre: Stoner/Prog
Plattenfirma: Magnetic Eye Records
Veröffentlichung: 31.10.2025

Howling Giant aus Nashville, Tennessee werden von Album zu Album besser. Und mit „Crucible & Ruin“ bringt die zum Quartett gewachsene Band ein Album raus, das stark beginnt, nie ablässt — und hintenraus immer stärker wird.

Was sofort auffällt: Das Songwriting ist wie aus einem Guss. Nichts wirkt abgehackt oder aneinandergeklebt, alles greift organisch ineinander. Jeder Übergang sitzt, jedes Riff trägt, jede Wendung ergibt Sinn. Vieles davon bleibt im Ohr — und erstaunlicherweise nutzt sich nichts davon ab. Man könnte sagen, dieses Album funktioniert wie eine Riesenrutsche im Freizeitbad: Ob links herum oder rechts herum, ob enge oder weite Kurve — es läuft einfach. Nur mit einem entscheidenden Unterschied: Die Songs von Howling Giant, sie fließen nach oben.

Ganz besonders bemerkenswert ist die gesangliche Leistung. Bei Howling Giant wird nicht einfach abwechselnd geshoutet oder gebrüllt – hier wird gemeinsam gesungen, und das auf einem Niveau, das man im Stoner- und Heavy-Psych-Genre nicht alle Tage hört. Diese mehrstimmigen Gesangsparts sind nicht Beiwerk, sondern tragendes Element. Sie verleihen der Band eine sofort erkennbare Identität.

Doch Howling Giant überzeugen nicht nur stimmlich. Die Instrumentalarbeit ist schlicht herausragend. Tom Polzine liefert Riffs und Soli, die gleichzeitig Druck und Melodie transportieren. Bassist Sebastian Baltes — ja, der Sohn von Accept-Legende Peter Baltes — spielt keineswegs nur im Schatten der Gitarre, sondern findet eigene, kraftvolle Linien, die dem Sound Volumen und Beweglichkeit geben.

Mein persönliches Highlight bleibt jedoch Zach Wheeler am Schlagzeug: Was der Mann an Dynamik, Präzision und Spielfreude einbringt, erinnert an einen disziplinierten Keith Moon — explosiv, aber stets auf den Punkt. Und mit Neuzugang Adrian Lee Zambrano an Gitarre und Synths hat die Band eine exzellente Ergänzung gefunden: Er füllt die Zwischenräume, verbindet Klangschichten, rundet ab, wo früher Kanten waren.

Kurzum: „Crucible & Ruin ist ein in sich geschlossenes, kraftvolles Werk. Es ist das Album einer Band, die längst weiß, was sie kann, und noch mehr wagt. Ein Album, bei dem jeder einzlene Song als Anspieltipp gelten darf, in erster Linie aber das ganze Album an sich. Und dafür gibt es von mir 9 von 10 HELLFIRE-Punkten.

Tracks:
01 Canyons 06:41
02 Hunter’s Mark 04:30
04 Archon 06:02
04 Lesser Gods 02:48
05 Beholder I: Downfall 03:51
06 Archivist 06:47
07 Scepter and Scythe 04:46
08 Melchor’s Bones 04:29
09 The Observatory 01:07
10 Beholder II: Labyrinth 06:15

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