
© Holler
Geschrieben von: Klaus S.
Band: Holler
Album: Next In Line
Genre: Melodic Hard Rock
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 23.05.2025
Terence Holler war rund drei Jahrzehnte lang der Sänger der von ihm mitbegründeten italienischen Power-/Progressive-Metaller ELDRITCH. Nachdem er die Band 2022 verlassen hat, hat er unter seinem Nachnamen HOLLER eine Solokarriere gestartet. Nach der erst im vergangenen Jahr veröffentlichten Debüt-Scheibe „Reborn“ legt der charismatische Sänger nun sein Zweitwerk „Next In Line“ vor.
Wenn man sich Hollers früheres Betätigungsfeld in Erinnerung ruft, mag man es zunächst kaum glauben, dass der Mann mittlerweile seine Vorliebe für melodischen Rock entdeckt hat. Das eröffnende „Miracle“ ist ein von Gitarren/Keyboards gleichermaßen angetriebener Midtempo Song mit einem Hang zum AOR, zumindest soweit es den Chorus betrifft, während das furiose Gitarren Solo eher die Freunde etwas härterer Töne erfreuen dürfte.
Das kürzlich als Single veröffentlichte „Stormy“ hat da einen etwas lockeren/fluffigeren Ansatz und bewegt sich auch dank leicht cheesiger Backing Vocals nicht weit entfernt von Bands wie The Night Flight Orchestra oder den jüngst von mir rezensierten The Devil Wears Nada. Über Cover Versionen kann man sicherlich geteilter Meinung sein, aber warum man eine solche an Nummer drei der Tracklist statt ans Ende packt, erschließt sich mir nicht. Davon abgesehen kann sich Sia’s „Chandelier“ in der HOLLER Version sicherlich hören lassen, mehr gibt es zu dem Song nicht zu sagen.
Waren die ersten beiden Tracks noch sehr von radiofreundlichen Melodien durchsetzt, wirkt „Don’t Fool Me“vergleichsweise weniger glatt poliert, überrascht mit einigen Kanten und lässt im Mittelteil sogar ein kurzen Prog Part aufblitzen. „The Ocean“ hingegen ist nichts anderes als eine gefühlvolle Liebeserklärung an selbigen, die jedoch weit entfernt von den üblichen kitschigen Schnulzen agiert.
Auch „24Seven“ ist alles andere als einer der üblichen linear verlaufenden Rock Songs, vielmehr wirkt es so, als ob die Melodien nicht immer den direktesten Weg nehmen würden, sondern gerne mal von der naheliegenden Linie abweichen würden. Mit „Crystal Eyes“ folgt dann ein richtiges Brett, denn der Song hat nicht nur ordentlich Hummeln im Hintern, sondern gibt sich auch wohltuend kratzbürstig, was ihn allein aufgrund dieses Alleinstellungsmerkmals als Album Highlight prädestiniert.
„Trust“ hält den Schwung zwar weitestgehend aufrecht, kommt aber im Vergleich gefühlvoller daher und überzeugt mit tollen Hooks. „Away“ ist dann die zuvor schon gemutmaßte Schmuseballade, die – auch wenn es handwerklich nichts auszusetzen gibt – für mich dennoch die schwächste Nummer des Album darstellt. „The Leader“ reiht sich in die Riege der kraftvolleren Stücke der zweiten Albumhälfte ein und weiß nicht nur mit seinem leicht verspielten Mittelteil zu gefallen, auch die Hookline erweist sich als Genuss, wenn auch erst nach einigen Anläufen.
Der Schlusstrack „Perfect Place“ mit seinem leichten Gesang und Piano Begleitung wirkt zunächst wie Bar Musik, bekommt im Laufe der Spielzeit dank Zuhilfenahme von Gitarren doch noch den Dreh zu einer gefälligen Rock Ballade.
Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Eldritch Fan mit diesem Album so seine Schwierigkeiten haben könnte, aber letzten Endes hat Terence HOLLER offenbar seine musikalische Bestimmung gefunden und ist damit glücklich, was man der Scheibe auch anhört. Und wer sich für diese Art der Stromgitarrenmusik erwärmen kann, sollte es ebenfalls werden.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Miracle
- Stormy
- Chandelier
- Don’t Fool Me
- The Ocean
- 24Seven
- Crystal Eyes
- Trust
- Away
- The Leader
- Perfect Place
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