
© Hostilia
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Hostilia
Album: Face the Fire
Genre: Trash Metal
Plattenfirma: Hammerheart Records
Veröffentlichung: 24.10.2025
Schweden ist längst nicht mehr nur die Heimat des melodischen Death Metal, auch in Sachen Thrash haben sich in den letzten Jahren einige spannende Namen hervorgetan. Neben Klassikern wie Carnal Forge, The Haunted oder Mezzrow drängen nun Bands wie Hostilia nach vorn. Das Quintett aus Göteborg, gegründet 2021 von den Brüdern Albert und Wille Lindeblad, liefert mit Face the Fire nun sein Debütalbum ab, und das kann sich hören lassen.
Opener „Power Out“ zeigt, dass Hostilia nicht nur die alten Bay-Area-Schulen von Metallica und Exodus studiert haben, sondern auch den melodischeren britischen Einfluss der NWOBHM in ihr Soundbild einfließen lassen. Zwischen treibenden Midtempo-Riffs, galoppierenden Rhythmen und markanten Shouts entwickelt sich ein klassisch angehauchter Thrash-Sound, der trotz Retro-Attitüde frisch wirkt. Sänger Tim Angelini pendelt dabei zwischen heiserem Gebrüll und einem leicht sadistischen Hetfield-Timbre, das perfekt zur aggressiven Gitarrenarbeit passt.
Der Titeltrack „Face the Fire“ legt in puncto Tempo und Intensität noch eine Schippe drauf. Hier regieren präzise Downstrokes, aggressive Breaks und ein furioser Mittelteil, in dem Petter Hernroth und Wille Lindeblad mit technisch versierten, aber emotional aufgeladenen Leads glänzen. Das Ganze erinnert nicht selten an frühe Metallica- und Coroner-Platten, nur mit einer modernen, klaren Produktion.
Auch Songs wie „P.T.D.“ und „Eternal Death“ punkten mit klug gesetzten Tempowechseln, stimmigen Harmonien und kleinen kompositorischen Details, die immer wieder neue Facetten offenbaren. „Bone Collector“ dagegen überrascht mit doomiger Atmosphäre und einem finsteren Spannungsaufbau, während das finale „The Domino Effect“ mit nur knapp vier Minuten Länge als kompakter, hymnischer Abschluss überzeugt. Die Zeile “Justice killed by a lunatic tantrum” bleibt hängen, ebenso wie der bleibende Eindruck, dass diese Band ihr Handwerk versteht.
Thematisch bewegt sich Face the Fire zwischen existenziellen Fragen, religiösen Konflikten und geisterhaften Erzählungen, klassisch für den Thrash, aber mit spürbarer persönlicher Note. Produziert wurde das Album größtenteils in Eigenregie, lediglich die Drums entstanden unter der Regie von Jakob Herrmann (Top Floor Studios). Das Resultat: ein klarer, druckvoller Sound, der Authentizität und Energie perfekt einfängt.
„Face the Fire“ ist ein starkes Debüt, das die Essenz des klassischen Thrash einfängt und zugleich mit frischem Elan und handwerklicher Präzision überzeugt. Hostilia mögen das Genre nicht neu erfinden, aber sie liefern genau das, was Thrash-Fans lieben: Qualität, Power und Songs mit Biss. Verdiente 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Power Out
02 Face the Fire
03 P.T.D.
04 Bone Collector
05 Shadow People
06 Lord of Lies
07 Eternal Death
08 The Storm
09 The Domino Effect
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