
© Heaven Shall Burn
Geschrieben von Marco Gräff
Band: Heaven Shall Burn
Album: Heimat
Genre: Melodic Death Metal / Metalcore
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 27.06.2025
Im Promozettel zum neuen Album HEIMAT der Thüringer Abrissbirne HEAVEN SHALL BURN steht zum Begriff HEIMAT folgendes: Heimat ist eins der schönsten und gleichzeitig hässlichsten Wörter der deutschen Sprache. Kaum ein anderes Wort wird so oft missbraucht, instrumentalisiert, in den Dienst rechter Blut und-Boden-Ideologien gestellt – und kaum ein anderes ist wiederum so poetisch und vielseitig deutbar wie Heimat.
Nun, ehrlicherweise habe ich das bisher nie so gesehen. Für mich IST es eines der SCHÖNSTEN Wörter der deutschen Sprache. HEIMAT ist für mich kein Ort, sondern ein Gefühl. Menschen können einen Ort zur Heimat machen. Ebenso Erinnerungen. Es fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer, dieses Wort in ein schlechtes Licht zu rücken, da es so viel Gutes birgt. Und meine Heimat, so wie ich sie kenne, mir sehr viel bedeutet und mich immer wieder erdet. Im Falle von HSB bietet der Begriff HEIMAT wieder reichlich politischen und sozialen Zündstoff, der auf dem mittlerweile zehnten Album im 30. Bandjahr Band typisch aufgearbeitet und musikalisch einzigartig dargebracht wird. Ganz nach typischer HEAVEN SHALL BURN Art: Kompromisslos, direkt und schonungslos ehrlich!
HEIMAT braucht ein zwei bis drei Durchläufe, dann aber entfaltet sich ein Album mit einer Durchschlagskraft, wie es nur wenige deutsche Metal Bands es schaffen. Mag es zuerst wie eine Art Best Of Album der Thüringer klingen, schafft es letztendlich ein jeder einzelner Song, den Hörer in seinen Bann zu ziehen. HEIMAT vereint all das Beste, was HEAVEN SHALL BURN in seinen bisher 30 Jahren geschaffen hat. Nur noch ein bisschen besser, direkter, vielleicht auch düsterer aber umso mehr konsequenter.
Selbst die gesangliche Leistung von Marcus Bischoff scheint nie besser gewesen zu sein. Umso tragischer seine aktuelle gesundheitliche Situation (get well soon Marcus!). Ja, das ein oder andere Riff kommt einem bekannt vor, Confounder mit elektronischen Spielereien zu beginnen hatten wir schon damals mit „Architects of the apocalypse“ („Antigone – 2004“) oder „Übermacht“ vom letzten Album („Of truth and sacrifice“).
Gekonnt schafft es das Quintett mal wieder, den Metalcore der ersten zwei, drei Alben mit Death Metal der melodischen Art zu verknüpfen. Und doch klingt HEIMAT wie aus einem Guss. Und selbst das geniale Cover des ‚Killswitch Engage‘ Überhits Numbered days mit Originalsänger Jesse Leach fügt sich eins zu eins ins Album ein. HSB hatten schon immer ein Händchen für solche Nummern. Die instrumentalen Intros, Outros und Interludes kennt man, gab es immer wieder und erinnern auch hier zum Beispiel an ein Album wie „Antigone“.
Man kann es drehen und wenden wie man will. HEIMAT ist das stärkste Album seit langem, vielleicht auch das Beste in der 30-jährigen Geschichte von HEAVEN SHALL BURN. Schon der epische Beginn nach Ad arma („zu den Waffen“) mit dem übermächtigen War is the father of all ist dermaßen genial und tiefgreifend, dass man weinen möchte. Vor Freude oder einfach nur durch Mitgefühl. Es folgen Metalcore Brecher und Melo Death Granaten, die einfach nur begeistern. Confounder, Ten days in May oder Dora. Eigentlich könnte ich jeden einzelnen Titel hervorheben.
HEIMAT begeistert von vorne bis hinten. Warum ich aber nur 9 von 10 Hellfire Punkten gebe? Vielleicht weil ich gerade einfach zu euphorisch bin. Die Zeit wird es zeigen. Aber eins ist sicher; Mit HEIMAT haben sich HEAVEN SHALL BURN ziemlich sicher ein Denkmal gesetzt. Es fehlt nur (abgesehen von War is the father of all) der eine Über Hit! Dafür ist das Cover Artwork großartig geworden! Jetzt bitte schnell gesund werden Herr Bischoff und dann rauf auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Eine Welt, die jeder ohne Zweifel und schlechtes Gewissen HEIMAT nennen kann! Es hat einen Grund, wieso ich diese Band so liebe. Und das nicht nur der Musik wegen!
von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – Ad arma
02 – War is the father of all
03 – My revocation of compliance
04 – Confounder
05 – Empowerment
06 – A whisper from above
07 – Imminence
08 – Those left behind
09 – Ten days in May
10 – Numbered days (feat. Jesse Leach of Killswitch Engage)
11 – Dora
12 – A silent guard
13 – Inter arma
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