
© Hans & Valter
Geschrieben von: Klaus S.
Band: Hans & Valter
Album: The Legend Of The Oakensource
Genre: Melodic Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 23.04.2025
Nun also HANS & VALTER. Was wie eine schlechte deutsche Kopie auf Waldorf & Statler klingt, sind in Wirklichkeit die titelgebenden Protagonisten eines musikalischen Universums in einem alternativen Schweden mit so klangvollen Namen wie Hans III., Valter, Dark Lord Renius und Questlord Sean. Echte Freunde werden zu Helden, Nachbarschaften zu mythischen Mächten und Dörfer zu majestätischen Monarchien. Die Reise unserer Helden führt sie von klassischen Fantasy-Quests über die Abwehr außerirdischer Roboterinvasionen bis hin zur Rettung des Multiversums. Fehlen eigentlich nur noch Spiderman und Dr. Strange.
Das gesprochene Intro lässt jedoch weniger auf das MCU als auf Mittelerde schließen, auch wenn die Handlung natürlich woanders verortet ist. Den ersten echten Track gibt es mit „Land Of The Free“, ein Uptempo Song mit ebenso eingängigem wie leicht süßlichem Chorus und einem für mich unterwarteten Keyboard Solo, den ich stilistisch in die Nähe von Bands wie Serenity rücken würde. Nach einem abermals gesprochenen Intermezzo folgt „Warriors Without A Quest“, das ich rifftechnisch unweigerlich Manowar zuordnen würde, wenn nicht die etwas übertrieben eingesetzten Keys diesen Eindruck direkt wieder ein wenig verblassen lassen würden. Aber aufgrund des Tempos und der Lyrics ist der Querverweis zu Joey DeMaio & Co nicht allzu weit hergeholt, entsprechend leicht mitsingbar dürfte die Nummer sein.
Nachdem sich die Erzähl-Dame abermals zu Wort gemeldet hat, setzt mit „In The Name Of The Oak“ ein weiterer Midtempo-Track den Songreigen fort. Auch hier wird allerhöchsten Wert auf Melodiösität gelegt, was zur Folge hat, dass einem die Nummer danach noch tagelang im Kopf herumspukt. Rein musikalisch betrachtet bietet der Song mit Ausnahme des Verzichts auf ein Gitarren Solo zugunsten einer Keyboard-Einlage nichts Außergewöhnliches. Dass die Schweden im Übrigen über eine mehr als gesunde Portion Humor verfügen müssen, verdeutlichen die trashigen Tanzeinlagen im dazugehörigen Video (siehe unten).
Mit „The Stranger“ schließt sich der bis hierhin schnellste Song der Scheibe an, die Hookline ist nicht nur gewohnt catchy, sondern auch die griffigste des gesamten Albums. Einzig die Tatsache, dass mir die Gitarren im Mix fast ein wenig untergehen, prädestiniert den Song nicht sofort zum Genre Klassiker. Dass HANS & VALTER mehr draufhaben, als reine Happy Metal Songs zu schreiben, beweisen sie mit „The Endless Night“, einem über zehn Minuten langen epischen Track zahlreichen musikalischen Wendungen, die die komplette Bandbreit an Stimmungen abdeckt. Wer diese Art von Tracks in Überlänge liebt, dürfte hier bestens bedient werden.
Zum guten Schluss darf dann noch geschunkelt werden, denn „Hefleth The Pirate“ liefert genau eine solche Rhythmik, bei der ich vor meinem geistigen Auge die Anwesenden beim ZDF Fernsehgarten Arm in Arm hin und her schwanken sehe. Aufgrund der „lalala“ Gesänge hätte das Teil genauso gut aus einem Monty Python Film stammen können, aber vermutlich wären Alestorm die passendere Referenz.
„The Legend Of The Oakensource“ ist genau die Art von Langrille, die Kollege Matze als Schlager-Mucke abkanzeln würde, mit anderen Worten man liebt oder verteufelt sie. HANS & VALTER wird dies gänzlich egal sein, denn die leben ohnehin in ihrem eigenen Valterversum. Anhänger von Bands wie die erwähnten Serenity, Gloryhammer oder Twilight Force dürften hier am ehesten angesprochen werden.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- The Legend Of The Oakensource
- Land Of The Free
- The King’s Call
- Warriors Without a Quest
- A Dark Road
- In The Name Of The Oak
- The Scene Of Life
- The Stranger
- The Endless Night
- Hefleth The Pirate
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